La Baule - auch eine Perle des Pferdesports |
Geschrieben von: Max E.Ammann/ DL |
Donnerstag, 05. Mai 2022 um 15:43 |
Ittigen/ Schweiz. Nach der bald dreijährigen Leidenszeit unter der Corona-Pandemie findet an diesem Wochenende wieder in La Baule das Internationale Offizielle Springreiterturnier (CSIO) von Frankreich in bekanntem Glanze statt. Ein Grund mehr für den erfahrenen und weitgereisten Pferdesport-Journalisten Max E.Ammann, auch seine Erinnerungen an La Baule in der PferdeWoche zu erzählen, für ihn einer der schönsten Turnierplätze.
Das Interesse war riesig. Neben den US-Amerikanern kamen erstmals auch die kanadischen Springreiter nach Europa – 1968 waren sie in Mexico City Mannschafts-Olympiasieger geworden. Auch die Medien reisten von überall her an. Auch die großen deutschen Tageszeitungen entsandten ihre eigenen Leute nach La Baule. Vieles, was in den 70er-Jahren im internationalen Pferdesport passierte: die Gründung der internationalen Pferdesport-Journalisten-Vereinigung (1974), die Gründung des internationalen Springreiterclubs (1977), die Einführung des Weltcups und der Computerliste respektive heutige Weltrangliste (1978) kann man auf die Tage in La Baule zurückführen. La Baule ist ein hochklassiger Badetouristenort an der Atlantikküste, in der französischen Bretagne, mit 16.000 Einwohnern. Unvergesslich, die schöne Bucht mit dem kilometerlangen Sandstrand. Zehn Kilometer entfernt die historischen Städtchen Guérande und Le Croisic. Guérande mit seinen Befestigungsmauern und den Salzgärten, Le Croisic als Zentrum der Krabbenfischerei. In der Nähe dazu auch Schloss Bretesche, wo 1970 mit einem gewaltigen Feuerwerk die WM gefeiert wurde. Zu erwähnen das luxuriöse Turnierhotel, das Hermitage. Der Concours von La Baule wird von der «Société des Concours Hippiques de La Baule» durchgeführt, seit Anbeginn in einem neu erstellten, seither immer wieder ausgebauten Stadion, Stade François André, mit einem 160 mal 100 Meter Grasboden. Das erwähnte Hotel Hermitage befindet sich weniger als einen Kilometer entfernt. Langjähriger Präsident des OK war der 2012 verstorbene René Pasquier. Am 7. Weltchampionat seit 1953 in Paris standen vier Große im Finale mit Pferdewechsel. Den Titel holte der Brite David Broome vor dem Italiener Graziano Mancinelli (der dann 1972 Olympiasieger wurde), seinem Landsmann Harvey Smith und dem enttäuschenden und enttäuschten deutschen Favoriten Alwin Schockemöhle, dessen Wallach Donald Rex als bestes Pferd des Finals ausgezeichnet wurde, mit lediglich 4,75 Strafpunkten in den letzten vier Durchgängen, lediglich Broome hatte mit ihm einen Abwurf. An dieser WM 1970 wurde auch ein separater Nationenpreis ausgetragen. Es siegten die Kanadier, mit der durch Moffat Dunlap ergänzten Equipe, die 1968 Olympiasieger geworden war (Jim Elder, Tom Gayford, Jim Day). In jenen Jahren war der Konkurrenzkampf der französischen Turniere um den CSIO relativ intensiv. So kam es bis 1993 nur zu drei weiteren Nationenpreisen in La Baule. Erst seit 1993 wird der französische CSIO traditionell alljährlich im Seebad am Atlantik ausgetragen.
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