Riesenstimmung bei Voltis in Aachen - 33.000 beim Soerser Sonntag Drucken
Geschrieben von: Niels Knippertz   
Montag, 11. Juli 2011 um 07:37

Aachen. Und am Ende triumphieren die Favoriten: Die Weltmeister Patric Looser und Joanne Eccles - Ukraine-Springreiter bei Olympia in London

 

Die Generalprobe ist gelungen: Es wurde knapp, doch in der Endabrechnung rückten die Favoriten beim Voltigieren die Verhältnisse zurecht. Nach dem Samstag war auch der Voltigier-Sonntag beim CHIO Aachen 2011 ausverkauft, die Stimmung in der Albert-Vahle-Halle riesig.

 

„Das hat mal wieder richtig viel Spaß gemacht mit unseren Voltis“ bilanzierte ein zufriedener Turnierdirektor Frank Kemperman. „Der Sport war hochklassig, teilweise dramatisch und die Stimmung wie immer überragend.“ Angefeuert von dieser Atmosphäre rückte Patric Looser die Kräfteverhältnisse in Europa und der Welt zurecht. Der Weltmeister aus der Schweiz, der seine neue Kür in Aachen präsentierte, gewann das Einzel-Voltigieren der Männer mit der Gesamtpunktzahl 8,180 vor dem französischen WM-Dritten und Europameister von 2009, Nicolas Andréani (8,151), und dem deutschen Youngster Jannik Heiland (Maschen/8,028).

 

„Nach dem Astronauten-Kostüm und der dazu passenden Musik im vergangenen Jahr wollte ich in diesem Jahr etwas ganz anderes machen“, erläutert Looser, der beim deutschen Vize-Weltmeister Kai Vorberg in Köln trainiert. Das spiegelte sich auch in seinem neuen, weißen Kostüm wider: „Dort finden sich viele Elemente, die für mich wichtig sind, aber auch im Voltigiersport eine Bedeutung haben“, verriet der Schweizer.

 

Deutlicher fiel der Sieg der britischen Weltmeisterin Joanne Eccles aus. Mit 8,206 Gesamtpunkten gewann die hübsche Blondine vor der Kölnerin Pia Engelberty (7,929), Die Schülerin von Kai Vorberg, die schon die beiden EM-Sichtungen gewonnen hat, hatte in der zweiten Wertungsprüfung die hohe Favoritin überrascht und knapp geschlagen. Nach der US-Amerikanerin Mary McCormick (7,901) folgte Kristina Boe (Hamburg/7,893).  Dass sie als Top-Favoritin zur EM reist, weiß die Britin auch. „Aber ich muss auch erst einmal eine fehlerfreie Kür zeigen“, sagt Eccles in der Pressekonferenz mit einem Seitenblick auf Pia Engelberty. Wie Looser erhielt auch sie das traditionelle grüne Sakko der Aachen Sieger - überreicht von ALRV-Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Mainz (FOTO).

 

Bundestrainerin Ursula Ramge und die Voltigier-Kommission hatten angesichts der Leistungen ihrer jungen Schützlinge eigentlich keine größeren Schwierigkeiten, die Tickets für die EM in Le Mans zu verteilen. Der Nachwuchs muss ran, da bei den Herren Vize-Weltmeister Kai Vorberg (Bandscheiben-OP) und Daniel Kaiser (beendete die Saison vorzeitig aufgrund gesundheitlicher Probleme) sowie bei den Frauen die WM-Dritte Simone Wiegele und Antje Hill (konzentrieren sich 2010 auf das Team Neuss-Grimlinghausen, das bereits für die EM qualifiziert ist) in diesem Jahr nicht zur Verfügung stehen. Neben Neuss-Grimlinghausen, in Aachen unter dem „Label“ Deutschland I am Start, werden Jannik Heiland, Viktor Brüsewitz, Pia Engelberty und Kristian Boe die deutschen Farben bei der EM in Le Mans vertreten.

 

Den „Preis der Sparkasse“ für die Teams, die nicht am Nationenpreis teilnahmen, gewann Dänemark II (7,743) vor den USA II (7,205) und Großbritannien (6,950). Abschließendes Highlight der dreitägigen Voltigierwettbewerbe war vor begeisterten Zuschauern der Nationenpreis. Erwartungsgemäß setzte sich Deutschland I mit dem Team Neuss-Grimlinghausen und den Einzelvoltigierern Pia Engelberty (Köln) und Jannik Heiland (Maschen) mit der Gesamtnote 25,420 vor dem Team Deutschland II (25,016) und Österreich (23,511) durch.

 

Nicht nur in der Halle, auf dem gesamten Turniergelände sah man heute fröhliche und zufriedene Gesichter: 33 000 Besucher nutzten den „Soerser Sonntag“, um schon einmal am „Tag der offenen Tür“ Turnierluft zu schnuppern und sich an den Schaubildern zu erfreuen.

Ukraine und Japaner Sugitano nach London


Beim CHIO Aachen lockte am traditionellen Soerser Sonntag neben der Show in diesem Jahr auch ein Sportprogramm. 38 Springreiter aus 12 osteuropäischen und asiatischen Ländern kämpften um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London, neun Nationalmannschaften gingen an den Start. „Wir haben ein interessantes Teilnehmerfeld gesehen, das für Spannung bis zum Schluss gesorgt hat. Unseren Besuchern am Soerser Sonntag konnten wir somit eine besondere Attraktion bieten“, freut sich Frank Kemperman, Vorstandsvorsitzender des Aachen-Laurensberger Rennvereins.

Nach zwei Durchgängen setzte sich die für die Ukraine reitende Lohmarerin Katharina Offel auf Vivant an die Spitze (1 Fehlerpunkt / 163.71 Sekunden). Damit erhält sie zudem auch die Starterlaubnis für den CHIO in diesem Jahr. Platz 2 erreichte der ebenfalls für die Ukraine startende Holsteiner Björn Nägel auf Niack de L´Abbaye (2 / 162.89 Sekunden), Dritter wurde Jamal Rahimov aus Aserbaidschan auf  Warrior (3 / 170.97 Sekunden). Das ukrainische Team erreichte Platz 1 und darf somit bei den Olympischen Spielen im nächsten Jahr in London teilnehmen. Die Türkei kam auf den zweiten Platz, gefolgt von Polen. Der Japaner Taizo Sugitano erreichte als Einzelreiter die Teilnahme bei Olympia. Der Sieg des ukrainischen Teams ist keine Überraschung: Bereits bei den Weltreiterspielen 2006 in Aachen holte das Team den vierten Platz - und lag dabei mehr als knapp hinter Duetschland.

 

 

 

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