Isabell Werth - weiter in ihrer eigenen Erfolgswelt Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig/Offz   
Freitag, 30. April 2021 um 17:18

 

Isabell Werth und Bella Rose - Ästhetik pur, Schönheit des Dressursports

(Foto: Stefan Lafrentz)

Mannheim. Mit ihren besten Pferden demonstrierte Isabell Werth wieder einmal eindrucksvoll ihre nach wie vor einsame Ausnahmestellung im Welt-Dressursport. In Mannheim beim traditionellen Maimarktturnier trat sie in den schweren Konkurrenzen viermal an – und gewann viermal im MVV-Stadion.

 

„Eine Weltklasseleistung“, sagte Chefrichterin Katrina Wüst (München), sie meinte die ungekrönte Dressur-Königin Isabell Werth (51). Zum Abschluss der drei Dressurtage beim 57. Mannheimer Maimarkt-Turnier bot die sechsmalige Olympiasiegerin aus Rheinberg auf der 16-jährigen Oldenburger Stute Weihegold OLD eine Grand-Prix-Kür der Extraklasse. 86.650 Prozentpunkte gaben die fünf Richter – zwei davon bei Olympia in Tokio im Einsatz – und unterstrichen damit die Ausnahmestellung der Juristin, die etwas hat, was andere nicht haben und was auch nicht erlernbar ist. Dazu gesellen sich noch Ehrgeiz und Fleiß. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte die Gewinnerin nach dem vierten Sieg in drei Tagen, „der kleine Fehler in den Zweier-Wechseln war ein Konzentrationsfehler meinerseits.“

Zweite der Kür wurde Anja Plönzke (Heidenrod-Watzelhain/Taunus). Die Betriebsleiterin des Tannenhofs und ihr 14 Jahre alter Hannoveraner Wallach Tannenhof’s Fahrenheit kamen auf 77.025 Prozent. „Zweite nach Isabell ist wie erster Platz – 77 Prozent sind super“, sagte sie. Der Niederländer Patrick van der Meer im Sattel des 14-jährigen holländischen Hengstes Chinook belegte den dritten Platz (76.250): „Ich bin das erste Mal in Mannheim, guter Boden, gute Organisation – zum Reiten perfekt!“. Er bestritt sein erstes internationales Turnier seit eineinhalb Jahren.

Völlig begeistert von der Kür-Prüfung zeigte sich Karl-Heinz Frings, der Geschäftsführer der GBG und selbst Reiter: „Ich konnte die Prüfung sehr genießen! Ich bin, ebenso wie die Reiter, froh, dass Peter Hofmann und der Reiter-Verein Mannheim in dieser Zeit ein solch` großartiges Turnier mit solchen Spitzenreitern veranstaltet – das ist schon sehr außergewöhnlich! Mein Dank gilt den Reitern, die mit ihrer Teilnahme hier ihre Verbundenheit gezeigt haben. Ich bin heilfroh, dass das Turnier stattgefunden hat und freue mich jetzt schon auf die vollen Zuschauertribünen im nächsten Jahr!“

Nochmals Katrina Wüst, die in Tokio als Vorsitzende der „Ground Jury“ fungiert: „Diese drei Tage boten Weltklassesport, es ist toll, was der Veranstalter für den Reitsport auf die Beine gestellt hat – dafür gebührt ihm großer Dank!“

Tags zuvor im Grand Prix Special um den Preis der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung setzte sich Isabell Werth im Sattel ihrer 17 Jahre alten Westfalen-Stute Bella Rose – mit der sie die FEI Weltrangliste anführt – mit 80.277 Prozentpunkten durch. „Die erste Hälfte war wirklich super, das Angaloppieren jedoch blöd“, zeigte sich Isabell Werth kritisch, „aber für die kurze Zeit hätte ich das noch nicht erwartet.“ Schließlich präsentierte sie Bella Rose in Mannheim zum ersten Mal nach einer langen Pause.

Wie schon am Mittwoch im Grand Prix kam die Team-Weltmeisterin von 2018 in Tryon (USA), Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen), auf den zweiten Platz (78,723). Sie ritt Zaire-E, eine ebenfalls 17-jährige in Holland gezogene Stute, „die zeigt sich in absoluter Megaform, und sie ist cool drauf“, sagte die Bayerin. Und das, obwohl Zaire-E seit Juni 2020 keinen Grand Prix Special mehr gegangen ist. „Es fängt an, richtig schön mit ihr zu werden, sie ist noch nicht verbraucht“, so Jessica von Bredow-Werndl.

Reitmeister Hubertus Schmidt (Borchen-Etteln),Team-Olympiasieger von 2004 in Athen, wurde mit 74.362 Prozentpunkten Dritter mit Denoix PCH, einem neunjährigen Oldenburger Fuchshengst. Chefrichter Dr. Hans-Christian Matthiesen (Dänemark), der auch bei Olympia in Tokio Noten vergibt, zum Werth-Ritt: „Höhepunkte bei Isabells Vortrag waren, wie immer, ihre Piaff-Passagen. Aber als sie auf die letzte Linie einbog, war sie bei mir noch Zweite, weil ihr zwei Fehler unterlaufen waren. Dann hat sie aber trotzdem gewonnen!“

Zufriedener Veranstalter Peter Hofmann

Turnierorganisator Peter Hofmann (71), der seit 1983 diesem Maimarktturnier Leben einhaucht und mit Herzblut organisiert, sagte: „Eine gewisse Anspannung lag durchaus über diesem 57. Maimarktturnier. Wir wussten ja nicht, ob alle Teilnehmer die wegen Corona auferlegten Bedingungen auch akzeptierten, aber das war der Preis, um unseren Sport bei einem Turnier ausüben zu können..“ Hofmann, auch Ausschuss-Vorsitzender im Deutschen Olympiadekomitee (DOKR) der Springreiter, lobte die gute Zusammenarbeit mit den Medien und sagte, so habe man zeigen können, dass ein Turnier unter Pandemiebedingungen durchführbar sei.

An diesem Sonntag geht das Maimarktturnier weiter mit Springkonkurrenzen, aber ebenfalls ohne Zuschauer. Hofmann kann sich vorstellen, dass mit den entsprechenden Hygienekonzepten „zwar keine 5.000, aber 2.500 Besucher zugelassen werden können. So würde Stück für Stück Normalität zurückkehren.“

Für die Springkonkurrenzen in den nächsten Tagen im MVV-Stadion, wo bereits zwei Europameisterschaften ausgetragen wurden und 2015 das 100. Internationale Offizielle Springreiterturnier (CSIO) von Deutschland stattfand, geht neben Spitzenreitern aus dem Ausland wie Team-Olympiasieger Kevin Staut (Frankreich) und Ex-Europameister Peder Fredricsson (Schweden) auch das deutsche Spitzenpersonal in den Parcours, darunter die ehemaligen Weltcupsieger Marcus Ehning, Ludger Beerbaum und Christian Ahlmann sowie der in allen Disziplinen erprobte und erfolgreiche Vielseitigkeits-Olympiasieger Michael Jung.

Dressur Mannheim in Zahlen

 

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