WM-Silber für Neuss-Grimlinghausen Drucken
Geschrieben von: Daniel Kaiser (FN)/ DL   
Montag, 20. August 2012 um 08:23

 

Le Mans. Wie in Springen und Dressur ist Deutschland auch im Voltigieren nicht mehr der alleinige Orientierungspunkt. Erstmals ging der Weltmeistertitel bei den Titelkämpfen im französischen Le Mans nach 18 Jahrenwieder an die Schweiz.

 

 

Eine weitere Silbermedaille gab es am Finaltag der Voltigier-Weltmeisterschaften im französischen Le Mans im Teamwettbewerb für Deutschland. Der RSV Neuss-Grimlinghausen zeigte auf Arkansas eine fantastische Kür, konnte die führenden Schweizer aber nicht mehr einholen. Im Pas-de-Deux-Wettbewerb landeten die deutschen Paare auf Rang fünf und sechs.

 

Die Mannschaft von Trainerin und Longenführerin Jessica Schmitz erhielt 8,707 Punkte vom achtköpfigen Richtergremium. Damit verfehlten die Rheinländer im französischen Pferdesportzentrum Boulerie Jump den Tagessieg. Denn die Schweiz erhielt 8,819 Zähler. Das bedeutete für die Eidgenossen mit totalen 8,424 Punkten den Titel – im Übrigen der erste seit 18 Jahren. 1994 hatte eine Equipe der Eidgenossen in Den Haag bei den Weltreiterspielen zuletzt triumphiert.

 

8,346 lautete das Gesamt-Endergebnis für Deutschland. „Ich gratuliere der Schweiz von ganzem Herzen, kann das Ergebnis aber nicht komplett nachvollziehen“, kommentierte Jessica Schmitz. Noch am Vortag hatte eine eher durchwachsene Mannschaftsleistung zum Tagessieg gereicht, wobei die Schweiz nahezu perfekt war. Am Finaltag war es anders herum: Während die Schweiz drei Wackler zu verzeichnen hatte, kamen die Neusserinnen beinahe fehlerfrei durch ihr Programm und begeisterten die förmlich bebende Arena.

Überrascht war auch Bundestrainerin Ulla Ramge - vor allem über die vergleichsweise niedrigen Pferdenoten für Arkansas. Der 14-jährige Westfalen-Wallach hatte mit Wertnoten um die sieben Punkte deutlich weniger erhalten als bei allen anderen Turnieren dieser Saison. Die Bundestrainerin fand zunächst keine Worte. Noch beim Auslaufen der Equipe aus dem Zirkel hatte die Warendorferin fest mit dem Titel gerechnet. „Ich verstehe im Augenblick die Welt nicht mehr“, gab die 49-Jährige zu Protokoll.

 

Auch Doppel-Weltmeister Kai Vorberg aus Köln, der in Le Mans unter anderem als Disziplintrainer unterwegs war, zeigte sich enttäuscht. „Neuss hat eine Wahnsinns-Kür gezeigt. Die Mädels haben mich heute zum Weinen gebracht“, sagte der 30-Jährige. Er empfand es als „schade, dass diese Leistung nicht belohnt wurde“.

 

Richterin Helma Schwarzmannm, die im abschließenden Durchgang für die Artistic-Note zuständig war und Deutschland in diesem Punkt leicht vorn sah, zeigte sich von beiden Teams beeindruckt. "Beide Küren sind auf ähnlich hohem Niveau, obwohl sie vom Stil her vollkommen verschieden sind“, schätzte die ehemalige Bundestrainerin ein. Die Schweiz habe die sportlichere, Neuss die künstlerischere Kür gezeigt. Die Entscheidung sei daher bereits in der Pflicht gefallen, bei der die Schützlinge von Schmitz mit zwei Zehntel Rückstand unterlegen waren.

 

Im ersten Pas-de-Deux-Wettbewerb auf einer WM überhaupt ging Deutschland leer aus. Dennoch zeigten beide Paare sehr gute Leistungen und verfehlten die Podestplätze am Ende nur knapp. Theresa-Sophie Bresch und Daniel Rein aus Tübingen voltigierten auf Cyrano (Longenführerin: Doris Marquart) auf Rang fünf (8,308), Pia Engelberty und Torben Jacobs aus Köln auf Weltoni RS von der Wintermühle (Alexandra Knauf) auf Platz sechs (8,19). Erste Weltmeister dieser Disziplin wurden die Österreicher Lukas Wacha und Jasmin Lindner (8,775).

 

Die endgültigen Ergebnisse der Einzeldisziplinen, die bereits in den Morgenstunden entschieden waren, wurden erst in den Abendstunden bestätigt und schließlich um 17.52 Uhr (nach dem Teamwettbewerb) offiziell bekannt gegeben. Erik Oese (Dresden) und Sarah Kay (Sörup) sicherten sich Silber und Bronze – beide auf Calvador (Longe: Andreas Bäßler). Die weiteren deutschen Ergebnisse: Viktor Brüsewitz (Garbsen) kam auf Sir Bernhard RS von der Wintermühle (Kai Vorberg) auf Platz sechs, Torben Jacobs (Köln) auf Radix (Alexandra Knauf) auf Rang neun. Bei den Damen landete Regina Burgmayr (München) auf Cappuccino (Alexander Hartl) auf Platz zwölf. Rang 14 ging an die Hamburgerin Kristina Boe auf Le Beau (Winnie Schlüter).

 

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