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Als vor 25 Jahren auch im Reitsport der DDR das Licht ausgeknipst wurde PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Achim Begall/ DL   
Montag, 30. November 2015 um 15:24

Dr. Rudolf Fuchs (links), letzter Präsident des FN-Verbandes der DDR, übergibt nach dem Zusammenschluss der beiden deutschen Reitsport-Föderationen die bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio von der gemeinsamen Military-Equipe aus Ost und West errungene Urkunde für den dritten Platz am 5. Dezember 1990 an den westdeutschen FN-Präsidenten Dieter Graf Landsberg-Velen, in der Mitte Josef Neckermann.

(Foto: Achim Begall)

Rostock. Vor nunmehr einem Vierteljahrhundert wurden die Glühbirnen beim DDR-Pferdesportverband quasi ausgeknipst. Ein Rückblick von Hans-Joachim Begall.

 

Vor 25 Jahren wurden die Lichter beim Deutschen Pferdesportverband der DDR (DPV) ausgeschaltet. Am 1. Dezember 1990 lösten 27 Vertreter der gerade gegründeten fünf neuen Landesverbände im ehemaligen Gewerkschaftshaus am Köllnischen Park in Berlin den DPV auf. Gegründet worden war die Föderation als Nachfolger einer Abteilung der vormilitärischen Organisation GST (Gesellschaft für Sport und Technik), die damals den DDR-Pferdesport unter sich hatte. Erster Präsident war Generalmajor a. D. Arno von Lenski, letzter Kommandeur der Heeres-Reit- und Fahrschule Krampnitz.

Das letzte Jahr des DPV nach dem Mauerfall war von vielen Umwälzungen geprägt. Anfang des Jahres 1990 wurden der Generalsekretär Detlef Kröger und ein Trainer entlassen. Geschäftsführer Erich Oese (Berlin) musste durch einen Muskelfaserriss vom Krankenbett aus den Verband leiten. Doch in allen Kommissionen folgten engagierte Leute dem Prozess der Erneuerung des DTSB (Deutscher Turn- und Sport-Bund der DDR). Am 21. April wurde auf dem Verbandstag der bisherige Präsident Prof. Dietrich Flade (Berlin) nach genau 20 Jahren seines Amtes enthoben und Dr. Rudolf Fuchs zu seinem Nachfolger gewählt. Der Leipziger hatte zuvor die Kommission zur Untersuchung von Amtsmissbrauch und Korruption geleitet. Tagungsleiter Dietrich Fritsch (BFA Potsdam) hatte es an diesem Tag nicht leicht, die Emotionen von 123 Delegierten aus den Bezirksfachausschüssen (BFA) zu kanalisieren. Der neue Vorstand stellte dann die Weichen für die Wiedervereinigung im deutschen Reitsport. Die Wegestrecke war absehbar.

Am 5. Dezember 1990 war es in Hannover soweit. Im Parkhotel Kronsberg wurden die jeweils fünf neuen Landesverbände Pferdesport und Pferdezucht in die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) aufgenommen. Dr. Rudolf Fuchs, der vor einigen Tagen (21. November) seinen 80. Geburtstag feiern konnte, übergab an diesem Tag die olympische Bronzemedaille der Vielseitigkeitsreiter, die die gemeinsame deutsche Mannschaft mit Gerhard Schulz und Karl-Heinz Fuhrmann(Ost) sowie Fritz Ligges und Horst Karsten (West) 1964 in Tokio errungen hatte. FN-Präsident Dieter Graf Landsberg-Velen und Dr. Josef Neckermann nahmen Edelmetall und Urkunde entgegen, die damals die DDR-Delegation auf geheimnisvoller Weise mit nach Hause genommen hatte.

Das Jahr 1990 brachte einen Einschnitt in den ostdeutschen Pferdesport. 4.200 Agrarbetriebe mussten sich neu orientieren oder wurden abgewickelt. Sie, die Trägerbetriebe der Sportsektionen, verkauften größtenteils ihren Pferdebestand an Händler, die in Scharen mit LKWs aus dem Westen anreisten. Aus den 1077 Sektionen der BSG (Betriebssportgemeinschaften) wurden rund 800 gemeinnützige Vereine. Und viele Sportler mussten sich erst einmal um ihre eigene berufliche Zukunft kümmern und hatten wenig Zeit für den Sport sowie ein Ehrenamt. So sank die Zahl der organisierten Pferdesportler um mehr als die Hälfte. Hatte der DPV im Jahr 1988 noch 53.818 Mitglieder, so waren es 1991 in den fünf neuen Verbänden zusammen nur 20.892 Mitglieder. Einen ähnlichen Trend verzeichnete der gesamte  Turniersport der ehemaligen DDR.

Nach 25 Jahren kommen die fünf ostdeutschen Landesverbände inzwischen wieder auf 53.541 Mitglieder – und das bei sinkender Einwohnerzahl und entgegen dem FN-Trend. „Wir kommen nicht als Bittsteller, sondern wir haben auch etwas einzubringen“, hatte 1990 Pilot der Interfluglinie und Springreiter Reinhard Knäblein (Berlin), Vizepräsident des letzten DPV-Übergangskabinetts, auf der FN-Tagung gesagt. Inzwischen haben die ostdeutschen Pferdesportler in diesem Vierteljahrhundert über 100 Medaillen bei Deutschen und nahezu 50 Mal Edelmetall bei Europa- und Weltmeisterschaften errungen. Hinzu kommen fünf Derbysiege durch die Mecklenburger Springreiter Holger Wulschner, André Thieme und Thomas Kleis.

 


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