Der große Springsport bald zuhause am Rande des Ruhrgebiets Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 11. Mai 2020 um 15:43

Marl. Für Christian Ahlmann (45) finden in Kürze die Vorbereitungen auf den großen Springsport wieder zuhause in Marl in bekannter Umgebung statt. In Lanaken bleiben die Zucht und die Turniere…

Für Christian Ahlmann (45) wird sich in den nächsten Wochen einiges ändern. Der große Springsport und die Vorbereitungen finden dann wieder auf heimischer Scholle in Marl am Rande des Ruhrgebiets statt. Für sich und seine Familie, Judy Ann Melchior (33) und die beiden Kinder Leon (7) und Ella Maria (1), hat er auf der Anlage an der Frentroper Straße ein Wohnhaus errichten lassen, „das aber noch nicht fertig ist“. Ahlmann, einer der besten Springreiter der Welt, u.a. Sieger der begehrten Großen Preise von Rom (2005) und Aachen (2014), Weltcupgewinner 2011 in Leipzig und bisher 53-mal für Deutschland in einem Preis der Nationen im Sattel, sagt weiter: „Auf dem Gestüt Zangersheide in Lanaken bleiben die Zuchthengste und Zuchtstuten, aber auch die Turniere, wie die Weltmeisterschaften für junge Springpferde, werden dort weiter organisiert.“

Christian Ahlmann, zweimal bereits Team-Olympiadritter in Athen (2004) und Rio de Janeiro (2016), Doppel-Europameister von 2003 in Donaueschingen, und die ebenfalls erfolgreiche belgische Springreiterin Judy Ann Melchior, bei den Weltreiterspielen 2010 mit Mannschafts-Bronze dekoriert, sind seit elf Jahren ein Paar. Von ihrem Vater Leon Melchior, der 2015 starb, hatte sie das von ihm gegründete 55 ha große Gestüt Zangersheide 2006 übernommen. Sie leitet es seitdem ganz im Sinne des Vaters, der Visionen hatte und sie auch umsetzte. So gelang es ihm zum Beispiel, die früher bekannte „Berufskrankheit“ der Springpferde, Hufrollenentzündung, praktisch auszumerzen. Er hatte nämlich durch Untersuchungen festgestellt, dass Pferde bestimmter Abstammungen weniger anfällig waren für diese Entzündungen. Solche Hengste und Stuten kaufte er.  

1980 eröffnete Leon Melchior, der sein Vermögen schaffte mit Fertigbauten im ganz großen Stil wie Flughafen Köln-Bonn oder Krankenhäusern, ein "Stimulierungszentrum". Hengste besprangen keine Stute mehr sondern ein Phantom. Das Sperma wurde von einem Tierarzt in einem Zylinder aufgefangen. Somit konnten mehrere Stuten gleichzeitig besamt werden, Ammen trugen die Fohlen aus. Mit der Entwicklung von künstlicher Besamung und dem Einfrieren von Sperma ging Melchior erneut einen anderen Weg als die Züchter bisher, was damals eine gar eine Revolution in der Pferdewelt auslöste. Erstmals in Europa wurde mit Embryotransfers experimentiert und man versuchte, Sperma zu trennen, um männliche oder weibliche Nachkommen zu garantieren. Befruchtung per Endoskopie wurde ebenfalls eingeführt. Und er holte nur die größten Experten als seine Berater, die herausragenden und greifbaren Tierärzte, er verpflichtete die besten Springreiter der damaligen Zeit wie Johan Heins, Jos Lansink und Piet Raijmakers senior, und er versammelte um sich die Zuchtkenner und Pferdeleute der besonderen Güte, wie die drei Schockemöhle-Brüder Werner, Alwin und Paul sowie Dr. Reiner Klimke. Heftige Widerstände aus allen möglichen Berufsschichten und auch aus der Politik hielten ihn nicht auf.

1992 erfolgte der endgültige Durchbruch. Melchior gründete sein eigenes Stutbuch, das Studbook Zangersheide. Inzwischen stehen auch Klon-Pferde in den Boxen „der Singenden Heide“, Hengste und Stuten. Das „Z“ steht längst für  Springpferde der besonderen Klasse.

 

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