Sie befinden sich hier: Home Sport Hartwig Derenthal - Deutscher Meister der AJA-Springreiter

Wer ist Online

Wir haben 1457 Gäste online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Hartwig Derenthal - Deutscher Meister der AJA-Springreiter PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 24. Juli 2013 um 14:24

Die Bestplatzierten der deutschen AJA-Meisterschaft auf dem Ostenhof in Bedburg, in der Mitte im Roten Rock der Gewinner Hartwig Derenthal mit dem zusätzlich erstmals vergebenen Kurt-Schewe-Gedächtnispokal in Erinnerung an das langjähriger Mitglied Kurt Schewe. Auf dem Podest mit der Nummer 2 Hubertus von Dewitz, auf Stufe 3 Heino Voskamp.

(Fotos: Offz)

 

Jackerath. Deutscher Meister der AJA-Springreiter wurde auf dem Ostenhof in Bedburg unweit von Mönchengladbach bei idealen Bedingungen der Sachse Hartwig Derenthal - bei nur einem Fehler in drei Wertungsprüfungen….

 

Am Ende war er der logische Gewinner der Meisterschaft der deutschen Abteilung „International Association of Jumping Riding Ambassadors“ (AJA): Hartwig Derenthal (52) aus Löbnitz bei Leipzig, Deutschlandlied. In den drei Wertungsprüfungen belegte der Sachse mit dem Oldenburger Wallach Leandro die Plätze 1, 2 und 3 und holte die Meisterschärpe mit insgesamt 43 Punkten vor Hubertus von Dewitz (Krumbach) auf Sina (39,5) und Heino Voskamp (Papenburg) auf Changador (33). Auf den weiteren Rängen landeten Hermann Vogelsang (Vogelsang) auf Anne Deern (31,5) und Otto Quack (Wickrath) auf Baron (27 Zähler). 17 Reiter waren am Ende in der Wertung.

 

Otto Quack: Alles im Blick - alles im Griff! Reiter und Turniermanager der harmonischen und gelungenen Meisterschaft auf dem Ostenhof, zusammen mit seiner Frau Beate und Tochter Maike - so trug das Turnier letzten Endes auch die Quacksche Handschrift, wie einer anerkennend anmerkte.

 

„Mein Pferd flog ab wie eine Rakete“, sagt Hartwig Derenthal, „nur im Stechen am Schlusstag hatten wir einen Fehler, und den muss ich mir selbst ankreiden.“ Sonst war Leandro alle Springen ohne Fehler gegangen. Die letzte Konkurrenz  und auch die ersten drei Plätze waren an die Gastreiter Hans-Herbert Steiger auf Stakkorado - einziger ohne Fehler - vor Thomas Reipert auf Classic Girl und Harwig Kurz auf Faustino – Vereinsvorsitzender des RV Wallau - gegangen, dann folgte als Vierter der neue deutsche Champion Hartwig Derenthal mit einem Abwurf.

 

Der AJA können sich Reiterinnen ab 45 und Reiter ab 49 Jahren anschließen. Geritten wird nur um Ehrenpreise, das Pferd, die Gemeinschaft, die Geselligkeit oder die Freude am Reitsport vereint sie alle zu einer echten, großen Familie, auch international (http://www.aja-de.de/). Dazu vielleicht das wahrlich passende Wort des Holsteiners Alexander Konopka, anerkannter Reitplatzbauer aus Kiel: „Man fährt manchmal 1200 Kilometer, reitet ein A-Springen, hat keine Schleife – und ist dennoch irgendwie glücklich, in einer schönen Gemeinschaft gewesen zu sein, sich wie zuhause gefühlt zu haben.“ Er hatte wegen einer schweren Beinverletzung mit dem Reiten bereits abgeschlossen, saß dann aber irgendwann bei einem Freund nur eine Hallenrunde auf dem Pferd – und war wieder dabei…Jetzt ist er Mitglied bei AJA.

 

Das AJA-Championat außerhalb der Meisterwertung gewann die für die Niederlande reitende Stefanie Müller mit 53,5 Punkten vor Anita Kerstan-Homburg (Belgien) mit 47,5 und dem Schweizer Armin Eberle mit 40,0 Zählern.

 

Reitanlage Ostenhof - nur Neider hätten etwas zu mäkeln...

Geritten wurde auf der Musteranlage des Reitervereins Ostenhof, der mit keinem Club in Deutschland einen Vergleich zu scheuen hat, Sand-Reitplatz 60 mal 90 m („Ebbe und Flut“), Halle 25 mal 55 m, überdachter Longierzirkel, weiteres Außenviereck 30 mal 60 m, Paddocks und Wiesen – alles benutzbar. Dazu mit günstigen Verkehrsanbindungen an die Autobahnen „61“ und „44“.

 

Schüler von Reitmeister Wolfgang Müller

 

Ina Saalbach und er seien die ersten Schüler gewesen von Wolfgang Müller, lange vor der Wende, sagt Hartwig Derenthal. Der Sachse unterhält in Löbnitz einen Reitstall mit 35 Pferden, die im Springen bis „S“ und in der Dressur bis „M“ ausgebildet werden. Wolfgang Müller (81) war in der untergegangenen DDR einer der bekanntesten Dressurreiter, auch international. Als erstem Reiter der DDR wurde ihm 1999 der ehrenvolle Titel „Reitmeister“ für besondere Verdienste durch den deutschen Verband, Reiterliche Vereinigung (FN), verliehen, ein Jahr danach folgte als Zweiter  Horst Köhler. Wolfgang Müller heiratete später die Dressurreiterin Ina Saalbach.

 

Im Buch „Von Roten Röcken und Goldenen Käfern“ über die Reitsportgeschichte Wolfsburgs  (Herausgeber: Hans-Joachim Zimmermann und Jürgen Kackstein) wird eigens auf Wolfgang Müller und die früheren DDR-Dressurreiter eingegangen, daraus ein Auszug:

Wenige Wochen vor den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko erregte das DDR-Trio Horst Köhler auf Neuschnee, Gerhard Brockmüller auf Tristan und Wolfgang Müller auf  Marios ein gewisses Aufsehen, weil die UdSSR-Auswahl in Leipzig bei einem CDI geschlagen wurde, und dabei von einer erstmals nominierten DDR-Mannschaft. Die drei Armeereiter wurden bei Olympia Vierter in Mexiko und reisten deshalb selbstbewusst zur Europameisterschaft ein Jahr später in die Volkswagenstadt, „zusammen mit den Pferden im Zug“, wie  Wolfgang Müller erzählt….

 

Erstmals trat nach Ende des Zweiten Weltkrieges nun 1969 eine offizielle DDR-Mannschaft in der Bundesrepublik auf. Bei der Ankunft in Wolfsburg kam es zu den ersten Komplikationen, weil nämlich zunächst der nicht vorgesehene Funktionär die Begrüßungsblumen in Empfang nahm, und auch zugesteckte Kuverts mit pekuniärem Inhalt mussten abgegeben werden, „dafür erhielten wir später andere, da war noch mehr drin“, wie sich Wolfgang Müller erinnert. Und er traf in einer fast abenteuerlichen Geheimaktion auch seine Mutter für ein Plauderstündchen, die längst im Westen lebte.

 

Hinter der BRD/ West-Berlin, so der offizielle Sprachgebrauch der DDR, holten Wolfgang Müller, Horst Köhler und Gerhard Brockmüller die Silbermedaille der Europameisterschaft. Zwei Jahre später folgte das nächste Europachampionat wiederum in Wolfsburg, diesmal belegte das gleiche Trio – nur teilweise auf anderen Pferden – Rang 4.

 

Nach heutigen Anforderungen leisteten die drei Reiter der Nationalen Volksarmee, stationiert in Potsdam, schier Unglaubliches. Sie hatten gerade mal vier Pferde auf  Grand Prix-Niveau, keinen Trainer, keine Kontakte zu den westlichen großen Dressurreitern, „und auch die UdSSR-Kollegen halfen nicht“,  so Wolfgang Müller. Sie halfen sich gegenseitig, lernten vor allem im Zirkus, wie die Pferde auf Piaffe, Passage und Einerwechsel geschult wurden, „und wir hielten unglaublich zusammen“, er sagt aber auch, er sei gerne Soldat gewesen, „es hat uns ja an nichts gefehlt, vor allem: Wir konnten reiten. Das war doch das Wichtigste.“ Das Größte sei für ihn „der Gewinn der Silbermedaille bei der EM in Wolfsburg“ gewesen. …

 

Gerhard Brockmüller erinnert sich noch gut daran, „dass die sowjetischen Equipen auf der Fahrt zum CHIO nach Aachen im Vorfeld darauf drängten, dass wir noch ein Turnier aufzogen, damit sie unter Wettkampfbedingungen trainieren konnten.“ Als echten Freund im Westen nannten alle drei den berühmten Ausbilder Willi Schultheis, der auch das spätere Olympiapferd Kassim vermittelte, das dann in Immanuel umbenannt wurde. Dass der Wallach mal Rosemarie Springer gehörte, durfte in der DDR nicht unbedingt publik werden, deshalb auch der Namenswechsel. Rosemarie Springer war schließlich die Ehefrau des Verlegers Axel Springer, und sein Blatt „Bild“ pflegte nicht unbedingt eine gut nachbarliche Beziehung zur damaligen DDR....

 

Die Reiter der DDR hatten in München 1972 Abschied zu nehmen von der großen internationalen Bühne. Die Springreiter waren bereits vorher gestrichen worden, mit München verschwanden die Vielseitigkeitsreiter nach einem fünften Rang und die Dressur-Equipe in der Besetzung Horst Köhler auf Immanuel, Wolfgang Müller auf Semafor und Gerhard Brockmüller auf dem bisher von Müller vorgestellten Wallach Marios mit der gleichen Platzierung. Perspektivlosigkeit hieß die Begründung: Übersetzt: Keine Aussicht auf Medaillen.

 

Bei einem solchen Ausbilder wie Wolfgang Müller -  kein Wunder, dass Hartwig Derenthal in Bedburg deutscher Meister der AJA-Reiter wurde…

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>