Der FEI gehen die großen Veranstalter von der Fahne... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 30. Januar 2024 um 20:40

Dublin. Immer mehr große und traditionelle internationale Reitsportveranstalter wechseln von Longines zur Konkurrenzmarke Rolex, nun auch das älteste Reitturnier der Welt, die Irish Horse Show in Dublin, ein Schlag auch für den Reiter-Weltpräsidenten.

Die Iren brauchten etwas länger als andere. Was bereits während des Internationalen Offiziellen Springreiterturniers (CSIO) im August letzten Jahren die allseits bekannten Spatzen von den Dächern pfiffen, wurde nun offiziell verkündet: Neuer Hauptsponsor des Internationalen Offiziellen Turniers von Irland in Dublin ist nicht mehr Longines, sondern Rolex. Dazu sagte Turnierleiter Pat Hanley: „Wir bringen in Dublin die besten Springreiter der Welt zusammen, und das passt zum Sponsor Rolex.“ Und er nennt auch gleichzeitig das Preisgeld für den Grand Prix am Schlusstag des CSIO am 18. August: „500.000 Euro.“

Für Ingmar de Vos (60), seit 2014 Präsident des Reiterweltverbandes (FEI) und Litfaßsäule für Longines, ein harter Schlag. Immer mehr wenden sich ab und zu Rolex hin, obwohl die von der Longines-Konkurrentin gesponserten Turniere beim Weltverband nicht mehr in Ankündigungen oder Ergebnissen auftauchen. Für die FEI existieren die Veranstaltungen nicht mehr, wenn sie auch Gebühren, jeweils rund zehn Prozent des Gesampreisgelds, als Lizenzbetrag abdrücken müssen.

Als erstes ganz großes Turnier war Spruce Meadows am Rande der Millionenstadt Calgary 1989 mit dem „Masters“ abtrünnig geworden, die Kanadier hatten sich von Beginn der dortigen Turniere an nie um allgemeine Regeln gekümmert und eigene aufgestellt, wogegen auch nie einer widersprach, weil viel Preisgeld zu gewinnen war.

Genf gesellte sich mit seinem Internationalen Turnier 1996 dazu, Aachen als „Weltfest des Pferdes“ nahm die Offerte von Rolex 1999 an, ließ sich auch nicht mehr umstimmen, damit waren die drei Austragungsorte für den „Rolex Grand Slam“ aus der Taufe gehoben. Seit 2014 ist s`Hertogenbosch als vierter Grand Slam-Ort dabei. Inzwischen hängt das Rolex-Emblem zudem beim CSIO von Italien in Rom, beim Fünf-Sterne-Turnier in La Baule/ Frankreich, bei der Windsor Horse Show in London, beim CSI in Dinard/ Frankreich, an den Banden der Turniere in Knokke und in Brüssel in Belgien und auch beim Wellington International. Was Rolex hineinsteckt an Franken, bleibt geheim. Dort redet man eben nicht über Geld. Und dass sich auch Dublin mit der seiner von Tradition unvergleichlichen Tradition aus der Nationen-Preis-Serie von Longines verabschiedete, gilt durchaus als Riss im Herzen des Turniersports.

Im nächsten Jahr feiert die Dublin Horse Show den 150. Geburtstag, alles hatte 1864 begonnen. Erstmals Springpferdeprüfungen gab es dann 1869. 1881 wurde die erste Zuschauertribüne errichtet für 800 Besucher, 1919 hatten Frauen erstmals Startrecht, ab 1920 waren Reiterinnen zu vielen Wettbewerben zugelassen, der zweite Tag der Veranstaltung wurde als Ladies`Day eingeführt, was bis heute blieb. 1925 kamen auf Schweizer Anregung von Oberst Zeigler erstmals internationale Springkonkurrenzen zur Austragung. Davon hörte der damalige Aga Khan, er stifte dazu eine Wandertrophäe. 1926 wurde der erste Preis der Nationen in Dublin ausgetragen, den die Schweizer Equipe auf irisch gezogenen Pferden gewann. Bis 1949 durften im Preis der Nationen nur Offiziere aus den jeweiligen Ländern starten, keine Turniere fanden statt wegen des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1919 und wegen des Zweiten Weltkriegs von 1940 bis 1946.

Eine deutsche Equipe gewann erstmals 1934 den Preis der Nationen, erster deutscher Sieger im Großen Preis war 1935 Oberleutnant Heinz Brandt. Brandt, Mannschafts-Olympiasieger in Berlin 1936 auf Alchimist, erlitt beim Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 tödliche Verletzungen.

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Die Geschichte der Turniere hat wie kein anderer meisterlich zusammengetragen der Schweizer Max E. Ammann und veröffentlicht im Buch „Buchers Geschichte des Pferdesports“.

 

 

 

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