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Madeleine Winter-Schulze 70 Jahre alt PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 27. Juni 2011 um 13:12

 

Madeleine Winter-Schulze und Ludger Beerbaum nach dem Gewinn der neunten deutschen Meisterschaft in Balve - auch menschlich eine Einheit

(Foto: TG Balve)

 

Mellendorf. An diesem Dienstag, 28. Juni,  wurde die große Pferdefrau Madeleine Winter-Schulze 70 Jahre alt. Zu ihren engsten Freunden gehören Isabell Werth und Ludger Beerbaum, von ihnen wurde sie nach dem Tod ihres Mannes Dietrich Schulze vor nicht einmal drei Jahren nicht nur aufgefangen, „ich gehöre seither zu ihnen.“

 

Es gab eine Zeit, da hatte man gebührenden Abstand zu ihm zu halten, dann nämlich, wenn Ludger Beerbaum über die Hindernisse flog. Und aufpassen musste man für sich selbst,  stand man genau neben ihm, neben Dietrich Schulze. Er ritt nämlich nicht nur mit, er schlug auch schon mal aus. Dietrich Schulze, genannt Dieter, war mit seiner Frau Madeleine Freund, Sponsor, Mäzen des viermaligen Olympiasiegers, Weltcupgewinners, Weltmeisters, Europameisters und neunmaligen deutschen Titelträgers. Ludger Beerbaum kennt man, nicht  unbedingt noch diesen Dietrich Schulze, dafür aber dessen Ehefrau. Doch längst ist auch diese Zeit Vergangenheit, ohne die  beiden wäre vieles im deutschen Reitsport anders verlaufen. Garantiert nicht so glatt. Das ließen sie sich nie anmerken, das adelt sie im nachhinein.

 

Dietrich Schulzes Eltern flüchteten mit den vier Kindern am 8.Mai 1953 aus der damaligen DDR, „mit 750 Ost-Mark kamen wir im Westen an“, wie er mal erzählte. In der Nähe von Lichtenwalde pachtete der Vater einen kleinen Hof, 1956 gründete er den Reiterverein Spandau. Dietrich Schulze wollte Jockey werden, begann dann mit der Reiterei im ländlichen Bereich, brach bei einem Sturz den fünften und sechsten Halswirbel, ging von der Schule nach der Mittleren Reife ab, hatte mit 18 den Führerschein und mit 20 die Lizenz als Taxifahrer. Er besaß zwei Droschken, eine fuhr er selbst. Und wenn er nicht gerade irgendjemanden zu chauffieren hatte, dann ritt er. Viermal wurde er Berliner Meister der Springreiter. Als 28jähriger stürzte er schwer, brach das Schultereckgelenk. Im Krankenhaus besuchte ihn irgendwann Madeleine Winter, man kannte sich aus der Reiterei. Die war ein ganz anderes Kaliber, kam aus einer ganz anderen sozialen Schicht, nicht aus der Welt des Dietrich Schulze. Wer beispielsweise einen Porsche, VW oder Audi im damals gespaltenen Berlin  kaufen wollte, konnte ihn nur über die Winter KG erwerben. Madeleine Winter, deutsche Meisterin der Dressur und Springen, Derbysiegerin und zehnmal Berliner Titelträgerin, und der „kleine“ Dietrich Schulze verliebten sich. Schulze: „Wir waren 17 Jahre verlobt, ehe wir 1987 heirateten.“ Seit 1971 waren sie zusammen. Er wollte nicht, dass es geheißen hätte, „der hat sie nur wegen des Geldes geehelicht.“

 

Ludger Beerbaum kam 15 Minuten vor der Zeit

 

1978 erwarben sie in Mellendorf bei Hannover den Reiterhof des 1978 tödlich verunglückten ehemaligen Weltmeisters Hartwig Steenken. Bis zum Mannheimer Maimarktturnier 1994 ritt Exweltmeister Gerd Wiltfang die besten Jumper aus dem Stall Schulze-Winter, auch Hauke Luther stieg für das Ehepaar in den Sattel. Doch Dietrich Schulze hielt längst Ausschau nach einem anderen Reiter. Er besprach das Problem mit dem damaligen Bundestrainer Herbert Meyer, und der wusste bereits einen: Ludger Beerbaum. Der war nämlich inzwischen nach Warendorf übergesiedelt, weil der Stall Moksel in Buchloe/Allgäu dicht gemacht hatte. Dieter Schulze irgendwann mal: „Für den Dienstag nach dem Pfingstturnier in Wiesbaden 1994 hatten wir einen Termin bei uns für 7 Uhr festgelegt. Ludger war bereits um 6.45 Uhr da.“

 

Es war der Anfang einer fruchtbaren und erfolgreichen Partnerschaft. Mit zwei Pferden, Gaylord und Casanova, begann alles, seither reitet Ludger Beerbaum nur noch Pferde aus dem Stall Winter-Schulze. Dietrich Schulze: „Ludger ist ein hervorragender Reiter, intelligent, er kennt den Sport und das Management wie kein anderer. Er ist geradeaus, inzwischen längst auch unser Freund.“ Beerbaum: „Ich konnte mich auf beide immer 100prozentig verlassen und ihnen blind vertrauen. Ich bin glücklich, diese beiden getroffen zu haben.“

 

...und kam noch Isabell Werth dazu

 

Dazu gesellte sich fast zwangsläufig irgendwann aus der Dressur Isabell Werth. Madeleine Winter-Schulze erinnert sich. Als Equipechefin der deutschen Mannschaft hätten sich Isabell Werth und sie angefreundet, dann habe irgendwann mal Dr. Uwe Schulten-Baumer als damaliger Coach und Pferdebesitzer der Rheinbergerin gefragt, ob sie nicht Anteile an Pferden erwerben möchte, es werde ihm alles langsam zu viel, „ich kaufte dann zunächst zwei.“ Als Spannungen zwischen der fünfmaligen Olympiasiegerin und Uwe Schulten-Baumer immer offener aufbrachen, verließ Isabell Werth den Meistercoach und wechselte ganz nach Mellendorf, inzwischen hatte Madeleine Winter-Schulze alle Pferde aus dem Beritt von Isabell Werth dem „Doktor“ abgekauft.

 

Madeleine Winter-Schulze kann aber auch durchaus nein sagen. Auf der Suche nach einem  Championatspferd für Isabell Werth (41) wurde ihr der damals neunjährige Wallach Weinrausch angeboten, Aber der damalige Besitzer verlangte vier Millionen Mark, „da habe ich gesagt: Irgendwo ist Schluss. Behalten Sie das Pferd.“ Paul Schockemöhle wiederum als Mitbesitzer des Hengstes Totilas wollte ganz zuerst Isabell Werth als Reiterin verpflichten, die sagte nein, „denn ich reite nur Pferde von Madeleine.“

 

„...ohne Gegenleistung zu fordern“

 

Isabell Werth sagt über die große Pferdefrau Madeleine Winter-Schulze,  die so wohltuend unauffällig ist: „Wäre sie nicht da, müsste sie einfach noch geboren werden. Ich kenne niemanden, der sich so engagiert – und so wenig dafür als Gegenleistung fordert.“ Sie wurde u.a. mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold geehrt und mit dem „Friedensreiterpreis“ in Münster ausgezeichnet. Als sie das „Bundesverdienstkreuz am Bande“ am 7.April 2006 in Verden erhielt, hatten Isabell Werth und Ludger Beerbaum alle Hände voll zu tun, dass nicht alles in verschiedenen Reden aufgeführt wurde, was diese Frau  aus Berlin auszeichnet. Vieles ließ sich jedoch nicht vermeiden, was gesagt werden muss, das musste auch gesagt werden.

 

Auf die Frage, was für sie das Schönste im Sport gewesen wäre, da kommt auch eine nicht unbedingt erwartete Antwort: „Dass ich 1972 bei den Olympischen spielen in München in der Olympia-Quadrille mitreiten durfte.“ Und das menschliche Großerlebnis war für Madeleine Winter-Schulze, „dass mich Isabell und Ludger nach dem Tod meines Mannes in ihre Familien aufnahmen.“

 

Dietrich Schulze erkrankte Ende 2005 an Rückenmarkkrebs, er starb mit 68 Jahren am 17. Dezember 2008 zuhause in Mellendorf, „so, wie er es gewünscht hatte“,  sagt Madeleine Winter-Schulze.

 


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