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Pferdepfleger-Vereinigung offiziell anerkannt PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Sascha Dubach/ DL   
Sonntag, 01. Mai 2022 um 18:54

Lausanne. Im Mittelpunkt des diesjährigen Sportforums des Reitsportdachverbandes FEI standen die Regularien für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris, Teilnahmebedingungen sollen verschärft werden, und die Pferdepfleger haben nun endlich offiziell eine Stimme. Ein Bericht von Sascha Dubach in der "PferdeWoche".

Was wurde nicht alles vor und nach den Olympischen Spielen in Tokio über den Modus (kein Streichresultat mehr, Einzel- vor Teamentscheidung usw.) diskutiert, gestritten und geschrieben. Primär ging es dabei um die Disziplin Springen. Einige Entscheidungen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris wurden bereits gefällt, beispielsweise bleibt der Dreiermodus bei den Teams, über andere wiederum wird erst an der Generalversammlung im Herbst abgestimmt. Das FEI-Sportforum in Lausanne war Treffpunkt, um über verschiedene Details zu diskutieren. Vorschläge vonseiten der FEI gehen danach zur Beratung zu den nationalen Föderationen zu und daraus werden die entsprechenden Anträge für die Generalversammlung im Herbst in Südafrika formuliert.

Zeitplanänderung

FEI-Präsident Ingmar De Vos (Belgien) eröffnete das elfte Forum und hiess die Delegierten willkommen. Er forderte die Anwesenden auf, ihren Beitrag zu leisten, damit an der Generalversammlung des Weltverbandes im November in Kapstadt klare und breit unterstützte Vorschläge vorgelegt werden können.

Auf der Traktandenliste des ers­ten Tages standen die Reglemente für die Olympischen Spiele 2024 in Paris mit Springen, Dressur, Vielseitigkeit und Para-Dressur. Insgesamt gibt es für die vier Disziplinen keine wesentlichen Veränderungen gegenüber Tokio 2021. Der Zeitplan in Paris sieht aber nur noch elf Tage für das Reiten vor, da die Anlage – nicht wie in Tokio – mit dem Modernen Fünfkampf geteilt werden muss. Damit wird die Dressur der Vielseitigkeit auf drei Tage verkürzt, dazu kommen je vier Tage Springen und Dressur.

Die Ankündigung, die Dressur-Vielseitigkeit auf drei Tage zu verkürzen, forderte zu Diskussionen heraus. Catrin Norinder, Direktorin Olympische Spiele der FEI, informierte, dass die FEI nach Möglichkeiten suchen werde, die Dressurprüfung effizienter zu gestalten und dass der eine Tag für die Dressur vor den Olympischen Spielen getes­tet werde. Diese Überlegungen werden jedoch erst dann Gestalt annehmen, wenn das Organisationskomitee von Paris den Partner für die Durchführung der Pferdesportveranstaltungen benennt, was voraussichtlich Ende Mai 2022 der Fall sein wird.

Springen

Bei den Beratungen über die einzelnen Disziplinen rückte vor allem das Springen in den Fokus. Die Vorschläge, die den Forumsteilnehmern vorgelegt wurden, waren das Ergebnis eines breit angelegten Konsultationsprozesses, bei dem Athleten, Offizielle, nationale Verbände und Interessenvertreter miteinbezogen wurden. Einer von den Aktiven geforderten Änderung gegenüber ­Tokio wird nun Rechnung getragen. Und zwar will man zurückkehren zur klassischen Reihenfolge: Teamwettkampf vor der Einzelentscheidung. Ein breit gestützter Vorschlag, wovon auch der spanische Parcourschef von Paris, Santiago Varela, überzeugt ist: „Es gibt einfach keine mathematischen Lösungen, die Rückkehr zur gewohnten Reihenfolge macht auch für unsere Arbeit mehr Sinn.“

Ein weiterer strittiger Punkt in der Vergangenheit waren die sogenannten «MERs» (Minimum Eligibility Requirements), also Mindestanforderungen für die Teilnahme an den Spielen. Die Teilnahmequalifikationen sollen verschärft werden, um weniger geeigneten und/oder überforderten Reitern aus Gründen des Tierschutzes einen Start zu untersagen. Innerhalb der Qualifikationsphase muss ein Reiter nun in einem Grand Prix drei Resultate wie folgt vorweisen können: maximal vier Strafpunkte über 155 Zentimeter oder acht Strafpunkte über 160 Zentimeter. Dabei steht es nun auch Dreistern-Organisatoren offen, ihren Grand Prix über diese Höhen auszuschreiben. Darüber soll auf der Generalversammlung abgestimmt werden.

Zudem soll die Anzahl der Wildcards pro Veranstaltung zum Erreichen der «MERs» erhöht werden. "Wir müssen eine korrekte Balance finden", meinte Stephan Ellenbruch (Deutschland), Vorsitzender des FEI-Springausschusses einleitend. "Der Vorschlag ist gut so, ich kann das nur unterstützen", sagte Springreiter Kevin Staut (Frankreich), Präsident des Springreiterclubs und ein Kämpfer für verschärfte Teilnahmekriterien. "Es gibt Momente, da überrascht uns selbst die FEI", sagte er  schmunzelnd.  Ein weiterer Kritikpunkt waren sogenannte "Spezielle Wettbewerbe", auf denen sich Reiter für Einzelquotenplätze in separaten Prüfungen qualifizieren konnten. "Das wurde von der Szene nicht akzeptiert, und das wird es so in Zukunft auch nicht mehr geben", bestätigte Ellenbruch.

Noch in der Diskussionsphase befindet sich der Vorschlag, einen Reiter nach einer bestimmten Strafpunktzahl (beispielsweise 16 Fehlerpunkte) automatisch aus einem Springen herauszunehmen. Hier wurde noch kein Konsens gefunden – eine weitere Möglichkeit in diesem Bereich wäre es, einem speziellen Richter die Kompetenz zu geben, bei einer Überforderung des Reiters und/oder Pferdes mitten im Parcours "die Reißleine" zu ziehen. Auch hier liegt die Entscheidung bei den Delegierten der Hauptversammlung.

Dressur

In der Dressur wurden zusammengefasst folgende Vorschläge von der Vorsitzenden des FEI-Dressurkomitees, Maribel Alon­so, Bettina De Rham (Direktorin Dressur, Para-Dressur und Voltigieren) und dem dreimaligen Olympiateilnehmer und FEI-Dressurkomiteemitglied, Patrik Kittel (Schweden), vorgestellt. Anhebung der «MERs» von 66 auf 67 Prozent, alle anderen Bestimmungen sollen unverändert bleiben. In Anbetracht der Terminbeschränkungen für die Olympischen Spiele in Paris 2024 soll der Ruhetag nach dem Grand Prix und vor dem Grand-Prix-Spécial liegen, wie schon in Tokio 2021. Die Zahl der teilnehmenden Equipen im Grand Prix Special soll von acht auf zehn Mannschaften erhöht werden (drei Zehnergruppen), wenn die Startreihenfolge in der letzten Gruppe unverändert bleibt und die Pause kürzer ist. In Bezug auf die Pause bei den Grand-Prix-Spezialwettbewerben herrschte während der Fragerunde allgemeine Einigkeit darüber, dass die Reihenfolge in der letzten Gruppe beibehalten werden sollte und eine längere Pause nicht notwendig sei.

Vielseitigkeit

Im Concours Complet (Vielseitigkeit) wurden die vorgeschlagenen Änderungen von David O’Connor (Vorsitzender des FEI-Vielseitigkeitskomitees) und Catrin Norinder vorgestellt. Zu den wichtigsten gehörten: Die Anwendung der Weltrangliste als Olympia-Ranking. Es soll ein zusätzlicher CCI4*-S eingefügt werden, wodurch die «MERs» dann aus einem CCI4*-L (oder CCI5*-L) und einem Minimum von zwei CCI4*-S bestehen würden. Die Länge und der Zeitplan der Dressurprüfungen sei so anzupassen, dass sie an einem Tag stattfinden können. Reduzierung der Teilnehmerzahl in der Einzelprüfung Springen von 25 auf 20 Teilnehmer. Das Sportformat soll in Zukunft überarbeitet werden können. Beibehaltung einer maximalen Zeitspanne von 90 Minuten zwischen der Vielseitigkeitsmannschafts- und der Einzelspringprüfung.

Weltmeisterschaften

In diesem Jahr finden im August im dänischen Herning Weltmeisterschaften in den vier Disziplinen Springen, Dressur, Paradressur und Voltigieren statt. In Pratoni del Vivaro (Italien) werden die Championate der CC-Reiter und der Viererzüge im Fahren ausgetragen und in Verona (Italien) die Weltmeisterschaft im Distanzreiten. Für die Teilnehmer der drei olympischen Disziplinen Vielseitigkeit, Springen und Dressur sind die Championate erste Möglichkeit, sich für Paris 2024 zu qualifizieren.

Die Organisatoren der Weltmeisterschaften nutzten die Gelegenheit in Lausanne und gaben ein Update über ihre Vorbereitungsarbeiten. Dabei präsentierte Herning einige interessante Zahlen. So bereits 70 Prozent der Eintrittstickets verkauft (53 Prozent im eigenen Land, 18 Prozent Schweden, sieben Prozent Norwegen, 4,5 Prozent Deutschland, 3,9 Prozent USA). Zudem haben sich 1000 freiwillige Helfer, davon sind 38 Prozent aus dem Ausland, eingeschrieben. Auch die Verträge mit 200 verschiedenen Ausstellern seien schon unter Dach und Fach. Einen neuen Meilenstein wollen die Aussteller in puncto Ökologie setzen. Dabei soll der ganze Event CO2-neutral sein – unter anderem wird dafür als Kompensation ein Wald auf einer Fläche von 20 Hektar frisch gepflanzt.

„Da können wir nicht ganz mithalten“, erklärte der Sprecher von Pratoni del Vivaro, „aber immerhin haben wir auch ein paar Bäume auf unserer teils renovierten Anlage gepflanzt.“ Die Italiener investierten insgesamt drei Millionen Euro, um für die Zukunft gerüstet zu sein, Veranstaltungen in allen Disziplinen austragen zu können. Möglicherweise die Absicht, sich für „World Eques­trian Games“ in den kommenden Jharen zu bewerben. Pratoni war bereits 1998 Teil der Weltreiterspiele in Rom.

Mindesanforderungen bei Veranstaltungen

Nach dem ersten Teil des diesjährigen Sportforums standen neue Mindestanforderungen für internationale Veranstaltungen im Fokus. Alle waren sich einig, strengere Mindestanforderungen zu stellen, um den Gesamtstandard von FEI-Veranstaltungen zu verbessern, insbesondere in Bezug auf Stallungen, Sicherheit und Biosicherheit. Die häufigsten Aspekten, die durch eine Umfrage ermittelt wurden: Sicherheit und Zugangskontrolle, Vorschriften Training, Vorschriften bezüglich Stallungen, Einrichtungen und Dienstleistungen sowie Sauberkeit und Biosicherheit.

Während der Diskussionsphase wurden die Teilnehmer gebeten, die folgenden Fragen genauer zu erörtern: Sind die bestehenden Vorschriften klar und objektiv genug? Wenn es keine Vorschriften gibt, wie stellen wir sicher, dass diese Aspekte entsprechend den Erwartungen umgesetzt werden? Ist eine Regelung und/oder eine klare Anleitung erforderlich? Was sollte getan werden, wenn die Anforderungen und/oder Erwartungen nicht erfüllt werden? Dabei wurde festgestellt, dass in verschiedenen Bereichen Handlungsbedarf bestehe, sich aber auch vieles, das auf der Wunschliste steht, nicht einfach so umsetzen lässt. Auf den Gesprächen soll weiter aufgebaut werden, um in Zukunft den Veranstaltern noch präzisere Leitlinien aushändigen zu können.

Pfleger-Vereinigung offiziell anerkannt

Die FEI hat zudem im Rahmen des Sportforums die „International Grooms Association“ (IGA) (Internationale Vereinigung der Pferdepfleger) mit einer Zusammenarbeitsvereinbarung offiziell anerkannt. Die IGA unter der Leitung ihrer Gründerin Lucy Katan ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Berufsverband, der gegründet wurde, um eine stärkere Vertretung und berufliche Anerkennung für Pferdepfleger zu erreichen und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, insbesondere bei Veranstaltungen, bei denen lange Arbeitszeiten jeweils die Regel sind.

Die von der IGA angebotene Unterstützung umfasst unter anderem Leitlinien zu den Beschäftigungsregeln, Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Einstellung, ein Toolkit für freiberuflich tätige Pferdepfleger und eine Jobbörse. „Die heutige Unterzeichnung der Absichtserklärung ist der Höhepunkt vieler Jahre der Diskussion und Planung und markiert den Beginn einer neuen Ära für internationale Pferdepfleger“, sagte FEI-Präsident Ingmar De Vos. „Dies ist der Moment, der den Grooms eine Stimme innerhalb der FEI und bei Veranstaltungen gibt“, sagte Lucy Katan, selbst eine ehemalige Pferdepflegerin.

www.internationalgrooms.org

 

 

 

 

 


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