Wie ein Veterinär sich zum Herrscher aufspielt... Drucken
Geschrieben von: Britta Züngel   
Mittwoch, 16. März 2011 um 15:34

Essen. Die Auseinandersetzungen um Abschaffung oder Beibehalt des bisher üblichen Schenkelbrands bei Fohlen zur Kennzeichnung  hat in Essen eine neue Dimension erreicht – dank eines nicht gerade klugen oder weitsichtigen Veterinärs.

 

Auf der weltgrößten Pferdemesse in Essen drehte sich am Sonntag, 13. März, alles um das Tagesthema Zucht. Dazu gehört aktuell die Diskussion um den Erhalt des Schenkelbrandes. Die Verbände Hannover, Holstein und Trakehner haben hierzu in Abstimmung mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt. Dazu zählten u. a. eine Unterschriftenaktion unter den offenen Brief an Ministerin Aigner und ein Videofilm, der das unauffällige Verhalten der Fohlen bei der Kennzeichnung mittels Heißbrand zeigt. Ziel dieser Maßnahmen war es, möglichst umfassend und sachlich über dieses Thema zu informieren.

 

Es war auch geplant, ein Fohlen im Vorführring der Halle der Zuchtverbände mittels Transponder und Schenkelbrand zu kennzeichnen. Ein Vorhaben, das bei der Messeleitung angemeldet und von dort aus auch zunächst genehmigt worden war. Der zuständige Amtsveterinär untersagte allerdings dem Züchter, sein Fohlen in der Halle zu präsentieren, obwohl alle gesundheitlichen Voraussetzungen für einen Auftritt auf der Equitana erfüllt wurden. Einlass in den sensiblen Stallbereich zu bekommen, war kein Problem. Dr. Werner Schade, Zuchtleiter und Geschäftsführer des Hannoveraner Verbandes, äußerte sich dazu wie folgt: „Damit hat der Amtstierarzt seine Funktion in unverhältnismäßiger Art und Weise benutzt. Der Hannoveraner Verband hatte im Vorfeld bereits Zusagen aus den entsprechenden Verantwortungsbereichen des Landwirtschaftsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen, dass es keinen nachvollziehbaren Grund gäbe, die Kennzeichnung des Fohlens mit dem Schenkelbrand zu unterbinden." Der Amtstierarzt tat es dennoch.

 

Dass mehrere Tierschutzorganisationen kein Interesse an einer sachlichen, öffentlichen Diskussion haben, konnte bereits mehrfach festgestellt werden. Dass nun aber selbst Behörden verhindern, dass die Bevölkerung über den tatsächlichen, nämlich für das Fohlen völlig unproblematischen Vorgang der Kennzeichnung mit dem Schenkelbrand aufgeklärt wird, ist neu. Dadurch bekommt die Diskussion um den Schenkelbrand eine neue Qualität. Dr. Werner Schade weiter: „Im Interesse eines echten Tierschutzes müssen doch gerade staatliche Institutionen sachlich informieren und nicht verdunkeln. Die Angst der vermeintlichen  Tierschützer davor, dass in der Öffentlichkeit die falsche Darstellung ihrer Kampagnen entlarvt wird, muss wirklich sehr groß sein und sie haben offensichtlich Mitstreiter in Schlüsselpositionen gefunden". Die in Essen anwesenden Politiker aus Niedersachsen, allen voran der Landwirtschaftsminister Gerd Lindemann, bekräftigen die Haltung, sich für den Erhalt des Schenkelbrandes als bewährte und sicherste Kennzeichnungsmethode einzusetzen.

 

Einen Informationsfilm zum Thema Schenkelbrand finden Sie unter folgendem Link:

www.kunstwerk-video.de/hannoveraner/infofilm-schenkelbrand.html

 

 

 

 

 

 

Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>