Ahlmann-Festival in der Wiener Stadthalle Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 17. November 2009 um 13:21

 

Wien. In Deutschland vom Verband geächtet – nun in Wien als erfolgreichster Springreiter beim „Fest der Pferde“ gefeiert: Christian Ahlmann. Er gewann in der Stadthalle zunächst das Hallenderby und am Montagabend auch den Grand Prix – als Erster des CSI, der beide Prüfungen für sich entscheiden konnte.

 

Im Moment reitet Christian Ahlmann (34) wieder ganz oben mit. Vor wenigen Wochen Gewinner von drei Springen in Hannover, dabei Erster im Großen Preis  – und so wurde auch das „Fest der Pferde“ in der Wiener Stadthalle zu einem Ahlmann-Festival. Der Europameister von 2001 mit dem Team und in der Einzelkonkurrenz in Donaueschingen gewann zunächst auf dem rheinischen Wallach Perry Lee das 1992 eingeführte Derby, das über den längsten Parcours der Welt in einer Halle – 730 m - führt. Im notwendig gewordenen Stechen schlug der Mannschafts-Olympia-Dritte von Athen dank Bestzeit in der Entscheidung den Iren Cameron Hanley auf Rocksina, Österreichs Reit-Idol Hugo Simon auf Hors de Loi und Thomas Ryan (Irland) auf Urleven, dafür kassierte er 6.000 Euro.

Telefonat nach Hause - wo Vater Georg Ahlmann "die Stellung hielt..."

(Foto.Uta Ludwig)

 

Siegpreis gleich weiterverkauft...

 

Am späten Montagabend hatte der Marler auch im Grand Prix keinen ernsthaften Gegner. Auf dem zwölfjährigen Westfalen Lorenzo holte er sich den seit 1986 ausgetragenen Großen Preis und als Prämie einen PKW der B-Klasse mit dem Stern als Wahrzeichen. 20 m weiter im VIP-Raum verscherbelte Ahlmann den Wagen weiter für 16.000 Euro an einen Freund des Turnier-Präsidenten Peter Nidetzky. Im Stechen blieb nur die Neuseeländerin Samantha McIntosh auf Loxley ebenfalls fehlerfrei, doch Christian Ahlmann flog über eine halbe Sekunde fixer über die letzten Hürden, 15.000 Euro waren ihr Lohn für 37,63 Sekunden im Sattel. Die weiteren Plätze gingen nach Stechen an den Niederländer Piet Raymakers jun. auf Rascin (12.000 €), an den für die Ukraine startenden Brasilianer Cassio Rivetti auf Billy Birr (10.000) und Gilbert Böckmann (Lastrup) auf Common Sense (8.500) sowie Franke Sloothaak (Borgholzhausen) auf Aquino (7.500).

 

In den nächsten Tagen soll aus der Schweiz der Entscheid des Bundesgerichts bei Christian Ahlmann eintreffen, ob das höchste eidgenössische Gericht den Einspruch gegen das höchste sportliche Gericht, CAS, annahm. Ahlmann geht nicht nur gegen eine Sperreverlängerung von vier auf acht Monate – auf Betreiben der deutschen Föderation – an, sondern auch gegen die Hochstufung der Medikation auf Doping. Das durchblutungsfördernde Mittel Capsaicin, das bei den Olympischen Reiterspielen u.a. auch bei Ahlmanns Schimmel Cöster gefunden wurde, war zunächst als verbotene Medikation geahndet worden, dagegen ging die deutsche Verbandszentrale an. Der Court of Arbitration for Sport, CAS, folgte dem deutschen Verband. Ahlmann hatte bisher über 120.000 Euro Gerichts- und Anwaltskosten.

 

Hugo: Weitermachen und Kollegen ärgern

 

Hugo Simon, 67, der alle Schwierigkeiten mit der Stute Ukinda leicht meisterte, aber einen Oxer („mein Fehler“) rasierte, meinte auf die inzwischen schon ständige Frage, wie lange er noch reiten werde: „Solange ich Spaß habe – und solange ich noch einige Kollegen ärgern kann.“ Den Großen Preis von Wien hatte der Pfälzer bisher vier Mal gewonnen.

 

Nichts zu holen gab es auch für den französischen Europameister Kevin Staut, der eigens nach Ende des Finals der Global Champions Tour von Katar an die Donau geflogen wurde. Er patzte auf Picobello mehrmals und wurde mit 15 Fehlerpunkten auf der Ergebnisliste an der 35. Position geführt.

 

Ehrenring für Parcourschef Rothenberger

 

Der seit 1989 vergebene Goldene Ehrenring mit Brillanten wurde erstmals einem Deutschen überreicht, dem weltbekannten Parcoursbauer und Hindernis-Konstrukteur Frank Rothenberger (52) aus Bünde. Er steht damit auf der Liste der Preisträger u.a. mit dem früheren VW-Mächtigen Horst Münzner und Wiens Bürgermeister Dr.Helmut Zilk. Der Ring geht jeweils an Persönlichkeiten, die sich um das Turnier verdient gemacht haben. Rothenberger ist seit zehn Jahren ständiger Parcourschef beim "Fest der Pferde".

 

 

 

 

 

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