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Wochenrückblick oder: Solange die Pferdebeine halten... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 30. September 2014 um 11:21

 

Wassenberg. Wenn man den Jubelschrei des britischen Weltranglisten-Ersten Scott Brash richtig deutet, beginnt nun im Springreiten auch wie im Fußball der Menschenhandel – in Kombination Reiter/ Pferd. Geld löscht alle Bedenken anscheinend aus…

 

 

 

In Los Angeles gewann der 18 Jahre alte Belgier Jos Verlooy den Großen Preis und kassierte umgerechnet rund 124.000 Euro, für zwei Runden, Weltmeister wurde vor einigen Wochen der Niederländer Jeroen Dubbeldam – er erhielt fast eine mildtätige Spende von genau 15.675 Euro, doch dafür musste er drei Qualifikationen bestreiten und auch noch das Finale mit Pferdewechsel – in der FEI interessiert das wohl niemanden, der Weltverband kassiert ja dick mit, ohne dafür etwas zu leisten, die Aktiven murren zwar, aber echten Widerspruch hört man nicht…

Der Holländer Jan Tops ist mit Sicherheit der größte Geldverdiener im internationalen Handel mit Springpferden. Wie mal ein Veterinär vor Jahren sagte, gehe kein Pferd unter 800.000 Euro in den südamerikanischen Raum. Vor Jahren lag seine Anlage in Valkenswaard gar mal untere Gewehrfeuer, doch die Ermittlungen brachten nichts. Angeblich Mafia.

Einer seiner Bereiter war damals der schwedische Weltklassereiter Rolf-Göran Bengtsson, der hatte mit der Tops-Stute Pialotta überall großen Erfolg. Doch unmittelbar vor den Weltreiterspielen 2002 in Jerez de la Frontera verkaufte der Niederländer das Pferd nach Österreich, nahm Bengtsson die Startmöglichkeit bei der WM in Andalusien,  daraufhin ging der Skandinavier weg. Weltcupsieger Daniel Deußer war danach Chefbereiter in Valkenswaard, auch er ging, weil er vor allem Verkaufspferde wieder in Gang zu bringen hatte. Herz von Besitzern ist neben Gehalt nicht zu erwarten.

Doch der Mannschafts-Olympiasiger von Barcelona mit Wohnsitz im Steuerparadies Monaco hat wie fast jeder Niederländer ein zusätzliches Gespür für Geschäfte und somit für Geld. Er erfand die Global Champions Tour, eine Serie mit viel Geld. Doch gezahlt wird nur vorne. Ab dem zwölften Rang in einem Großen Preis gibt es nichts. Wer nicht in der vorderen Reihe steht auf der Weltrangliste bis Platz 30, hat sich einzukaufen in die Serie, nicht nur mit Stargeld, auch mit Reservierung von VIP-Tischen. Einer seiner Hauptangestellten sagte mal: „Die Party muss ja schließlich bezahlt werden.“

Für die Vorderen der Weltrangliste ist die Global Tour eine sprudelnde Geldquelle. Sie werden mit Pferden und Entourage kostenlos an die Turnierplätze je nach Bedarf eingeflogen, man wohnt fast logisch in den feinsten Hotels. In diesem Jahr wirft die Tour neun Millionen unters Sattelvolk. Wer einen Grand Prix gewinnt, kann sich anschließend einen Scheck zwischen 90.000 und 110.000 Euro abholen. Tops-Ehefrau Edwina Alexander aus Australien ist die bisherige Großverdienerin mit seit 2006 ersprungenen 2.688.214 Euro.

 

Extra-Serie in der Global-Tour für 20 Millionen

 

Jetzt kam Gegenbewegung aus der Schweiz, nicht zuletzt dank der Rivalität zwischen den Uhrmachern Longines und Rolex. Rolex kupferte im Tennis den Grand Slam ab für die Turniere in Aachen, Calgary und Genf, nun eiferte Longines nach mit einem Masters Grand Slam in Hongkong, Los Angeles und Paris. Jeder CSI mit jeweils einer Million US-Dollar ausstaffiert. Beiden fuhr wiederum Johannes Augustinus Petrus Tops (53) in die Parade. Wie der Holländer verkünden ließ, will er auf der Global Champions Tour zusätzlich  „Clubs“ von vier Reitern gegeneinander antreten lassen, das Preisgeld soll auf insgesamt 20 Millionen Euro angehoben werden. In jedem der Teams sollen zwei Reiter der ersten 30 der Weltrangliste vertreten sein. Clubbesitzer kann jeder werden, der über das nötige Kleingeld verfügt. Ähnlich wie im Polo, wo bekanntlich keine Vereine gegeneinander antreten, sondern beispielsweise die Vertretung einer Sprudelquelle gegen einen Bierbrauer. Solche Clubwettbewerbe der Global-Tour sollen stattfinden in London, in Shanghai, in Monte Carlo, Paris unter dem Eiffelturm und in Doha. Das Extrapreisgeld beträgt 7,5 Millionen Euro.

Der britische Weltranglisten-Erste Scott Brash platzte fast vor Begeisterung und sagt „fantastische Entwicklung". Der Mannschafts-Olympiasieger weiter: „Wenn ein Besitzer einen Club kaufen möchte, dann will er natürlich die besten Reiter und Pferde haben. Das öffnet den Markt auch hin  zum Kauf und Verkauf von Reitern. Das wird interessant und strategisch überlegenswert."

Wenn man bedenkt, dass neben dem Weltcup und der Nationen-Preis-Serie, den Championaten und Olympischen Spielen sowie nationalen Meisterschaften und eigenen Cups nun innerhalb der Global Champions Tour eine zusätzliche Nummer eingebaut wird, steht ganz einfach die Frage im Raum: Wie viele Turniere auf höchstem Niveau hält ein Pferd überhaupt aus? Die Antwort hat Pferdemann Georg Ahlmann (68) parat. Der Vater des früheren Weltcupgewinners und Siegers im letzten Großen Preis des CHIO von Deutschland Christian Ahlmann: „Um da überall mithalten zu können, braucht man mehrere Spitzenpferde. Aber die gibt es nicht an jeder Ecke. Nicht einmal für Millionen…“ Oder wie sagte mal Reitmeister George Theodorescu? „Cracks werden nicht geboren – Cracks werden gemacht…“

 


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