Daniel Deußer - "Champion von Mannheim" Drucken
Geschrieben von: Oliver Wehner/ "Die Rheinpfalz"/ DL   
Montag, 09. Mai 2016 um 10:35


Daniel Deußer (33), Hesse von Geburt, zuhause im belgischen Mechelen und angestellt als Chefbereiter von Stephan Conter (Stephex Stables) nördlich von Brüssel, auf Hidalgo Sieger im Championat von Mannheim mit dem neunjährigen Hengst Hidalgo. 24 Stunden zuvor war der zweimalige deutsche Meister in Hamburg im Großen Preis der Global Champions Tour mit dem elfjährigen Wallach First Class von Balou du Rouet Siebter geworden, hatte von vornherein auf eine Derby-Teilnahme in der Hansestadt mangels geeignetem Pferd verzichtet und war weiter gereist nach Mannheim - Global Tour-Erfinder Jan Tops (Niederlande) sei Dank, er hat die Großen Preise seiner Tour mit ganz wneigen Ausnahmen jeweils auf einen Samstag gelegt...

(Foto: Kalle Frieler)

 

Mannheim. Heimsieg wäre jetzt sicher zu hoch gegriffen, aber unweit seines Geburtsorts Wiesbaden fühlte sich Daniel Deußer am Sonntag pudelwohl: Mit Hengst Hidalgo, einem der jüngsten Pferde der Prüfung, gewann der Weltranglistenelfte am drittletzten Turniertag das zweitwichtigste Springen in Mannheim, das Maimarkt-Championat.

 

 

„3000 Meilen zum Ruhm“, so der Untertitel des Hollywood-Films „Hidalgo“ um einen ausdauernden Mustang, musste dessen belgisch gezogener Namensvetter zum Glück gestern nicht zurücklegen, nur 480 Meter im Umlauf und 360 Meter im Stechen. „Ich bin ziemlich glücklich, dass er mal ein schweres Springen gewonnen hat“, bekannte Deußer, 2014 Weltcup-Sieger in Lyon: „Ich habe ihn seit zwei Jahren und habe immer viel von ihm gehalten. Aber ein richtig gelungenes Stechen hatte er noch nicht.“ Bis zum Championat von Mannheim, da bestach der schon im Weltcup gegangene neunjährige Enkel des Quidam de Revel gleichermaßen mit beeindruckender Galoppade und kluger Vorsicht über den Stangen. Der in Belgien für Stephex Stables arbeitende Deußer ist sich jetzt sicher: „Er kann große Springen gewinnen.“ Klar ist aber auch: Für den Sichtungsweg nach Rio de Janeiro bleiben Cornet d’Amour und First Class seine Olympia-Hoffnungen.

Nur fünf von 49 Paaren im Stechen, solch ein Parcours darf wahrlich selektiv genannt werden. „Es ging knifflig und hoch genug los“, fand Deußer. Der 34-Jährige war erst am Vorabend aus Hamburg vom Derby eingeflogen worden. „Danke, dass Du das auf Dich genommen hat, ist ja auch Stress“, sagte Mannheims Turnierchef Peter Hofmann.

Auf Rang zwei platzierte sich der forsch reitende Schweizer Niklaus Rutschi mit Wallach Windsor vor dem ebenfalls sehr beherzten und jungen Baden-Württemberger Alexander Schill (Kehl/ Rhein), dessen Holsteiner Schimmel Chass mit Tempo und Sprungvermögen beeindruckte.

Publikumsliebling „Hansi“ Dreher (Weil am Rhein) scheiterte mit seinem Hengst Colore in der langgezogenen Dreierkombination und ärgerte sich darüber mächtig. Titelverteidiger Mario Stevens, in der Nacht erst aus Hamburg nach schönen Derby-Erfolgen - obwohl qualifiziert, hatte er auf einen Derbystart verzichtet - angereist, zockte gestern in Mannheim: Gemeldet hatte er zunächst für das Championat den erfahrenen Holsteiner Hengst Credo, ging dann aber kurzfristig doch mit dem zehnjährigen Banana Pancake in den Stangenwald – und schüttelte nach zwei Abwürfen direkt hintereinander kurz und resigniert den Kopf. „Ich habe ihn erst seit diesem Jahr. Er ist bei uns in der Region vorher ländlich gegangen, auffällig gesprungen, etwas unorthodox“, beschrieb der Championatskaderreiter seinen Wallach, der nun der treu zu ihren Pferden haltenden und Verkaufsverlockungen meist widerstehenden Familie Stevens gehört und weiter große Turnierluft schnuppern muss. Auf ein Neues also in der "Badenia" am Dienstag, dann wohl mit Credo. Dann wird auch Christian Ahlmann, der Führende der Global Champions Tour, am Start sein, informierte Peter Hofmann gestern.

Die erste große Springprüfung am Sonntag sah eine "Titelverteidigung", das kommt ja nicht alle Jahre vor: Im Berrang-Preis wiederholten die nun 13-jährige Westfalenstute Cayenne, eine Tochter des großen Cornet Obolensky, und Johannes Ehning (Stadtlohn) ihren Vorjahreserfolg. Fehlerfreie 57,20 Sekunden bedeuteten für den jüngeren Bruder Marcus Ehnings den Sieg vor Henrik Griese, dem Badenia-Sieger von 2014. Er hatte den Wallach Cause I’m Cool gesattelt, der seinem Namen („weil ich cool bin“) im Parcours auch wirklich alle Ehre machte.

 

 

 

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