Die besten deutschen Dressurreiter gehen sich gerne aus dem Weg... Drucken
Geschrieben von: Wolfgang Leiß   
Donnerstag, 06. Januar 2011 um 19:14

Stuttgart. Jahresrückblick 2010 „Alles wird gut!“... Nicht immer ganz ernst gemeinte Gedanken des  Journalisten Wolfgang Leiß auf seiner Internetseite www.dressuraktuell.de.

 

Alles wird gut, dank dem „GröPfaZ“, dem größten Pferdehändler aller Zeiten. Er hat uns Totilas gesichert, und damit die sichere Goldmedaille bei den nächsten Championaten einschließlich den Olympischen Spielen in London 2012. Die Holländer wurden auf eine Einmannshow mit Adeline Cornelissen reduziert und wir können mit Totilas wieder zu alter Stärke aufsteigen, bei der es in Abwandlung eines Fußballspruchs heißt: „Dressur ist eine Sportart, bei der Menschen auf Pferden komische Kringel reiten und am Ende die Deutschen gewinnen.“

 

Ob diese Stärke über die Zeit von Totilas hinaus anhält, hängt allerdings davon ab, ob die Deutschen aus den letzten zwei Jahres gelernt haben, was zu bezweifeln ist. Das weltbeste Pferd dem Dauergegner abzukaufen ist keine Fördermaßnahme im klassischen Sinn. Talentförderung und Talentsuche und deren Sicherung sieht anders aus. Talente sind vorhanden, wie z.B. Donnperignon, Donnelly, Dark Diamond, Girasol oder Dablino.......oder wie z.B. Anna-Katharina Lüttgen. Marion Engelen, die Geschwister Werndl oder Falk Stankus. Die Frage ist, was wir daraus machen.

 

Doping

 

Doping was ist das? Gibt es das noch? Eine Vielzahl von Doping-Listen werden publiziert, von Verbänden beschlossen, zum Teil wieder zurückgenommen, Gegenlisten erstellt, es gibt FEI Listen, FN Listen, usw. .........

Wer schaut da noch durch? Ohne ein Studium der Pharmazie oder Tiermedizin ist das nicht zu bewältigen. So blieb nicht aus, dass die Mehrzahl der Hauptbetroffenen, die Reiter, das Thema Doping erfolgreich verdrängt haben. Kaum beachtet wurde auch, dass ein Christian Ahlmann sich der Zwangshaftung entzieht, indem er die Kaderbestimmungen nicht unterschreibt, denn mit der Unterschrift gäbe er seine Rechte per saldo ab.

Geändert hat sich also nichts, die Reiter sind wie immer der Mops, für alles verantwortlich, die Verbände sichern sich ab und, obwohl sie eigentlich die Interessenvertreter der Reiter sind, sehen sie in allen Reitern nur potentielle Doper. Und die Tierärzte lavieren sich in diesem für sie rechtsfreien Bereich erfolgreich durch.

 

Sponsoring

 

Alle jammern, es fehle an Sponsoren. Turniere werden abgesagt, Prüfungen finden nicht statt. Betroffen sind große und kleine Turniere. Auch so erfolgreiche Serien, wie der Medien Cup sind davon betroffen. Kaum jemand versucht der Sache auf den Grund zu gehen. Zu wenig Presse, zu wenig Fernsehen und und und werden als Gründe herangezogen. Alles Quatsch!

Der Dressursport muss sich fragen, was er Sponsoren bieten kann. Sportlicher Wettkampf in elitärer Atmosphäre! Mit den tanzenden Pferden, vorgetragen im eleganten Frack kann man elitäre Atmosphäre schaffen. Da liegt also nicht das Problem. Bleibt also der sportliche Wettkampf und da hapert es. Hier fehlt es an der Präsenz der Reiter. Zu wenige Reiter suchen den Vergleich im Wettkampf. Zu viele spekulieren auf schwache Starterfelder, oder gehen gezielt stärkeren Gegnern aus dem Wege. Und das Ergebnis sind kleine Starterfelder, wie in fast allen Veranstaltungen des letzten Jahres zu beobachten war.

In der Formel 1 treffen alle 14 Tage die gleichen heißen Favoriten aufeinander. In der Dressur gehen sich die Favoriten aus dem Wege. Diese mangelnde Präsenz im Wettkampf verhindert, dass Sponsoren vermehrt Interesse an diesem Sport zeigen.

 

Richterschelte

 

Wie einfach ist es nach einer Prüfung die Schuld bei den Richtern zu suchen. Sicher, oft geben die Richter auch Anlass dazu, doch das fällt meist nur auf, wenn man selbst davon betroffen ist. Dass Richter Fehler machen dürfen, muss man ihnen zubilligen. Mängel in der Ausbildung, Mängel im System und Mängel im Verhalten sind nicht akzeptabel und müssen abgestellt werden. Was sich im Laufe diesen Jahres gravierend geändert hat, ist, dass die Richter selbstkritischer geworden sind und damit auch an die Öffentlichkeit gehen. Das ist gut so und ein guter Ansatz die Situation zu verbessern. So forderte jüngst Dr. Dieter Schüle, O-Richter und einer der führenden Richter Deutschlands „Das Richten muss noch besser werden.“ Nachzulesen in der Januarausgabe von BayernsPferde.

Wünschenswert wäre, wenn die Richter zusammen mit den Funktionären auch über grundsätzliche Systemfragen nachdenken würden, wie z.B. Richterauswahl für Turniere, Klassifizierung der Richter nach Leistung, Kontrollmechanismen.

 

 

 

 

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