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Der Traum eines kleinen Mädchens... (2) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 11. November 2009 um 09:07

     Allererste Reitstunde für Polly

                                                       2. Kapitel

 Vor genau einer Woche hatte Polly ihren siebenten Geburtstag gefeiert. Das war der aufregendste Tag in ihrem Leben, weil sie von  Oma und Opa einen Gutschein für zehn Reitstunden auf einem richtigen Pferd bekommen hatte. Heute war der Tag aber noch viel spannender, weil sie heute Nachmittag zum aller ersten Mal in einen Reitstall gehen darf, um auf einem Pferd zu reiten.

 Gleich würde Opa kommen, um sie abzuholen. Was sollte sie nur zum Reiten anziehen? Das war für Polly ein riesiges Problem. Sie hatte keine Ahnung. Im Fernsehen trugen die Reiter entweder Blue-Jeans, karierte Hemden und Cowboy-Stiefel oder sie trugen weiße Reithosen, schwarze Stiefel und so was wie Jacketts. Von alledem hatte Polly nur die Jeans. Also holte sie diese schon mal aus ihrem Schrank, und weil sie besonders cool aussehen wollte und der Tag ja ein ganz besonderer war, wählte sie für oben herum ihre rosa Lieblingsbluse. Der Kragen und die Manschetten waren mit einer dunkelroten Naht verziert.

 Jetzt aber schnell rein in die Klamotten und ab in den Reitstall. Polly hatte gehört, dass Opa unten schon eingetroffen war. Sie band sich noch schnell die Haare hinten zusammen und rannte die Treppe hinunter, direkt in Mamas Arme. „Das geht so aber nicht! Die Bluse ist viel zu schade für den Stall. Du musst Dich umziehen. Zieh doch das blaue Sweatshirt an.“ Mamas Worte klangen so, als wären sie ein Befehl, kein Ratschlag. Das Sweatshirt war schon oft getragen. Und das sah sicher jeder gleich. Welchen Eindruck würde das auf die tollen Reiter in so einem Reitstall machen, wenn sie, Polly, mit so einem blöden Sweatshirt ankommt? Sicherlich waren die anderen alle richtig schick und würden auf Polly herabsehen, wenn überhaupt. Aber gegen Mama kommt keiner an.

 Gut, dass Opa auf die Uhr geguckt hat und sie abhauen konnten, sonst hätte Polly wohlmöglich sogar noch ihre gute Jeans wechseln müssen. So aber hatte Opa sie gerettet, sonst wären sie noch zu spät gekommen. Die Reitstunde sollte um 15:00 Uhr beginnen. Jetzt war es kurz nach zwei und sie konnten die Reithalle aus dem Autofenster schon sehen. Ohne auf Opa zu warten, lief Polly auf das große offene Tor zu, das in den Stall vor der Reithalle führte.

 Abrupt blieb sie stehen. Es roch. Die Luft war anders. Nein, richtiger Gestank war das nicht. Nach Sauberkeit, wie zu Hause, roch es aber auch nicht. Polly wusste nicht, wie sie hierauf reagieren sollte. Einige ihrer Klassenkameradinnen würden sicherlich die Nase rümpfen. Aber diese Tussies waren ja nicht hier.

 Polly sah schon einige Pferde aus ihren Ställen herausschauen. Kinder liefen herum. Manche mit Eltern. Erleichtert stellte sie fest, dass die meisten Kinder Sweatshirts und normale Jacken darüber trugen. Einige hatten richtige Reithosen an. Aber das waren nur wenige. Also: In dieser Hinsicht war alles in Ordnung.

 Dann sah sie einen Mann mit einer Schirmmütze, um den sich eine durcheinanderschreiende Traube von Kindern scharte. Polly verstand nur irgendwelche Namen. Plötzlich zeigte der Mann mit dem Finger direkt auf sie und sagte: „Du kriegst Lisa. Gabi zeigt Dir alles“, und deutete in Richtung eines schwarz-weißen Ponys, das von einem großen Mädchen am Strick gehalten wurde und bereits gesattelt war. Das Mädchen hatte eine lilafarbene Jacke an, trug richtige Reithosen und sah ziemlich gelangweilt aus. Die sonst nicht schüchterne Polly ging zögerlich auf das Pferdchen zu. Es kam ihr sehr groß vor. Aber sie wusste, dass es in Wirklichkeit nur ein Pony war. Im übrigen blieb es auch ganz lieb und ruhig stehen. Als ob es auf Polly warten würde.

 „Nun mach schon. Die Stunde hat angefangen.“ Das waren Gabis erste Worte an Polly. Gabi reichte Polly eine Reitkappe, die sie aufsetzen sollte. „Wegen der Sicherheit. Ohne Kappe geht gar nichts!“ Dann sollte Polly sich auf die linke Seite von Lisa stellen, den Bauch gegen den Sattel und das linke Bein anwinkeln. Gabi würde sie am linken Bein hochheben. Polly brauche dann nur noch ihr rechtes Bein über den Pferderücken auf die andere Seite von Lisa zu schwingen. Es klang so einfach! Aber Gabi hielt ihr Bein nicht richtig hoch, Pollys rechtes Bein wollte nicht einfach über den Pferderücken gleiten.

 Endlich saß sie im Sattel auf einem richtigen Pferd. Egal, dass es nur ein Pony war. Ein tolles Gefühl!!! Aber es war viel höher, als sie gedacht hatte. Ein bisschen mulmig war ihr schon.

 Gabi gab ihr die Zügel in die Hände, steckte ihre Füße links und rechts in die Steigbügel und zog augenblicklich Lisa am Führstrick hinter sich her. Polly erschrak, als das Pferdchen sich in Bewegung setzte. Sie griff schnell in die langen Haare auf dem Hals des Tieres, von denen sie später lernte, dass es die Mähne war. So konnte sie sich festhalten und fand nach ein paar Schritten das Gleichgewicht. Jetzt fühlte sie sich richtig wohl,   und es machte ihr gar nichts mehr aus, dass nur sie in der Mitte der Bahn  geführt wurde und die anderen alle alleine hintereinander herritten.  Das war ihr wahrgewordener Traum. Instinktiv setzte sie sich ganz gerade hin und fühlte sich wie eine Königin.

 „Aufmarschieren!“ brüllte der Mann, der vorhin die Ponys eingeteilt hatte und die ganze Zeit in der Bahn Kommandos gab. Er war der Reitlehrer. Die Reitstunde ging zu Ende. Für Polly war alles viel zu schnell vorbei gewesen. Sie wollte immer weiter auf der schwarz-weißen Lisa reiten. Aber sie musste aufhören. Sie rutschte auf der linken Seite vom Pferd herunter und bedankte sich artig bei der gelangweilten Gabi in der lila Jacke, die sie ja die ganze Zeit durch die Halle geführt hatte.

 Aber ganz besonders dankte sie ihrem neuen Liebling: Lisa, das coolste Pferd der Welt. Erst jetzt, wo sie den Hals des Tieres liebevoll klopfte, nahm Polly das weiche, warme Fell in ihrer Hand wahr. So etwas schönes hatte sie bisher noch nicht berührt, und der Pferdegeruch, den sie die ganze Zeit wahrgenommen hatte, war der schönste Geruch der Welt.

 Schade, dass Polly bis zur nächsten Reitstunde am nächsten Mittwoch so unendlich lange warten musste.

 (Fortsetzung folgt)  

 

 

 


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