Glücksmoment ein Pferd nur zu streicheln... Drucken
Geschrieben von: Can Merey/ dl   
Donnerstag, 25. April 2024 um 13:12

Kiew. Sie leben in ständiger Ungewissheit zwischen Leben und Tod, Soldaten der Ukraine in der Verteidigung ihres Landes gegen die russischen Invasoren. Viele sind vor allem psychisch krank geworden, müssen zum Teil in einer Klinik in Kiew behandelt werden. Wichtiges Therapiemittel dort für die geschundenen Seelen sind Pferde, allein das Streicheln der Tiere helfe, wie ein Bericht in der neuesten Ausgabe der „ReiterRevue International“ besagt.

Pferde waren in früheren Kriegen immer Teil der Einheiten. Doch inzwischen nicht mehr mit Soldaten im Sattel, sondern hinter der Front. Wie nun im Krieg der Putin-Armee gegen die Ukraine, die anscheinend ausgelöscht werden soll. Der Westen hilft mit Gütern und Waffen, doch den Kopf hinzuhalten haben Menschen, auch für andere Nationen, denen zum Teil Putins-Machtegelüste immer noch nicht plausibel erscheinen. Die um ihre Heimat kämpfen sind Ukrainer, die ebenfalls wie jeder andere auf diesem Erdball in Frieden leben möchten.

Das deutsche Magazin „ReiterRevue“ lässt in einem Artikel nun darüber berichten, wie sehr Pferde helfen, allein durch ihre Gegenwart, den traumatisierten oft so jungen Soldaten Hoffnung zu geben. Can Merey schildert in der RRI unter dem Titel „Nachts sieht er die Toten“, worunter die Soldaten oftmals leiden, beispielsweise der 27 Jahre alte Sherhii, er kam mit einem Schädel-Hirn-Trauma zurück, verursacht durch Artelleriebschuss an vordester Front.

Er stammt aus einem Dorf im Osten des Landes, das ganz am Anfang des Krieges von den Russen besetzt wurde. Er werde solange kämpfen, sagt er, bis sein Ort befreit sei. Ein Treffer eines russischen Panzers in seiner Stellung hat vier von sieben Kameraden das Leben gekostet, wegen der tramatischen Erkrankung ist er in dem Sanatorium bei Kiew. Ein anderer Kamareda sagt, es gäbe keine Ruhe an der Front, höchstens, wenn die Russen rotieren würden. Das dauere höchstens 30 bis 40 Minuten. Man habe keine Alternativen, sagen beide, man müsse zurück an die Front, ob man wolle oder nicht.

Seit Kriegsbeginn seien zwischen 6.000 und 7.000 Patienten in der speziellen Klinik behandelt worden, die war eingerichtet worden für Soldaten mit Traumata oder jene, die aus russischer Gefangenschaft gekommen seien. Militärpsychologin ist Anna Chubchyk (23), sie wählte Pferde aus zu seelischen Entlastung der Erkrankten. Sie sagt, am meisten belaste die Soldaten die Ungewissheit, ob sie jemals wieder ein normales Leben führen könnten, wenn sie überhaupt den Krieg überlebten.

Das Rehazentrum in der Nähe einer verfallenen Kiewer Rennbahn besitzt auch eine kleine Reithalle, im Stall stehen 13 Pferde, die keine richtigen Namen haben, heißen Zimtkeks, Pfirsich oder anders, wie Soldaten sie gerade nennen. Die Uniformierten werden jeweils gebeten, die Pferde zu streicheln, zu striegeln, so soll Vertrauen aufgebaut werden. Wie Kinder werden die Soldaten auf die Pferde gesetzt, die Tiere dann im Schritt geführt, die Soldaten werden nach einer gewissen Zeit aufgefordert, sich nicht mehr am Ledergurt am Sattel festzuhalten, sondern mit den Armen zu kreisen.

Vor 13 Jahren war das Zentrum für Kinder mit Behinderung ins Leben gerufen worden, nun dient das Zentrum den traumatisierten Soldaten. Mehr als 900 hätten seit Beginn des Krieges bereits an Reha-Maßnahmen teilgenommen. Viele seien nach den Stunden mit den Pferden einfach glücklich und würden sich an ihre Kindheit erinnern, erzählt eine Psychologin. Ein Soldat sagt, an Momente wie diese werde er sich den Rest des Lebens erinnern...

 

 

 

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