Für Deutschlands Springreiter beginnt nun bereits Olympia 2012 Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 20. September 2011 um 19:01

 

Janne-Friederike Meyer - Mannschafts-Weltmeisterin und nun auch Team-Europameisterin, Berufswunsch wäre Pilotin gewesen...

(Foto: CHIO Magazin Aachen)

Albersloh. „Madrid war gestern – nun beginnt Olympia“, sagt Bundestrainer Otto Becker. In den nächsten Wochen wird die Marschroute festgelegt in Richtung der Spiele in London im nächsten Jahr.

 

Bundestrainer Otto Becker und sein Co-Trainer Heiner Engemann verrichteten vor allem im Vorfeld der Europameisterschaft in Madrid den entscheidenden Job. Sie stellten die richtige Mannschaft auf, und die gewann. Für einen Bundestrainer egal in welcher Disziplin steht immer der Erfolg der Equipe im Vordergrund, „alles andere ist Zugabe“, so Otto Becker (52).

 

Und die Goldmedaille ist nicht auch gleich der Passepartout für Olympia in London. „Wir werden in den nächsten Wochen uns zusammensetzen und darüber diskutieren, wie der Weg nach London eingeschlagen werden soll“, so Becker. Zunächst dürfen alle durchatmen. Jeder solle dann auch seinen Turnierplan auf den Tisch legen.

 

Der Wettkampf bei den Olympischen Spielen in London läuft nicht ganz so ab wie die Europameisterschaft in Madrid, die Qualifikationen sind ähnlich, doch zum Auftakt entfällt das Zeitspringen, da steht eine Prüfung nach Fehlerpunkten und Zeit auf dem Programm, was den deutschen Springreitern eher entgegenkommt. Und der Mannschafts-Wettbewerb ist ein echter Preis der Nationen, kein Wettbewerb wie bei der EM aus drei Durchgängen.

 

Einen Freifahrtschein nach London besitzt keiner, auch niemand aus der EM-Equipe von Madrid, kein Ludger Beerbaum, kein Marco Kutscher, kein Carsten-Otto Nagel und keine Janne-Friederike Meyer. In der Preisen der Nationen im nächsten Jahr, egal wo, „muss sich jeder neu beweisen, will er zu den Olympischen Spielen“, so Becker. Am Beispiel von Marcus Ehning könne man sehen, wie schnell man wieder nicht mehr dazu gehört, „und Marcus hatte mal fünf Grand Prix-Pferde, nun weiß man nicht, wie es weitergeht. Dass er ein excellenter Reiter ist, darüber muss man nicht diskutieren.“

 

Im Rückblick auf Madrid sagt Otto Becker aber auch: „Es war ein toller Erfolg für die Equipe, für Deutschland. Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft im letzten Jahr in Lexington nun auch der Sieg um den Europatitel.“ Und dann erinnert der frühere Mannschafts-Olympiasieger, Weltcupgewinner und gelernte Winzer daran, wie rasch sich in einem solchen Wettbewerb über mehrere Prüfungen alles ändern könne, „da waren die Holländer schon fast Europameister, die Franzosen zwar dick dabei, doch keiner redete von ihnen, obwohl sie alle vier Reiter unter den ersten zehn  postiert hatten.“ Die Franzosen wurden Zweite hinter Deutschland, Bronze ging an Großbritannien – und nichts blieb für die favorisierten Niederländer übrig.

 

Über Carsten-Otto Nagel sagt er, er habe in den beiden letzten Runden auf der Stute Corradina nicht schlecht geritten, auch nicht unter einem nervlichen Druck, „einfach ein bisschen unglücklich.“ Man solle aber nicht vergessen, was der Holsteiner in den letzten Jahren alles gewann, „nämlich 2009 in Windsor Mannschafts-Bronze und Silber in der Einzelwertung, Teamgold bei den Weltreiterspielen im letzten Jahr, dazu knapp das Finale um den Einzelztitel verpasst, nun wieder Gold mit der Equipe und Einzelsilber in Madrid – das muss doch einer erst einmal so hinbekommen.“

 

Der für echte Fußball-Fans verständliche „Ausflipper“ von Ersatzreiter Philipp Weishaupt während der Meisterfeier der Mannschafts-Goldmedaille im Stadion von Real Madrid war zwar für die Medien ein willkommenes Fressen, für einen Fußball-Freak mehr als akzeptierbar. Der Jettinger im Dienst von Ludger Beerbaum war auf den „heiligen Rasen“ des königlichen Fußballclubs gelaufen und hatte den Rasen geküsst, daraufhin war er vom Sicherheitsdienst in Gewahrsam genommen worden. Otto Becker: „Eine Bestrafung hat Philipp nicht zu befürchten, doch ich werde ihn mir zur Brust nehmen, schließlich war das eine offizielle Feier – da muss man sich auch entsprechend benehmen.“

 

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