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Der noble Reitsport - fast eine Million Euro Schulden... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 02. Mai 2024 um 17:56

Warendorf. Jahrelang stand die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) auf der Sonnenseite des Erfolgs, die Reiter waren die erfolgreichsten Sportler Deutschlands bei Olympia, entsprechend flossen wundersame Geldströme vom Staat, es fehlte an nichts, die FN baute weiter aus und wurde zu einem Staat im Staat mit fast genauso vielen oder gar mehr Mitarbeitern wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als weltgrößter Sportverband der Welt sie hat. Und wenn es finanziell mal haperte, wurden rasch ein neues Abzeichen oder neue Prüfungen erfunden gegen Gebühr natürlich. Doch auf einen Schlag ist alles anders - Sparen hilft nicht mehr oder ist zu wenig. Der Verband müsste sich brutal erneuern, am Wochenanfang ist Verbandstagung in Dresden, dort wäre bereits ein Tag der Erneuerung möglich…

Seit 2021 ist der Solinger Hans-Joachim Erbel (65) als Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) im Amt. Vorgeschlagen hatte ihn sein Vorgänger Breido Graf zu Rantzau, der wegen seiner Erkrankung nicht mehr antrat. In die „Bütt“ für Erbel war sein Spezi Sönke Lauterbach (50) gesprungen, Generalsekretär der FN, höchstbezahlter Angestellter der Föderation. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Der vom Präsidiumsmitglied Peter Hofmann (Mannheim) vorgeschlagene Martin Richenhagen wurde abgeschmettert. Hofmann damals: „Einige sagten, wenn wir den nehmen, schmeißt er in Warendorf erst einmal die Hälfte raus.“ Lauterbach und Erbel kannten sich von der Pferdemesse „EQUITANA“ in Essen. Erbel ist seit seiner Wahl zum Präsidenten nach wie vor in Reiter- und Fahrerkreisen kaum bekannt, noch weniger bei Veranstaltern.

Ende letzten Jahres äußerte sich der FN-Präsident dahingehend, das voraussichtliche Ergebnis 2023 werde „besser ausfallen als ursprünglich geplant. Diese Verbesserungen, insbesondere durch Kosteneinsparungen, könnte man dem FN-Team anlasten. Diese Maßnahmen als auch alle weiteren Veränderungen werden 2024 wieder zu einem mindestens ausgeglichenen Jahresergebnis führen“. Das Resultat ist mehr als erschütternd. Die FN erwirtschafte statt veranschlagten 450.000 Euro ein Defizit von 976.000 Euro. Der für die Finanzen zuständige Geschäftsführer und gleichzeitig Mitglied des Präsidiums, Rene Straten (40), sei freigestellt worden, behauptet die FN, er selbst erklärt in einem Interview mit der ReiterRevue: „Ich habe Sönke Lauterbach am 8. April meine Kündigung auf den Tisch gelegt.“ Und er sagt: „Ich wollte bis Ende des Jahres meinen Vertrag erfüllen, dann mal sehen, was kommt.“

Grund für das erhöhte Defizit seien unter anderem "Planungsfehler, die uns durchgegangen sind", sagt Erbel. Es wurden laut Erbel Maßnahmen getroffen, zum Beispiel ein Einstellungsstopp oder die Streichung von Bonuszahlungen und Veranstaltungen, zum Beispiel der alljährliche Championatsball, der sogenannte Heldengedenktag kostete jeweils über 100.000 Euro. Dass ein gemeinnütziger Verband Boni zahlt, von Steuergeldern natürlich, verwundert zusätzlich. Dass verlorene Zivilprozesse ebenfalls auf der Negativseite des Kontos nicht extra aufgelistet werden oder wurden, verwundert zusätzlich. So tauchten auch die verlorenen Gelder in den juristischen Unterfangen mit dem niederländischen Turnierunternehmer Jan Tops (über 150.000 Euro) nicht in den Büchern auf, wie auch nicht, auf welcvhe Summe sich die Abfindung für Maria Schierhölter-Otte (64) belief. Sie war nach 35 Jahren als Leiterin „Jugendarbeit, Koordination Dressur und Springen“ stillos vorzeitig entlassen worden. Es heißt von Insidern, sie habe das erhalten, was sie sich vorgestellt habe.

Die große Sparwelle verkündete nun in einem Rundschreiben am 26. April Dr. Dennis Peiler (45), ehemaliger Voltigierer mit internationalen Erfolgen, seit 2012 auf dem Posten des stellvertretenden Vertreters von Sönke Lauterbach und Geschäftsführer des Deutschen Olympiadekomitees für Reiterei (DOKR).

Liebe Mitglieder der DOKR-Disziplinausschüsse und -beiräte,

am vergangenen Donnerstag haben wir im Vorstand Sport und DOKR über die angespannte finanzielle Situation von FN und DOKR intensiv gesprochen und über notwendige Einsparmaßnahmen informiert. Die FN befindet sich aktuell nicht in der wirtschaftlichen Situation, den Spitzen- und Nachwuchsleistungssport in gewohnten Höhen zu unterstützen.

Bekanntlich ist die DOKR-Finanzierung maßgeblich von FN-Zuweisungen (Eigenmitteln) abhängig. Diese sind trotz erhöhter Bundesmittel in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das FN-Präsidium hat deshalb erhebliche Einsparmaßnahmen beschlossen, die sich für das DOKR im Jahr 2024 wie folgt auswirken:

• Absage des Championatsballes

• Auslagerung des Nachwuchschampionates

• Kostenreduzierung beim Preis der Besten

• Erhöhung des Teilnehmerbeitrages bei der WM-Sichtung der jungen Dressurpferde

• Keine Wiederbesetzung der Stelle des Betriebsleiters am Bundesstützpunkt (BSP)

• Erhöhung der Boxenpreise für ständige Reiter und Teilnehmer an BSP-Lehrgängen

• Einsparungen im Bereich der Reisekosten für die Mitglieder der Disziplinausschüsse und -beiräte

Insbesondere beim letzten Punkt sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Wir schätzen Ihr ehrenamtliches Engagement und Ihre Expertise und Einsatz für unseren Sport sehr, müssen jedoch alle gemeinsam deutlich kürzer treten. Das DOKR wird deshalb im Jahr 2024 grundsätzlich nur Reisekosten für Veranstaltungen erstatten, bei denen offizielle Sitzungen (Einladung durch die DOKR-Geschäftsstelle) der AG Nachwuchs oder AG Spitzensport vorgesehen sind. Ich möchte Sie bitten, dies für ihre eigene Reiseplanung zu berücksichtigen. Der Einsatz der Trainer und der Tierärzte (nach Absprache) bleibt von dieser Regelung unberührt.

Wenngleich die Einsparmaßnahmen und Kostenerhöhungen bitter sind, sind wir froh, die sportfachliche Betreuung bei Turnieren und Lehrgangsmaßnahmen in gewohnter Qualität sicherzustellen und auch die Championate in gewohntem Umfang zu beschicken.

Selbstverständlich bin ich gerne bereit, Hintergründe im Rahmen der kommenden AG Sitzungen oder in persönlichen Gesprächen zu erläutern.

Sportliche Grüße

Dr. Dennis Peiler

Einer, den die FN als Zierstrauch betrachtete und irgendwo am Wege übersah, obwohl er Herzblut, Verbindungen und Geld einbrachte. ist Martin Richenhagen (71). Der Rheinländer hatte die Verbindung hergestellt zum Landmaschinen-Unternehmen Fendt, die Firma war ein Teil des Weltkonzerns AGCO in den USA, Richenhagen dort der CEO, der die Richtung vorgibt. Fendt schloss 2010 auf Richenhagens Betreiben einen Vertrag mit der FN ab und wurde Hauptsponsor, neben 500.000 Euro pro anno erhielten die Oberen der FN auch zusätzlich unentgeltlich Sachleistungen wie Rasenmäher zum privaten Gebrauch. Der Kontrakt sollte bis 2026 laufen, er endete mit angeblich beidseitigem Einvernehmen zwei Jahre früher. Wie Insider berichten, sei die Partnerschaft zwischen Fendt und der FN daran zerbrochen, dass leitende Personen in Warendorf nicht in der Lage oder willens waren, den AGCO-Nachfolger von Richenhagen von der Schönheit und dem Wert des Reitsports zu überzeugen. Allein schon aus finanzieller Sicht ein fataler Verdacht.

Und das meint nun Martin Richenhagen in einem Kommentar:

„Noch vor einigen Wochen stellte sich FN-Präsident Erbel schützend vor seinen Studentenreiter-Kumpel Lauterbach und schmetterte Kritik an der finanziellen Performance unter dessen Fürung großspurig ab, indem er ankündigte, dass alles messbar besser werden würde. Nun überraschend eine Gewinnwarnung, die das Versagen des Präsidiums im Bereich der ordentlichen Aufsichtspflicht sehr dramatisch deutlich macht. Der sofortige und teure Rausschmiss von Rene Straten, der vorher Lauterbachs hausinterne Freundin übernehmen musste, die an dieser Aktion laut Insidern nicht unbeteiligt war, ist ein unfaires Bauernopfer. Der Improvisierte Maßnahmenkatalog schafft höchstens kurzfristig minimale Linderung. Vor strukturellen und strategischen Maßnahmen zur nachhaltigen substanziellen Ergebnisverbesserung scheut sich die FN bekanntöich seit Jahren. Die Unzufriedenheit an der Bnasis ist riesengroß und die FN ein Sanierungsfall.“

Darüber mehr als zu reden, wären in Dresden am Montag und Dienstag nächster Woche bei der FN-Tagung Platz und Zeit.

 

 

 


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