Arno Gego - als Parcours-Bauer und Seminarleiter vom Weltverband aussortiert Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 10. August 2012 um 20:01

Prof. Dr. Arno Gego (2.v.lks), daneben seine Frau Christa, nach der Vertragsunterzeichnung mit den Scheichs in Katar für den Beginn einer  Zusammenarbeit zur Weiterentwicklung des Reitsports

(Foto: Offz)

Aachen. Die vor allem nach einer Idee von Prof. Dr.Arno Gego gegründete und inzwischen weltweit anerkannte Aachener Schule für Parcoursbau und Parcours-Design soll nun auch in Katar Aufbauhilfe leisten, die Angelegenheit hat nur einen Haken: Arno Gego wurde vom Weltverband (FEI) aussortiert…

 

 

Scheich Mohammed bin Hamad Al Thani von Katar unterzeichnete in Doha einen Vertrag mit Prof. Dr. Arno Gego (74) zur Zusammenarbeit in Reitsport und Planung. Der Beginn mit Kursen wurde auf diesen Herbst festgelegt. Arno Gego (Aachen) ist zusammen mit den beiden anderen ebenfalls weltweit bekannten Parcoursbauern Olaf Petersen (München) und Leopoldo Palacios (Venezuela) der Begründer der „Aachen School of Equestrian Art and Design“ (ASAD) vor acht Jahren, mit dem Segen des Weltverbandes (FEI), doch die ASAD blieb unabhängig und ging in der FEI nicht auf.

 

An den Kursen nahmen bisher rund 2.500 Parcoursbauer und Reitsportinteressierte aus 76 Ländern aller Kontinente teil. Die ASAD arbeitet fruchtbar zusammen mit Universitäten in Aachen und Monterrey/ Mexiko sowie anderen Institutionen und Verbänden in Deutschland, Belgien, Italien, den USA, Russland, den Niederlanden, Mexiko, Chile, Katar und Simbabwe. „Wir haben vor allem den Nachwuchs gefördert“, sagt Arno Gego, langjähriger Parcours-Gestalter des deutschen CHIO in Aachen.

 

Gego plante und überwachte den Bau der Reitstadien in Monterrey, Warschau, Oberanven/ Luxemburg (CSIO), Istanbul, Valkenswaard/ Niederlande und in Ryazan, 200 km südlich von Moskau. Unter seiner Regie wird in Moskau ein neues „Kreml-Reitstadion“ entstehen und bei Bratislava die größte Turniersportanlage der Slowakei. Als Parcourschef entwarf er die Hindernisgestaltung der Weltmeisterschaft 1986 in Aachen, er war Technischer Delegierter bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles und er baute u.a. die Parcours` des Weltcup-Finals 1989 in Tampa/ Kalifornien.

 

Neben Olaf Petersen, Frank Rothenberger und Werner Deeg gehörte er in Deutschland zum kleinen Kreis jener Parcoursbauer, die den Kurs und Gestaltung vorgeben dürfen bei Olympischen Spielen und Championaten. Nun ist er aussortiert. Als bisher einziger von rund 450.

 

Entsorgt wie Müll…

 

Was ihr Ende April beim 2-Sterne-CSI in Eschweiler bei Aachen an einem Morgen auffiel, war ein gewisses Getuschele. Die stets forsch auftretende internationale Parcoursbauerin Christa Heibach brauchte nicht lange, um hinter die Geheimnistuerei zu kommen. Einer steckte es ihr. Der sagte ihr nämlich, ihr Mann Arno Gego dürfe ja gar nicht mehr tätig werden, er stände nämlich nicht mehr auf der Liste der internationalen Parcoursbauer. Stimmt. In einer Nacht- und Nebelaktion war er gestrichen worden, informiert hat ihn keiner.

 

Dr. Harald Müller, Kölner, kein Pferdemann, jedoch bei der FEI Exekutiv-Direktor für „Educations and Standards“, erklärte auf Anfrage: „In 2008 hat die FEI ein neues Ausbildungssystem für Parcourschefs verabschiedet. Dieses Ausbildungssystem enthält zwei grundsätzliche Prinzipien: 1. Nur aktive Parcourschefs werden bei der FEI gelistet (Aktivitätszeitraum 3 Jahre), 2. Nur aktive Parcourschefs sollen Ausbildungskurse geben. Seit 2009 sind alle Parcourschefs über dieses Ausbildungssystem informiert. Herr Gego hat in den letzten drei Jahren nicht ausreichend bei FEI genehmigten Turnieren gebaut. Daher wurde er von beiden Listen (Parcourschefs und Kursdirektoren) gestrichen.“ Was jedoch später revidiert wurde.

 

Bis vor einigen Wochen führte die FEI übrigens noch zwei Südamerikaner auf der Liste als Parcoursbauer: Einen längst Verstorbenen und einen im Alter von über 90 Jahren…

 

 

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