Mit dem letzten Pferd kam der Tod... Drucken
Geschrieben von: DL   
Freitag, 05. Oktober 2018 um 18:04

Tilburg. Den schweren Kopfverletzungen infolge eines Hufschlags eines Pferdes ist der frühere niederländische Coach und Team-Olympiasieger von 1992, Bert Romp, im Alter von fast 60 Jahren erlegen.

 

 

Das letzte Pferd, das auf den Transporter sollte, wollte nicht. Also rief man den Chef Bert Romp zu Hilfe. Doch das Tier schlug aus und traf den Mannschafts-Olympiasieger von 1992 in Barcelona voll am Kopf, Romp sank bewusstlos zu Boden. Mit dem Rettungshubschrauber wurde er noch in die Klinik nach Tilburg geflogen, doch die Hirnblutungen waren so stark, dass er seinen Verletzungen erlag. Genau einen Monat vor seinem 60. Geburtstag am 4. November. Sein Sohn Ruben sagt, es sei alles nur Menschenmögliche getan worden, um das Leben des Vaters zu retten, doch die Verletzung sei zu schwer gewesen. Die drei Söhne von Bert Romp, Ruben, Jesper und Remon, sind ebenfalls Springreiter.

 

Bert Romp war leidenschaftlicher Pferdemann, Springreiter aus Überzeugung, niemand widme sich dem Reitsport, sagte er mal, „um mit dem Sport Geld zu verdienen, in erster Linie ist jeder Reiter zuerst ein Liebhaber dieses Sports“. Anfangs arbeitete Bert Romp in Deurne, an der niederländischen Verbandszentrale. Entscheidend für seinen Werdegang waren die Lehr- und Entwicklungsjahre bei Henk Nooren, dem niederländischen großen Stilisten. Der wiederum hatte die harte Schule bei Hans Günter Winkler in Warendorf durchlaufen.

 

Zusammen mit Piet Raijmakers, Jan Tops und Jos Lansink gehörte er mit dem Pferd Waldo zur siegreichen Goldmedaillen-Equipe bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona. Doch bei der Ehrung im Real Polo Club der katalanischen Metropole durften nach einem widersinnigen Reglement des Internationalen Olympischen Komitees nur die drei Besten einer Equipe aufs Podest, das hat er nie verwunden. Und so sagte er ebenfalls einmal, „es gibt sicher nur wenige Sportler, die als Olympiasieger dennoch nicht in den Offiziellen Büchern Olympias oder der Sportwelt stehen“. Ähnlich war es auch dem Österreicher Boris Boor ergangen, der in Barcelona ebenfalls von der Tribüne aus zusehen musste, als Thomas Frühmann, Jörg Münzner und Hugo Simon mit Silber geehrt wurden. Aber vor allem Boris Boor hatte mit seinen Leistungen in den vorgeschalteten Qualifikationsprüfungen auf verschiedenen Turnieren das Tor nach Barcelona für Austrias Equipe aufgestoßen. Romp und Boor erhielten von ihren Verbänden später Imitate der Olympia-Plaketten.

 

Das zweifellos erfolgreichste Pferd unter dem Sattel von Bert Romp war der Hengst Mr.Blue. Mit ihm holte er Team-Silber bei der Europameisterschaft 1997 in Mannheim und gewann in Stuttgart das begehrte Springen um den „Mercedes German Master“. Mister Blue wurde vom Besitzer im Juni 1998 in die USA für angeblich 2,5 Millionen DM verkauft, Käufer war Jeans-Fabrikant Levi-Strass. Im Jahre 2000 übernahm Romp den Job eines niederländischen Nationaltrainers als Nachfolger von Johan Heins. Ab 2004  widmete er sich als Coach vor allem der Aus- und Weiterbildung seiner drei Söhne.

 

 

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