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A P R O P O S... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 24. Januar 2012 um 08:46

Wassenberg. Ulla Salzgeber hatte Besuch aus Warendorf, was Hugo Simon zu seinem 70. Geburtstag plant, wie man Jan Tops zum Schäumen bringt, und warum es schön ist, in einer Dopingangelegenheit Österreicher zu sein…



Wie Ulla Salzgeber sagt, hatte sie netten Besuch. Bei ihr auf der eigenen Reitanlage in Kaufbeuren waren der Dressur-Ausschussvorsitzende Klaus Röser, Co-Bundestrainer Jonny Hilberath und der angehende Geschäftsführer des DOKR und damit Nachfolger von Reinhard Wendt, Dr. Denis Peiler. Man habe sich nett unterhalten, alle nannten so ihre Vorstellungen. Sie sagte es nicht, aber es ging wohl um Olympia. Jedenfalls hat die erfahrene zweimalige Weltcupsiegerin, frühere Weltmeisterin und zweimalige Team-Goldmedaillengewinnerin ihre Turnierplanung mit dem rheinischen Wallach Herzruf`s Erbe für dieses Jahr auch auf die Sichtungen für Olympia ausgerichtet, auf die Deutsche Meisterschaft in Balve und den CHIO in Aachen, „und in London hätte ich dann auch Geburtstag.“ Sie wird am 5. August 54 Jahre alt.

Bei Olympia kann jede Mannschaft nur drei Reiter einsetzen, mit den Ergebnissen aus Grand Prix und dem Grand Prix Special fällt nach dem neuen Reglement die Teamentscheidung, um Einzelgold reiten in der Kür die 18 Besten aus dem Grand Prix Special. Wird ein Pferd positiv getestet, wird die gesamte Equipe disqualifiziert. Über eine Woche erstreckt sich somit die Dressur, „da braucht man ganz gesunde Pferde, die auch noch in Höchstform gehalten werden müssen“, wie sich Nachwuchs-Bundestrainer Jürgen Koschel ausdrückt.

Eine Mannschafts-Medaille in London wäre toll… An Gold zu denken, grenzt schon fast an Größenwahn.

 

 

Hugo Simon - seinen 65. Geburtstag feierte er in den Rocky Mountains

(Foto: Michael Ritter)

Hugo Simon ist einer der erfolgreichsten Springreiter aller Zeiten, vielleicht gar der erfolgreichste überhaupt. Mit ihm sprang der Hannoveraner Wallach ET beispielsweise 3.650.000 Euro ein, dreimal gewann er den Weltcup, er war Dritter der Weltmeisterschaft 1970 in Hickstead, seit 1972 startet er für Österreich und belegte in München 1972 auf Lavendel den vierten Platz, 1980 holte er auf Gladstone in Rotterdam beim Ersatz-Olympia für Moskau mit der Equipe Bronze und Gold in der Einzelwertung gegen die Besten der Welt, die mit der übrigen westlichen Welt Moskau boykottiert hatten, es gibt kaum einen Großen Preis, den Hugo Simon nicht gewann, nach 30 Jahren auch den des deutschen CHIO von Deutschland in Aachen. Man mag den Pfälzer, weil er immer und überall Leistung bringt.

Am 3. August 1992 wurde er in Barcelona bei den Olympischen Spielen, die er mit Teamsilber verließ, 50 Jahre alt. Die Geburtstagsfete wurde live sogar bis in die USA übertragen. Jetzt wird er am 3. August 70, und da hat er etwas anderes vor -  er will nochmals heiraten, seine Stallmanagerin Margit Herzau…


Leo de Backer, 60,  sicher einer der besten Tierärzte der Welt, hat sich als Veterinär verabschiedet. Der Belgier, der u.a. die Ställe von Alwin Schockemöhle, Leon Melchior und von Jan Tops sowie das mexikanische Gestüt „La Silla“ in Monterrey betreute, sagt, nach 35 Jahren und sechs Olympischen Spielen habe er alles gehört und gesehen von der Pferdewelt. Jetzt arbeitet er als anerkannter Fachmann in der Finanzwelt, „immer noch Tag und Nacht, aber ich sehe keine Pferde mehr…“

 

 

Hugo Czerny - so kannte man ihn...

(Foto: E.Weiland)

Hugo Milan Moritz Czerny, den alle nur als Hugo kannten, ist am 13. Januar 2012 heimgekehrt dorthin, wo er am 14. Oktober 1925 geboren wurde, nach Komotau in Böhmen, 50 km südlich von Chemnitz, heute eine Stadt in Tschechien. Der Fotograf Hugo Czerny, der vor allem die Vielseitigkeit liebte, aber auch ständiger Gast beim CHIO von Deutschland in Aachen war, kam immer in gutem Zwirn auch zum Sport, auch zum Geländeritt der Military. Anders kannte man den ruhigen und angenehmen Hugo nicht. Am 14. November ist er in München in seiner Wohnung friedlich eingeschlafen, vor zwei Jahren hat er seine Grabstätte selbst noch ausgesucht und gekauft.

 

 

Ludger Beerbaum

 

Ludger Beerbaum, 48, Deutschlands Rekord-Internationaler mit bisher 112-Mal „…reitet für Deutschland“, ist im internationalen Springsport der Mann, der den Ton vorgibt oder auch anschlägt. Er ist der geborene Rudelführer, eloquent, erfolgreich, ein Macher, der sich selbst nichts vormachen lässt, er denkt nicht von Sprung zu Sprung. Und er ist der Vize-Präsident des Internationalen Springreiter-Clubs, International Jumping Riders Club (IJRC), der sich nicht mehr  herumkommandieren lässt, sondern auch das Wort ergreift und beim Weltverband vorstellig wird. Der Club mit dem Spanier Cayetano Martinez de Irujo als Präsidenten zählt 120 zahlende Mitglieder, 200 insgesamt. Zweimal im Jahr trifft man sich, und man startet untereinander auch Umfragen. In den letzten Wochen zum Beispiel darüber, wie kann man bei der Global Champions Tour mitreiten, ohne alle Turniere bestreiten zu müssen. Es wurde abgestimmt, der IJRC sprach sich dafür aus, dass nur die Hälfte der absolvierten Springen in die Punktewertung fließen dürfe, oder anders herum gesagt: Es zählen nur die besten Resultate. Global-Tour-Erfinder Jan Tops (51) soll geschäumt haben, denn das passt ihm gar nicht ins Geschäft, mussten doch bisher alle jene bei seinen Turnieren antreten, die beim hochdotierten Finale ans große Geld kommen wollten. Alle Springen wurden nämlich  zusammengezählt, der Punktbeste war am Ende der Großverdiener, nicht der Sieger im letzten Grand Prix. Siegerin zuletzt war Tops-Ehefrau Edwina Alexander aus Australien vor Ludger Beerbaum. Frau Tops kassierte für das Gesamtklassement 300.000 Euro, 180.000 gingen an Beerbaum.

 

Jan Tops

Der Club votierte jetzt dafür, dass in diesem Jahr nur die Hälfte der absolvierten Turniere in die Punktewertung fließen sollte. Ludger Beerbaum: „Im Olympiajahr hat sich alles diesem für unseren Sport so wichtigen Ereignis unterzuordnen.“ Er hat auch die Gefahr erkannt. Sollten die Nationen-Preise nicht mehr mit den besten Reitern einer Föderation bestückt werden können, weil die dem Geld der Global-Tour nachhetzen, fliegt der Springsport ganz schnell aus dem Olympischen Programm. Die 50-Prozent-Entscheidung hat nun das Sprungkomitee des Weltverbandes auf dem Tisch.

 

Bundestrainer Otto Becker (53) und Susanne Behring (44) trafen sich auf der Beerdigung der so unerwartet rasch gestorbenen früheren Springreiterin und Ehefrau Christa des ehemaligen Military-Medaillengewinners Lutz Gössing in Brockhagen. Susanne Behring suchte nach einer neuen Bleibe, nach einer neuen Aufgabe, da machte es bei Otto Becker „Klick“. Genau das suchte der erfolgreiche Coach für sein neues Leistungs- und Trainingszentrum in Albersloh bei Münster. Otto Becker: „Wir trafen uns einen Tag später – alles war klar.“ Die zweimalige deutsche Meisterin hatte nach 16 Jahren die Anlage der Team-Olympiadritten von Hongkong, Christina Liebherr, in der Schweiz verlassen und ist ins heimatliche Westfalen zurückgekehrt. Otto Becker wiederum möchte in Zukunft keinen Turnierstall mehr unterhalten, sondern ein Schulungszentrum für den nationalen und internationalen Nachwuchs.

 

"Matti" Sprackties

 

Matthias Sprackties (64), ehemals Sportchef bei Rias Berlin und später beim Deutschlandradio, Pressechef beim CHI Stuttgart und auch beim CHIO in Aachen, besuchte aus Liebe zur Military vor einigen Wochen mit seiner Frau Elke das Leistungszentrum Vielseitigkeit in Luhmühlen. Auf den verschiedenen Hinweistafeln las er auch von der „Kurt-Günther-Jagau-Halle“. Im Büro der Anlage wies er darauf hin, dass an der großen Halle kein Schriftzug des betreffenden Herrn zu entdecken wäre, und dann wollte er auch noch wie ein kleiner Naseweis wissen,  wer denn dieser Herr Jagau gewesen wäre… Antwort des Fräuleins vom Dienst, der Jagau wäre schon lange tot, er solle sich mal schlau machen im Internet...

Erschreckend, dass da jemand in Luhmühlen auf bezahltem Posten sitzt und nicht weiß, wer Kurt-Günther Jagau war. Ein bisschen Interesse sollte man doch von allen erwarten können, dass sie weitergeben, dass ohne Jagau niemals im kleinen Heidedorf Luhmühlen eine große Military stattgefunden hätte, und dass Nichtwissen nur dem schadet, der gar nichts weiß…

 

Max E. Ammann, wobei er erst auf dem Totenbett verraten möchte, was der Buchstabe „E“ bedeutet, ist der Erfinder des Springreiter-Weltcups. Der Schweizer, 73, war 25 Jahre Weltcupdirektor, er überzeugte den damaligen FEI-Präsidenten Prinz Philip von der Idee und holte Volvo für 20 Jahre als Hauptsponsor in das inzwischen weltumspannende Unternehmen. Der Journalist und frühere USA-Korrespondent einer Schweizer Tageszeitung profitierte vom Weltcup, der Sport aber auch von ihm. Ammann ist Teil des Turniersports. Aber er ist teilweise querschnittgelähmt. Seit 1957. Nach eigenen Worten erlitt er bei der Ableistung seines Militärdienstes bei einer Funkabteilung der Schweizer Armee einen ganz selten vorkommenden „Rückenmarkschlag“, vergleichbar mit einem Gehirnschlag, nur eben im Nervengewebe der Wirbelsäule. Ein Jahr lang lag er in verschiedenen Kliniken, helfen konnte ihm niemand. Er ist verstärkt auf einen fahrbaren Rollstuhl angewiesen.

 

Max Ammann - in jungen Jahren...

(Foto: priv)

 

Zu welchen Turnieren der jetzige Weltcupdirektor der Gespannfahrer auch kommt, und es sind nicht weniger als 22, darunter in Deutschland Aachen, Leipzig, Hamburg, Hannover, Donaueschingen und Mannheim, in Schweden Göteborg, in den USA Las Vegas, in Frankreich La Baule und Bordeaux, in Holland Amsterdam, s`Hertogenbosch und Breda, dann Helsinki oder das belgische Mechelen und in der Schweiz Genf, Basel, Bern, St.Gallen und Luzern, überall erhält er einen motorgetriebenen Untersatz.

Nur zahlen, zahlen muss er lediglich in Aachen beim CHIO von Deutschland, jeweils rund 400 Euro. Richtig gesagt, musste er: Er kommt nicht mehr nach Aachen.…

 

Österreich ist auch das Land der Andersdenkenden und Andersentscheidenden. Da kann ruhig jemand der bekannten von Steuergeldern gestützten Reitschule ein Pferd mit blutendem Maul vorstellen oder gar einen anscheinend lahmenden Hengst, da wird auch über eine Anzeige großzügig hinweggegangen, so nach dem Motto: „Aber hörens…“. Und so verwundert eigentlich nur die, die es noch nicht kennen, dass auch in Dopingangelegenheiten ganz anders vorgegangen und entschieden wird. Wie im Falle der Dressurreiterin Nina Stadlinger (31). Ihr Pferd Quandu war im letzten Juli auf einem Turnier in Österreich positiv auf das verbotene Medikament Lidocain getestet worden, das Mittel fällt unter verbotene Medikation. Das örtliche Betäubungsmittel wird meist gespritzt und wirkt ein bis drei Stunden.

Nina Stadlinger wurde nicht bestraft, wie in jedem anderen Land. In Österreich eben nicht, dort ist anscheinend nicht wie überall auf der Welt der Reiter verantwortlich, egal, was auch passiert oder passiert ist. Wie die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) Österreichs am 20. Oktober 2011 verlauten ließ, sei gegen die Athletin Nina Stadlinger ermittelt und eine Stellungnahme geforderzt worden, "mit dieser Stellungnahme wurden auch eidesstattlichen Erklärungen involvierter Personen vorgelegt, welche bei der Rechtskommission begründete Zweifel erweckt haben, dass der Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen trotz der vorgefundenen Substanz nicht von der Athletin Nina Stadlinger vorsätzlich oder grob fahrlässig vorgenommen wurde". Sie wurde vom Dopingvorwurf frei gesprochen, lediglich nachträglich in diesem Wettbewerb disqualifiziert. Angeblich sei das Medikament über wen auch immer in den Körper des Pferdes gelangt. Name wurde nicht genannt, auch nicht das wie.

Unterzeichnet ist die NADA-Mitteilung von Magister Gernot Schaar, dem Vorsitzenden der Rechts-Kommission der NADA. Auf Nachfrage meinte Schaar, er könne verstehen, dass im Ausland darüber eine andere Meinung herrschen könnte, „aber Sportler seien nun mal keine Menschen zweiter Klasse.“ Und weiter sagte er, man könne ja beim Weltverband gegen das Urteil Widerspruch einlegen.

Wer böse denkt, kann behaupten: Du benötigst immer nur einen entsprechenden Hilfswilligen, um einer Dopingaffaire unbefleckt zu entgleiten. Jedenfalls in Österreich und nach diesem Urteil. Da dürften in Deutschland einige Reiter mit dem Kopf gegen die Wand laufen. Eine Ulla Salzgeber zum Beispiel, die aufgrund eines positiven Befunds bei Rusty den dritten Weltcuperfolg  2003 verlor, obwohl der Schweizer Tierarzt  alle Schuld auf sich nahm. Eine zu große Menge Testosteron war bei dem Wallach festgestellt worden, was jedoch eine privat veranlasste Gegenuntersuchung an der Uni Zürich widerlegte. Nutzte alles nichts Die juristische Kommission der FEI sprach ihr den Sieg von Göteborg ab, sie musste die Preisgelder (darunter ein Geländewagen im Werte von 50.000 Euro) zurückgeben, 2.500 Franken Strafe zahlen, die Verfahrensgebühr in Höhe von 1.000 Franken übernehmen und den wahrlich nicht gerade kostengünstigen Anwalt Dr. Ulf Walz entlohnen. Oder auch Ludger Beerbaum müsste Sturm laufen. Durch die Salbenaffaire bei seinem Hengst Goldfever in Athen 2004 verlor er die fünfte Goldmedaille, seine beiden fehlerfreien Ritte im Preis der Nationen zählten nicht mehr, die deutsche Equipe wurde vom ersten auf den  Bronzerang zurückgestuft, niochts gab es für Beerbaum - obwohl die Pflegerin die ganze Schuld auf sich nahm.

 

Michael Freund

Oder was sollte Deutschlands großer Fahrkünstler Michael Freund erst sagen. Ihm wurde die Weltmeisterschaft in Ungarn aberkannt wegen Baldrian im Blut eines Pferdes, obwohl später nachgewiesen wurde, dass Baldrian mit dem Gras auf einer Weide am WM-Ort aufgenommen wurde. Die Goldmedaille bekam er nicht zurück, inzwischen ist Baldrian kein verbotenes Mittel mehr im übrigen.

Und der wahrlich über Monate regelrecht durch den Fleischwolf gedrehte  Christian Ahlmann müsste nach dem Stadlinger-Urteil lediglich noch sagen: Wäre ich doch Österreicher gewesen…

 


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