Stuttgart für Klaus Balkenhol nicht nur Freude, auch schmerzliche Erinnerung... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 20. November 2009 um 19:49

Stuttgart. Für den bald 70 Jahre alten Klaus Balkenhol mischen sich in Stuttgart schmerzliche Erinnerung und Freude. Der frühere Mannschafts-Olympiasieger und Gewinner unzähliger Medaillen hat zwar Spaß in der Schleyerhalle, dass seine Tochter Anabell im Grand Prix zur Kür als Zweite beste Deutsche war, aber er erinnert sich auch an einen schmerzvollen Abend....

 

Das war klar, den niederländischen Doppel-Europameister Edward Gal auf dem für die einen als Bewegungskünstler gelobten Hengst, von anderen wiederum als Zirkuspferd abgestraften Rappen Totilas konnte die 37 Jahre alte Anabell Balkenhol (Rosendahl) nicht schlagen, doch sie wurde im Grand Prix als Vorstufe zur Kür Zweite und war damit beste Deutsche. Gal erreichte inzwischen auch für deutsche Verhältnisse schier unglaubliche 79,021 Prozentpunkte, doch die 69,313 auf dem Rubinstein-Nachkommen Rubins Royal reichten Belli Balkenhol zum zweiten Platz, „und damit sind wir mehr als zufrieden“, sagte Klaus Balkenhol, der Landwirt war, ehe er Polizeireiter wurde, weil er nämlich nicht zur Bundeswehr wollte. Damit war Anabell Balkenhol Zweite vor dem Belgier Jeroen Devroe auf Apollo (68,596) und der Mannschafts-EM-Dritten Ellen Schulten-Baumer (Rheinberg) auf Donatha S (68,340).

 

Ulla Salzgeber „nur“ Fünfte

 

Dahinter die frühere Mannschafts-Olympiasiegerin und Team-Weltmeisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) auf der Stute Wakana (67,830) und der niederländische Olympia-Zweite mit der Equipe, Peter Minderhoud (Niederlande), auf Escapado (66,979). Noch weiter zurück die Warendorferin Carola Koppelmann auf Insterburg (66,8519) und die wohl auf den teuersten Pferden der Welt reitende Österreicherin Victoria Max-Theurer (Österreich) auf dem Westfalen-Hengst Eichendorff (66,638).

 

Klaus Balkenhol am Ort der Demütigung

 

Für den früheren deutschen Meister Klaus Balkenhol, der sich auf dem Polizeipferd Rabauke ohne Sponsoren vor 30 Jahren in den Blickpunkt ritt, ist Stuttgart auch schmerzliche Erinnerung, vor allem an 1996. „Der Stachel“, sagt er, „der sitzt immer noch tief.“ Klaus Balkenhol, der nach vielen Angriffen beim Turnier vor neun Jahren in Stuttgart seinen Rücktritt als Bundestrainer erklärte, ritt nach den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta ebenfalls in Stuttgart, zusammen mit seinen Kollegen aus der Goldmannschaft Isabell Werth, Monica Theodorescu und Martin Schaudt, „doch bei der Eröffnungszeremonie schwebten auf einer Schaukel die anderen drei von der Decke in die Halle herab, dabei hatte nicht ich auf Goldstern, sondern Martin Schaudt auf Durgo das Streichresultat in der Mannschafts-Wertung geliefert. Das schmerzt immer noch, zumal man mir vorher gar nichts gesagt hat, ich stand leicht betröppelt unter anderen Reitern auf der Teilnehmertribüne. So etwas vergisst man nicht.“

 

Und auch das sagte er: „Die Pferde, die Belli zur Zeit reitet, gehören uns, sie stehen nicht zum Verkauf. Wir haben also Zeit, sie ganz langsam und gezielt aufzubauen. Nichts drängt uns.“

 

Ein Kehler vor dem Europameister

 

Gesprungen wurde bisher auch in der Schleyerhalle. Die Einlage-Prüfung „Jump and Drive“ um einen Mercedes Benz der A-Klasse im Wert von 27.400 Euro gewann der Kehler Alexander Schill vor dem Schweizer Mannschafts-Europameister Pius Schwizer. Weitere Gewinner waren bisher die deutsche Exmeisterin Mylene Diederichsmeier (Steinhagen) auf Quarz in einer Konkurrenz gegen die Uhr, Markus Renzel (Alt Marl) im Eröffnungsspringen für die Inländer auf Christoph Columbus und im Springen für die Gäste Brasiliens Olympiasieger Rodrigo Pessoa auf Hermes.

 

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