Einwurf: Schlachthof als Erlösung... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 02. März 2013 um 21:52

 

Wassenberg. Seit Wochen wird lamentiert über den Skandal mit Pferdefleisch in der Nahrungskette. Doch der Skandal am Skandal ist, dass nicht gefragt wird oder wurde, woher kommen die Schlachtpferde. Erbärmlich…

 

Für die deutschen Fernsehanstalten ist seit Wochen - bringen sie überhaupt etwas über Reitsport - vor allem die Rollkur in der Dressur ein Thema. Darüber wundert sich das Ausland längst. Doch dort widmet man sich einem ganz anderen Thema, einem viel wichtigeren, nämlich der Schlachtung der Pferde. Die kleine Schweiz, mit großartigen Reitern, dort hat der Fernsehsender SRF aufgedeckt, was hinter dem Skandal steckt, das unglaubliche Leid der Tiere, dieses seelenlose Ausbeuten von Pferden um Gewinn.

 

In der „PFERDEWOCHE“ der Schweiz beschreibt Melina Häfeli das ganze Übel, dass man beim Lesen  fast speien muss. Der Pferdefleischimport nach Europa hat danach seinen Anfang vor allem in den USA, Kanada, Argentinien und Mexiko. In der Sendung des SRF wurden Pferde gezeigt, kurz vor dem Eingehen, eine gebärende Stute, Pferde mit gebrochenen Beinen – alles einfach widerlich, erschreckend, wie der angeblich kultivierte Mensch mit dem Wesen Pferd umgeht. In Kanada werden zum Beispiel Pferde gemästet, Tausende, sie können wie voll gestopfte Truthähne oder Gänse nicht mehr aufstehen, sich kaum noch bewegen, sie liegen in Dreck, ohne Schutz vor Kälte oder Hitze, sie haben nur auf ihren Abtransport zum Schlachthof zu warten. Sie wissen es nicht, Gott sei Dank. Sie sind wehrlos, und das ist verdammenswürdig.

 

Die USA, die ja bekannterweise die Menschenrechte in die ganze Welt tragen wollen - Pferde haben dort trotz eines Präsidenten Barack Obama keine Rechte, sie sind eben wie überall nur Sachen. Die USA halten sich für besonders schlau. Dort wurde vor sechs Jahren ein Schlachtstopp für edle Tiere erlassen – doch was hinter den Grenzen passiert, interessiert die vom Denken her ziemlich flach gewickelten Amis wenig. Wie Melina Häfeli schreibt, stammten die Schachtpferde in Kanada zu 60 Prozent aus den USA und zu 80 Prozent aus Mexiko. Die Schlachtpferdetransporte laufen so brutal ab, dass man die ganze Brutalität vom Verladen, Transport bis hin zum Ende nicht wiedergeben kann. Nicht anders erwischt es die argentinischen Poloponys, die per Schiff - über Tage eingepfercht in engen Boxen, meist ohne Wasser und Futter - in Brindisi im Süden Italiens ankommen und vielleicht Glück haben, von irgendwelchen Händlern mit Polopferden danach wieder aufgepeppelt zu werden, während die anderen beim Metzger enden.

Die Deutschen Tierschutzverbände - Hat jemals einer von ihnen einen Aufschrei gehört? Von denen, die ja sonst einen angeblich falschen Galoppsprung oder Stolperer im Sandviereck gleich als Tierquälerei beschreien? Und PETA? Wo bleibt denn PETA, die Übertierschützer, die zum Beispiel  - natürlich publikumwirksam – sich nicht entblödeten, gegen die Besitzer des Rapphengstes  Totilas wegen angeblich  nicht artgerechter Haltung   Strafanzeige erstatteten. So wie Totilas, so möchten viele Menschen teilweise nur annähernd leben dürfen. Schlachtpferde haben eben keine Lobby – mit Totilas werden Schlagzeilen gemacht, mit anderen Pferden nicht - arme Medienwelt. Der Tod als Erlösung, das Tier hat eben keine Seele, so einfach lässt sich alles regeln, auch im Namen der Kirche.

 

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