Der Viel-Ämtermann Ernst-Albert Holzapfel wird 75 Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 08. April 2011 um 18:42

 

Ernst-Albert Holzapfel

(Foto: Werner Ernst)

 

Eschwege. Es gibt Menschen, die füllen einen Raum, weil sie so gewaltig erscheinen, und es gibt welche, die bringen mit ihrer Fröhlichkeit einen Saal zum Schwingen – dazu gehört Ernst-Albert Holzapfel, er vereint beides, der  Vielämtermann im Reiten und in der Wirtschaft. Er wird an diesem Sonntag - 10. April - 75 Jahre alt.

 

Vor zehn Jahren war im hessischen Meinhard-Frieda unweit von Eschwege der Teufel los. Tagelang gab es Grund zum Feiern in der 700-Seelen-Gemeinde. Da heiratete zunächst Tochter Desiree einen Münchner, dann kam deren Sohn Ernst-Ludwig auf die Welt, und Desirees Vater wurde 65. Jetzt wäre wieder Grund zum Feiern gewesen, wenn sich ein gewisser Ernst-Albert Holzapfel nicht mit der gesamten Familie verdrückt hätte, in ein Hotel im Sauerland. Ehefrau Klara: „Früher haben wir immer ein Fest organisiert, doch diesmal wollten wir mit den Kindern und Enkeln mal ganz unter uns sein.“ Der frühere Firmenboss  von „Friedola“ in Meinhard-Frieda wird an diesem Sonntag 75 Jahre alt.

 

Ernst-Albert Holzapfel gehört sicher nicht zu den Sonderlingen in der Reitsportbranche, aber zu den ganz Besonderen, die sich dennoch nicht als etwas ganz Besonderes gaben oder fühlten. Vor zwei Jahren auf der Sunshine Tour in Andalusien ging er zwar am Stock, die Hüfte, aber das Lachen hatte er dennoch nicht verlernt. Er war nie ein Mann des Klagens.

 

Er hat sein Leben lang alles bestens miteinander verlötet, die Familie, den Beruf, die Pferde. Und er war auch immer hilfsbereit. Als zum Beispiel bei Paul Schockemöhle der irischen „Meisterjockey“ Trevor Coyle nicht mehr in den beruflichen Alltag des Mühlener Pferdeunternehmens passte, stellte EA Holzapfel den Sieger im Großen Preis von Aachen auf dem Schimmelhengst Cruising 1999 bei sich ein, gab ihm Wohnung, PKW und Pferde. Coyle war nämlich wenige Monate zuvor am ersten Tag der Europameisterschaft in Hickstead  von seiner Sponsorin geschasst worden, weil er angeblich den Schimmel Cruising in der ersten Prüfung zu wenig auf Angriff ritt. Auch um verschiedene polnische Springreiter kümmerte sich Ernst-Albert Holzapfel damals mit viel Herz.

 

Holzapfel war sein Leben lang immer wuselig, immer zugange. Er bewegte viel. Er saß im Präsidiums der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, dort als Vorsitzender der Länderkommission, er war Vorsitzender des hessischen Landesverbandes und Vize-Präsident der Europäischen Sportartikelindustrie. Sein Unternehmen an der damaligen Grenze zur DDR hatte vor über 20 Jahren bereits 1.000 Mitarbeiter, produziert wurden Reitsportartikel, Fertigteile für die Autoindustrie, für den Hausgebrauch, Campingartikel und Freizeit. Was Reitsportutensilien angeht, da sagte er mal: „Wir sind von der Qualität genauso gut wie andere mit vermeintlich großem Namen – nur wir bieten unser Waren preiswerter an.“

 

Seine Frau Klara („Klärchen“) lernte er auch auf einem Wege kennen, den eigentlich nur er zu gehen wagte. Die Rheinländerin war Trabrennfahrerin und wurde als Deutsche Meisterin nach dem Titelgewinn ins „Aktuelle Sport-Studio“ des ZDF  eingeladen. Ernst Albert Holzapfel sah sie auf dem Bildschirm und sagte: „Die werde ich heiraten.“ Die Hochzeit fand 1971 statt.

 

 

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