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Pferde sind doch menschlicher als bisher gedacht... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: ProPferd.At./DL/Offz   
Donnerstag, 03. Mai 2018 um 14:45

London. Britische Wissenschaftler konnten erstmals nachweisen, dass Pferde menschliche Emotionen nicht nur lesen, sondern sich auch merken und ihr späteres Verhalten daran anpassen können: Ein kurzer Blick genügt – und Pferde verstehen alles. Die Forscher waren verblüfft!

 

 

Für den Menschen sind Gesichtsausdrücke wichtige soziale Signale, und wie wir bestimmte Individuen wahrnehmen, kann durch subtile emotionale Signale beeinflusst werden, die sie uns in vergangenen Begegnungen bewusst oder unbewusst übermittelt haben. Wenn uns jemand in der Vergangenheit mehrfach schlecht gelaunt, zornig oder gar aggressiv gegenübergetreten ist, dann hat dies einen deutlichen Einfluss bei nochmaligen Begegnungen – auch wenn wir bei diesen nicht exakt wissen können, in welchem Zustand uns dieser Mensch bei einer neuerlichen Begegnung entgegentreten wird: Die Erfahrungen der Vergangenheit haben Einfluss auf unser Verhalten in der Zukunft.

Dies gilt freilich nicht nur für den Menschen: Zahlreiche Tierarten sind in der Lage, die Emotionen anderer anhand des Mienenspiels zu unterscheiden,  und es ist offensichtlich, dass die Erinnerung an emotionale Erfahrungen mit bestimmten Individuen deutliche Vorteile im Hinblick etwa auf soziale Bindungen oder Aggressionsvermeidung haben können, wenn diese Individuen wieder angetroffen werden. Obwohl es Hinweise gibt, dass manche Tierarten in der Lage sind, sich an die Identität von Individuen zu erinnern, die ihnen unmittelbar geschadet haben, ist es bislang nicht bekannt, ob Tiere durch das bloße Beobachten subtiler emotionaler ,Botschaften, die am Gesichtsausdruck ablesbar waren, bleibende Erinnerungen an bestimmte Individuen bilden können.

 

Um diese Frage zu überprüfen, führten die britischen Wissenschaftler eine Reihe kontrollierter Experimente durch, in denen Hauspferden ein Foto gezeigt wurde, das einen Menschen entweder mit einem wütenden oder einem glücklichen Gesichtsausdruck zeigte; einige Stunden wurde das Pferd schließlich mit dieser Person direkt konfrontiert, wobei diese einen absolut neutralen Gesichtsausdruck zeigte. Schon bei einer kurzen Begegnung mit diesem Menschen zeigten sich deutliche Unterschiede in den Reaktionen auf dieses bestimmte Individuum (jedoch nicht bei anderen Personen), und diese Reaktionen stimmten exakt mit dem zuvor wahrgenommenen negativen Ausdruck (beim Anblick einer ,wütenden’ Person) bzw. mit dem positiven Ausdruck (beim Anblick einer ,glücklichen’ Person) überein. Überdies wusste keine der Testpersonen, welches Foto – das ,wütende’ oder das ,glückliche’ – das Pferd zuvor gesehen hatte, somit konnte auch keine wie immer geartete „unbewusste Beeinflussung“ des Pferdes durch die jeweilige Testperson stattfinden.

 

Gemessen und analysiert wurden dabei u. a. das exakte Blickverhalten (einseitiges oder beidäugiges Schauen), ob das Pferd Annäherungs-, Rückzugs- oder Vermeidungsverhalten zeigte und ob Stressreaktionen (Herzschlagrate) nachweisbar waren. Besonders aufschlussreich waren die sogenannten ,seitenbezogenen’ Reaktionen der Pferde, die darauf schließen lassen, wie sie ein bestimmtes Geschehen erleben bzw. emotional verarbeiten: Bei vielen Tieren – so auch bei Pferden – werden negative und potentiell bedrohliche Stimuli in der rechten Gehirnhälfte verarbeitet und daher bevorzugt mit dem linken Auge (Blickschwerpunkt links) wahrgenommen – bei positiven Stimuli ist es genau umgekehrt. Dies spiegelte sich auch bei den durchgeführten Tests deutlich wider – es gab einen signifikanten Unterschied in der bevorzugten Blickrichtung: Jene Pferde, die zuvor eine ,negative’ Fotografie gesehen hatten, blickten anfangs deutlich öfter mit dem linken Auge auf die Testperson (Blickschwerpunkt links) – während die Pferde, denen ein ,positives’ Foto gezeigt worden war, keine derartige Präferenz erkennen ließen. Zusätzlich blickten die Testpferde, die ein negatives Foto gesehen hatte, insgesamt länger mit dem linken Auge auf die Testperson als jene Pferde, die ein positives Bild in Erinnerung hatten.

 

Für die Wissenschaftler waren die Testergebnisse enorm spannend – und sind ein weiterer Beleg nicht nur für die eindrucksvolle Intelligenz von Pferden, sondern auch von deren phänomenaler sozialer Kompetenz: „Wir haben herausgefunden, dass Pferde nicht nur menschliche Gesichtsausdrücke lesen können, sondern sich auch exakt an den emotionalen Zustand einer Person zu erinnern vermögen, wenn sie diese später tatsächlich treffen – und vor allem, dass sie ihr Verhalten sofort an diese Erinnerung anpassen", meinte Studienleiterin Prof. Karen McComb gegenüber der Zeitschrift ,Horse&Hound’: Pferde haben gleichsam eine „Erinnerung an Emotionen“ – und es sei ihres Wissens das erste Mal, dass bei einem Säugetier diese erstaunliche Fähigkeit nachgewiesen werden konnte, wie auch ihre Kollegin Dr. Leanne Proops bestätigte: „Es ist in der Tat verblüffend, dass die Pferde dazu in der Lage waren, nachdem sie nur kurz ein Foto der Person mit einem bestimmten emotionalen Ausdruck gesehen hatte – d. h. sie hatten keine starken positiven oder negativen Erfahrungen mit der Person gemacht“, wie sie hinzufügte. Es genügte gleichsam ein kurzer Blick – und die Pferde hatten alles verstanden …

 

Die Studie „Animals Remember Previous Facial Expressions that Specific Humans Have Exhibited" von Leanne Proops, Kate Grounds, Amy Victoria Smith und Karen McComb ist am 26. April 2018 in der Zeitschrift ,Current Biology' erschienen und kann in englischsprachiger Originalfassung hier nachgelesen werden.

 


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