Was Reiner Klimke vor 20 Jahren zu Kinderlärm zu sagen hatte... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 06. März 2010 um 19:10

 

Wassenberg. Als erster Olympiasieger zog Dr. Reiner Klimke vor  bald 20 Jahren in den Landtag von Nordrhein-Westfalen ein. Der erfolgreichste deutsche Olympionike des letzten Jahrhunderts, der am 17. August 1999 an den Folgen eines Herzinfarkts starb, war mehr als „nur“ Dressurreiter, er hatte ganz einfach etwas zu sagen, und er wusste, was er sagte. Zum Beispiel schon damals auf seiner Wahlkampftour über Kinderlärm...

 

Reiner Klimke, damals 54 Jahre alt, Jurist und Notar, war an jenem Dienstag 1990 auf Wahlkampftour. Beginn der neuen Karriere nach dem Sport in Petershagen-Bierde, im hintersten Winkel von Ostwestfalen. In der Gaststätte "Stehbrink" wird er bereits erwartet, der CDU-Kreisvorsitzende und der Bürgermeister begrüßen ihn. Klimke fragt, ob er mal zunächst ein Bier haben könnte. Kann er. Dann spricht er zum Thema „Verein- und Breitensport auf neuen Wegen“.

 

In seiner Rede sagt der Münsteraner Ehrenbürger, es wäre besser, „arbeitslose Sportlehrer als Übungsleiter in die Vereine zu stecken, als Arbeitslosengeld für Nichtstun zu zahlen“. Er wendet sich dagegen, sportliche Prunkbauten zu errichten, „viel besser wäre doch, die vorhandenen Sportstätten auf dem neuesten Stand zu halten“. Irgendwann meint er, der Sinn des Sports bestehe darin, „die Freizeit überlegt zu gestalten, nicht aber dazu, Olympiasieger zu werden“.

 

Und dann gerät er irgendwann gar leicht in Rage, als er auf die Verwaltungsgerichte zu sprechen kommt, die auf Antrag hin gar Sport auf Sportplätzen verbieten wollten wegen Lärms.  Er sagt, alle jene, die jetzt ein Verbot forderten, „die haben doch sicher als Kinder auch beim Spielen gelärmt und geschrieen. Kinder müssen sich austoben dürfen – oder sollen sie vielleicht weggesperrt werden zum Spielen in Hallen, wenn draußen die Sonne scheint?“ Es müsse dafür gesorgt werden, dass Geräuschpegelwerte von Sportstätten usw. nicht gleichzusetzen wären mit denen der Industrie.

 

Jetzt will die Länderkammer von der Bundesregierung verlangen, Kinderlärm nicht mehr als schädliche Umwelteinwirkung im Sinne des Immissionsschutzrechtes einzustufen, sondern als Ausdruck natürlicher Lebensäußerungen von Kindern...

 

Leider hat Reiner Klimke die Umsetzung seiner damaligen Forderung nicht mehr erlebt, 20 Jahre nach seiner Rede in Petershagen-Bierde am 13.März 1990.

 

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