Frankfurt - Nicht nur ein gewohntes Reitturnier |
Geschrieben von: Dieter Ludwig |
Montag, 21. Dezember 2009 um 16:58 |
Frankfurt/ Main. Bis zum Großen Preis als Abschluss waren die deutschen Springreiter beim C
Für die einen, vor allem den Organisator, war das Finale des C
Erstmals die Wittigs komplett Spitze
Das Finale um den Nürnberger Burgpokal der besten Nachwuchspferde brachte dem Stall Wittig den kompletten Erfolg: Siegerin wurde auf der sieben Jahre alten Stute Blind Date ihres eigenen Hengstes Breitling Brigitte Wittig überlegen mit 77,250 Prozentpunkten vor Fabienne Lütkemeier auf D`Agostino (75,65) und Markus Gribbe auf Farewell (72,75). Züchter und Trainer Wolfram Wittig, der bisher mit Pferden eigener Zucht schon etwa zwölf Mal für das Finale qualifiziert war, aber nun erstmals auch die letzte Prüfung erfolgreich beendete, sagte hinterher: „Ich wäre dafür, dass der Nürnberger Burgpokal auf Pferde im Alter von sieben und acht Jahren beschränkt würde.“ Bisher liegt die Altersgrenze bei neun Jahren – das Alter des inzwischen weltberühmten Hengstes Totilas, der unter dem Niederländer Edward Gal die Dressurwelt aufmischt.
Brigitte Wittig, eine nicht nur auf dem Pferd propere Erscheinung, hatte mit Blind Date bereits die Einlaufprüfung souverän vor Fabienne Lütkemeier, Tochter der Mannschafts-Weltmeisterin von 1986, Gina Capellmann, gewonnen.
Weltcup-Kür an Niederländerin Imke Schellekens
Die Niederländer müssen inzwischen nicht einmal mehr die allererste Garnitur ins Dressurviereck schicken, um erfolgreich wieder aus Deutschland abreisen zu können. Es reicht inzwischen die – boshaft gesagt – erste Reihe dahinter, hinter Edward Gal, Adelinde Cornelissen oder Anky Van Grunsven. Wie nun Imke Schellekens-Bartels. Die Tochter des langjährigen Weltcup-Direktors Dr. Joep Bartels, in Hongkong mit der Equipe mit Olympia-Silber dekoriert, Ende August in Windsor Team-Europameisterin, siegte auf der Hannoveraner Stute Sunrise zunächst im Grand Prix und dann auch überlegen in der zum Weltcup zählenden fünften Kür der Saison. 81,450 Punkte, von allen fünf Richtern auf den ersten Platz gesetzt, waren die Notenausbeute. Die frühere Mannschafts-Welt- und Olympiasiegerin Monica Theodorescu (Füchtorf) hatte sich als Zweite auf Whisper mit 77,9 zu bescheiden. Dritte wurde die dänische Team-Olympia-Dritte Nathalie zu Sayn-Wittgenstein auf Digby (77,5).
Mit dem zweiten Rang übernahm Monica Theodorescu gleichzeitig die Führung in der Europaliga mit 41 Punkten vor Adelinde Cornelissen, Edward Gal und dem deutschen Meister Matthias Alexander Rath (Kronberg), die alle 35 Zähler aufweisen. Dahinter folgt die dreimalige Einzel-Olympiasiegerin und neunmalige Weltpokalgewinnerin Anky Van Grunsven (34 Zähler) aus der Niederlande, Sechster ist bisher Hubertus Schmidt (Borchen), der auf 27 Punkte kommt.
„Totilas in Deutschland keine Chance gehabt“
Die Überlegenheit der niederländischen Dressurreiter war auch in Frankfurt eines der Gesprächsthemen. So sagte beispielsweise Kaus-Martin Rath, Mitglied des Dressur-Ausschusses, jetzt auch zuständig für den Jugendbereich: „Keine Frage, die Holländer haben uns überholt. Der Erfolg gibt ihnen recht. Wir müssen nun ganz sachlich diskutieren, um einen Weg zu finden, an frühere Erfolge wieder anschließen zu können.“ Einer der Anfänge sei, so Rath, „dass Jürgen Koschel nun sich um die U-25en kümmert, also jene, die nach der Zeit als Junge Reiter zu den Senioren zählen."
Von anderen Ausbildern kommen aber noch ganz andere Laute. So meinte einer, man müsse mal alles überdenken, den Aufgabenbereich eines Bundestrainers, aber auch darüber sei zu reden, ob die ganze Ausbildung in Deutschland noch stimme. Da passt das Wort des früheren Bundestrainers Johann Hinnemann gut in die Diskussion, der da sagte: „Früher kamen alle nach Deutschland, um sich in der Dressur weiter bilden zu lassen – und auch um Pferde zu kaufen. Inzwischen ist Deutschland zum Durchgangsland geworden – in Richtung Holland, zu dortigen Trainern und Verkaufsställen.“ Ein Coach, der wie viele nicht namentlich genannt werden möchte, sagte zudem: „Der Hengst Totilas, von dem die Welt schwärmt, hätte wahrscheinlich in Deutschland keine Chance gehabt. Weil nämlich bei uns zunächst einmal fast jedes gute Pferd niedergeredet wird...“
|