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Mission Gold - missglückte ZDF-Mission PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 29. Juli 2012 um 18:36

 

 

Wassenberg. In Quotengier war das ZDF auf Kosten der Gebührenzahler vor den Olympischen Sommerspielen in London fast logisch auch auf dem Hufschlag der Reiterei unterwegs, sechs Monate lang, im Blick nicht den Sport, dafür den Imageschaden des Reitsports. Herauskam ein peinlicher Streifen: „Mission Gold – Geschäfte mit Pferden“.

 

Sie haben alles richtig gemacht, und komplett alles falsch. Da wurde ein Team vom Pferdesport unbeleckter Redakteure – der Pferdesprache unfähig - losgeschickt, einen tollen Streifen rechtzeitig zu Olympia in London zu produzieren, von gequälten Pferden, von gedopten natürlich auch, von unzufriedenen Pferdebesitzern oder geknechteten Pferdepflegern. Herauskam ein Film jenseits jeder Wirklichkeit, weil der Sport mit Pferden im Alltag ganz anders aussieht: Harte Arbeit, tägliche, kein Sonntag, kein Feiertag, der Reiter jeden Tag aufs Pferd, ob es regnet oder schneit, jeden Tag Lektionen üben in der Dressur, sich freuen über Winzigkeiten, wenn in der Dressur ein Wechsel am bestimmten Punkt gelingt, im Springen das Pferd genau am Punkt abspringt, wenn ein Pferd auf die Hilfengebung exakt reagiert, Angst vor einer Kolik, vor einem Hufgeschwür einen Tag vor einer wichtigen Prüfung…

Oder ganz einfach, was nur ein Pferdemann versteht: Glück ist auch, wenn ein junges Pferd erstmals den Huf gibt…

 

„Reiter alles Arschlöcher…“

 

 

Das Thema der ZDF-Fraktion war richtig, alles andere von einem einigermaßen reitsportverständigen Menschen nicht zu verstehen. Auf Effekte abgerichtet. Die Macher haben sich erneut einem Stoff zugewandt, aus dem längst keine Schlagzeilen mehr zu produzieren sind. Das Thema ist keines mehr. Richtig war, eine Story über Pferde und Reiter vor Olympia aufzugreifen, falsch der Versuch, die Reiterei als Unternehmen von Tierquälern an den Pranger zu stellen. Und das hätte auch einigen der Mächtigen des Staatsfernsehens ZDF auffallen müssen. Doch dort herrscht ja längst wie in jeder Redaktionsstube der Quotendruck.  Und dazu passt natürlich auch der Spruch des ehemaligen ZDF-Sportchefs Wolf-Dieter Poschmann, den die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) mal als Volontär abgelehnt hat: „Reiter sind Arschlöcher…“ Damit waren vor Jahren die Reiter abgestempelt.

 

Echte Experten kamen nicht zu Wort

Der ZDF-Streifen zwei Tage vor Olympia in London hieß: „Mission Gold – Geschäfte mit Pferden.“ Und weiter wird im Anriss vermerkt: „Abseits der schönen Bilder eines eleganten Sports mit edlen Pferden machen sich die ZDF-Autoren Felix Hero und Ralf Paniczek auf Spurensuche bei Ross und Reitern und treffen auf ein milliardenschweres, knallhartes Business, in dem der sportliche Erfolg über Millionen Euro entscheiden kann. Den höchsten Preis dafür zahlen oftmals die Pferde.“ Donnerwetter, das saß.

Wie inzwischen zu erfahren war, gehören die ZDF`ler der Abteilung „Doping-Fahnder“ im Sender an.

Sechs Monate lang zog also ein ZDF-Team durch die Lande, Hamburg, Riesenbeck, Aachen, finanziert von Steuergeldern, reiste bis nach Peking und versuchte letzten Endes den viermaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) madig zu machen. Den selbsternannten Experten des Zweiten Deutschen Fernsehens wollte aber der Dreh nicht richtig gelingen, sie erschnüffelten wohl nicht, anscheinend fehlte die Jagdhundnase, die entscheidende Spur zum erfolgreichen Jackpott der Vorgabe ihrer Sendung. Also wurde irgendwo anders gekramt. Da kam ihnen natürlich - wie anderen auch – der unvermeidbare „Prediger“ Dr. Gerd Heuschmann zu pass, der sich über Minuten ausbreiten durfte.

Von Heuschmann weiß man, dass er weiß, wie man mit harter Hand reitet. Ihm zur Seite stellten die beiden ZDF-Gesandten als leuchtendes Beispiel der „Reitkunst mit weicher Hand“ die für Österreich gestartete  Caroline Hatlapa (54). Sie ritt zweimal bei einer Europameisterschaft mit und einmal bei Olympischen Spielen, hinten. Reiter von Rang und Namen, Wissenschaftler, Kenner des Reitsports, wurden wissentlich draußen gelassen. Eine Isabell Werth zum Beispiel, in Großbritannien John Whitaker, Menschen, die ein Leben mehr im Stall als in einer Wohnung verbrachten, Trainer wie Dr. Uwe Schulten-Baumer senior, der mehr weiß über Pferde und Ausbildung als jeder andere auf der Welt, Sjef Janssen aus  der Niederlande, der ständig fälschlicherweise angegriffen wird als angeblicher Erfinder der Rollkur-Methode im Training, oder ein Alwin Schockemöhle, ein großer Pferdemann, der alles erklären kann, und zwar so, dass man es auch versteht.

Film als „Flickenteppich“…

Ludger Beerbaum sagt: „Es war ja alles anders geplant. Man wollte einen Film drehen über meinen Stall, darüber, dass wir mit drei oder vier Mann bei Olympia antreten.“ Daraus wurde nichts, Ludger Beerbaum als Chef des Riesenbecker Unternehmens verzichtete freiwillig, Marco Kutscher wurde gestrichen, und Philipp Weishaupt musste wegen Erkrankung seines Pferdes verzichten. So startet vom Unternehmern Beerbaum nur Henrik von Eckermann für Schweden. Beerbaum (48) weiter: „Der Kragen platzte mir fast, als ich beim Aufzäumen eines Pferdes gefragt wurde, ob das im Reitsport nicht so ähnlich wäre wie in der Formel 1, nämlich bremsen und Gas geben. Ich habe gesagt: Als Mechaniker habe ich noch nie gearbeitet, aber ich kenne mich damit aus, wie es ist, wenn ein Fohlen oder Kälbchen geboren wird. Damit bin ich aufgewachsen.“

Und weil man wohl nicht findig wurde, es sollte ja die gequälte Kreatur Pferd ins Bild gerückt werden, schweifte der Film ab zum Klonen, was ja wahrlich nichts, aber auch gar nichts mit gequälten Pferden zu tun hat und auch inzwischen wenig mit dem angeblichen Millionengeschäft. Ist es eben nicht, und wird es wohl auch kaum werden.

 

Totilas durfte natürlich auch nicht fehlen in der Sendung, der Rapphengst aus den Niederlanden, der Menschen begeistert, der aber angeblich auch nur unter Zwang ein so Großer wurde. Belege vermochte das ZDF nicht vorzuweisen, aber behaupten. Und warum das Internationale Springreiterturnier in Peking mit Mitorganisator Ludger Beerbaum als negatives Beispiel für „Mission Gold“ herhalten musste, dürfte sich auch manchem entzogen haben. Paul Schockemöhle als Mitbesitzer von Totilas sah man nur mal von der Rückseite her, gesagt hat er nichts. Er wusste wohl, warum.

 

Am Schluss der Sendung („Flickenteppich“, so Ludger Beerbaum) blieb eine Erkenntnis: Pferdeleute haben den Streifen nicht gedreht. Pferdemenschen hätten sicher der Quote geschadet, die war nicht so schlecht. 1,4 Millionen guckten sich die teure Sendung an, das entspricht 8 Prozent, davon träumen wiederum die Veranstalter des CHIO von Deutschland in Aachen…

 

 


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