Ein Brief, den auch andere geschrieben haben könnten... Drucken
Geschrieben von: Offz/ DL   
Dienstag, 14. April 2020 um 19:05

Die Reitsportbranche mit vielen mittleren und kleinen Betrieben steht bereits am Rande des Ruins. Der Brief der Schweizer Kollegen an ihre politischen Oberhäupter hätte auch von allen anderen der Branche geschrieben werden können…

 

Nachdem das erste Schreiben an das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) bisher unbeantwortet blieb, haben sich der SVPS und SHP erneut an den Bund gewandt und ihm einen konkreten Vorschlag für Unterstützungsleistungen zugunsten von Reitschulen unterbreitet

Sehr geehrte Frau Staatssekretärin,

Die Coronavirus-Epidemie in der Schweiz und die Maßnahmen des Bundesrats treffen natürlich auch die Pferdebranche. Wir begrüßen das pragmatische Handeln der Landesregierung und die verschiedenen Maßnahmen, die zur Unterstützung der Wirtschaft unter Gewährleistung der größtmöglichen Sicherheit der Gesamtbevölkerung getroffen wurden. Ganz besonders schätzen wir den Austausch, den wir mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen pflegen, das sich dafür einsetzt, dass auch in Krisenzeiten wie dieser die Tierschutzgesetzgebung eingehalten wird.

Der Schweizerische Verband für Pferdesport (SVPS) und der Berufsverband der Pferdebranche Swiss Horse Professionals (SHP) wurden von zahlreichen Bewirtschaftern von Pferdebetrieben auf die spezielle Situation hingewiesen, in der sie sich befinden, insbesondere im Zusammenhang mit den Pferden, die für den Reitunterricht eingesetzt werden (Schulpferde). Diese Pferdebetriebe sind von den Maßnahmen, die im Rahmen der COVID-19-Verordnung 2 beschlossen wurden, stark betroffen, da sie unter die Betriebe gemäß Artikel 6 Absatz 2 Buchstabe d der genannten Verordnung fallen und folglich geschlossen werden mussten. Ungeachtet dessen besagt die Tierschutzgesetzgebung, dass die Pflege und die Bewegung der Equiden, die in diesen Betrieben gehalten werden, sicherzustellen ist. Die Ausgaben für die Grundversorgung (Futter, Einstreu) und Dienstleistungen Dritter (Hufschmied, Tierarzt) gehen mit der Schließung der Betriebe somit nicht zurück, genauso wenig wie der Aufwand für die Pflege der Pferde. Ganz im Gegenteil müssen die Equiden, die davor im Reitschulbetrieb eingesetzt wurden, nun vom Bewirtschafter selbst oder von seinen Angestellten bewegt werden. Daher besteht in den meisten Fällen nicht die Möglichkeit, Kurzarbeit einzuführen, um einen Teil der Löhne zu sichern, da das Arbeitsvolumen keineswegs abnimmt. Demgegenüber stehen die Ertragsausfälle beim Reitunterricht, sei es auf den Schulpferden oder auf den Privatpferden von Reitschülern. Dies bedeutet, dass die finanziellen Aufwände für Pflege, Fütterung und Gesundheit der Pferde nicht mehr gewährleistet sind.

Die vom Bundesrat erlassenen Maßnahmen zeigen, dass die nötigen Tierleistungskosten in keiner Weise mehr abgedeckt werden können.

Die Reitschulen sind ein wichtiger Pfeiler im Schweizer Pferdesport. Zum einen ermöglichen sie der Bevölkerung und insbesondere den Jugendlichen, den Pferdesport kennenzulernen und auszuüben, und zum anderen fördern die dort angestellten Berufsleute mit ihrem Unterricht die Ausbildung von Freizeit- und Turnierreitern. Deshalb ist es für den Breiten- und Spitzensport zentral, dass diese Betriebe die aktuelle Krise überstehen und zu gegebener Zeit ihre Tätigkeiten wiederaufnehmen können.

 

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