Damen-Trio ritt zur 14. Dressur-Goldmedaille bei Olympia Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 27. Juli 2021 um 18:10

Tokio. Zum 14. mal nach Einführung der Team-Wertung bei Olympia 1928 gewann nun in Tokio – wie übrigens auch 1964 in der japanischen Hauptstadt - eine deutsche Equipe die Goldmedaille, und Gold liegt auch in der Einzelwertung für eine der drei deutschen Damen parat, nur für welche?

 

Der Franzose Pierre de Coubertin ließ die Olympischen Spielen der Antike 1896 in Paris wieder aufleben. Erst 1912 kam auch Reiten dazu, und Teammedaillen wurden erstmals 1928 in Amsterdam verteilt, an Carl-Friedrich Freiherr von Langen auf Draufgänger, Hermann Linkenbach auf Gimpel und Eugen von Lotzbeck im Sattel von Caracalla, bis heute wurde nur einmal das Leben eines Reiters verfilmt, das von Carl-Friedrich von Langen unter dem Titel „…reitet für Deutschland“. Seit Amsterdam gewannen deutschen Equipen bisher 13 Goldmedaillen, nun zum 14. mal bei OIympia, in Tokio, wo die Spiele bereits vor einem Jahr schon hätten stattfinden sollen, aber der Corona-Seuche zum Opfer gefallen waren. Und nun musste auch noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit geritten werden, und so hatten die Teilnehmer vor allem die Richter als Gucker, gleich sieben an der Zahl, die nicht anders konnten, als der deutschen Damen-Equipe die Goldmedaille zu offerieren. Reitmeisterin Dorothee Schneider (52) auf Showtime, Isabell Werth (52) auf Bella Rose und Jessica von Bredow-Werndl (35) mit der Trakehnerstute Dalera BB sammelten im entscheidenden Grand Prix Special 8.178 Punkte, die die Konkurrenz letzten Endes nur staunend zurückließen, wie schon so oft in früheren Jahren. Und so sagte auch Bundestrainerin Monica Theodorescu, selbst schon Olympiasiegerin, anschließend zurecht: „Alle drei haben fantastisch geritten, Dressur regelrecht zelebriert.“

Gold war natürlich für die deutsche Mannschaft schon im Vorfeld reserviert, die weiteren Plaketten nicht. Silber holten die USA (7.747 Zähler), Bronze ging an das britische Trio (7.723) mit der zweimaligen Einzel-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin, die für ihren als Dressurpferd wahrlich geborenen Wallach Valegro bisher keinen Ersatz fand und wohl auch weiter danach suchen dürfte. Und in der US-Mannschaft ritt nur eine „echte“ Amerikanerin, nämlich Adrienne Lyle, Steffen Peters (56) stammt aus Wesel, war Schüler von „Reitmeister“ Johann Hinnemann in Voerde und wurde 1992 Pass-US-Bürger. Für seinen holländischen Wallach Suppenkasper sollen vor vier Jahren Sponsoren eine Million Euro hingelegt haben. Sabine Schut-Kerry (53) wanderte 1998 in die USA aus. In ihrer Zeit in Deutschland zeigte sie in Krefeld bereits ihr großes Talent, so bildete sie zwei Friesenhengste bei ihrem Lehrmeister Günther Fröhlich („Friesenfröhlich“) im Reitstall Hubertus bis Grand Prix aus, zusätzlich ließ sie sich von Heidi und Jan Bemelmans in der Dressur weiter schulen. In ihrer neuen Heimat Kalifornien stieß sie vor allem mit dem Hengst Sanceo zur internationalen Spitze vor und war nun in Tokio auch die ganz große Gewinnerin, als Beste des Trios die eigentliche Medaillenbringerin.

Sieben Richter verteilen die Noten, sie richten im wahrsten Sinne des Wortes, manchmal auch hin. Im Grand Prix wie im Grand Prix Special gefielen ihnen Jessica von Bredow-Werndl und Dalera am besten. Im Special wurde sie nur einmal nicht auf Platz 1 gesetzt, sondern auf 2. Es wäre im Rückblick auf die bisher gezeigten Vorstellungen wahrlich kein Wunder, würde man sie zum Abschied von Tokio nach der Kür nicht auch mit Gold als Einzel-Olympiasiegerin schmücken.

Und noch jemand sollte erwähnt werden, der in Rio vor fünf Jahren auf Cosmo erlebte, wie sich der Olympiasieg anfühlt, Sönke Rothenberger (27). Diesmal hatte ihn Eurosport als Co-Kommentator engagiert, ein Glücksfall für den Sender. Er laberte nicht, suhlte sich nicht in Wortgeschwafel, sagte, was Sache ist, ohne sich in völlig verfehlter Lyrik zu ergehen…

Team-Wertung Dressur

 

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