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Peter Cronaus Erwiderung auf Artikel von FN-Generalsekretär Sönke Lauterbach PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: PM/ PFC/ dl   
Sonntag, 05. Februar 2023 um 18:50

Wassenberg. Die nicht gerade geringe Honorarerhöhung der deutschen Tierärzte seit November letzten Jahres aufgrund der „Gebührenordnung“ (GOT) veranlasste Sönke Lauterbach als Generalsekretär der deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zu einer Stellungnahme, und die wiederum ließ den den Blutdruck bei Tierarzt Dr. Peter Cronau in die Höhe schnellen, dass er sich ebenfalls zu einer Erwiderumng veranlasst sah.

 

 

 

Im Organ der „Persönlichen Mitglieder“ (PM) schrieb Sönke Lauternbach (49) im Vorwort des Presseorgans der Perönlichen Mitglieder des Verbandes, dass nach 20 Jharen eine Anpassung der Gebührenordnung (GO) notwendig sei, „damit auch die Tierärzte die allgemeinen Gehalts- und Preisentwicklungen abfangen können. Denn sie leisten Tag für Tag ihren wichtigen Beitrag für das Wohlergehen unserer Pferde“. Der Verband sei jedoch nicht in die neue Gebührenordnung miteinbezogen worden, schreibt Lauterbach. Und weiter wörtlich: „Da geht es zunächst um die pauschale Einordnung von Pferden als nicht landwirtschaftlich genutztes Tier. Diese lehnen wir vehement ab“. Dazu müsse man wissen, „dass zum einen die Behandlung die Kosten für eine Behandlung von Nutztieren niedriger sind als die Kosten für Haustiere. Zum anderen führt diese Einordnung dazu, dass ein Hausbesuch beim Patienten im Normalfall nicht vorgesehen ist und somit eine extra Gebühr in Form eines Wegegeldes fällig wird. Dieses belastet jede Rechnung nochmals deutlich und ist fernab jeder Realität – schließlich ist ein Praxisbesuch in den meisten Fällen gar nicht vorgesehen und möglich, da der Pferde-Veterinär ohnehin darauf ausgelegt ist, eine fahrende Praxis zu sein und seine Patienten vor Ort an ihrem Heimatstall zu besuchen“. Auch auf den Turniersport habe die neue GOT Auswirkungen, bei geplanten Tätigkeiten eines Veterinärs am Wochenende sei keine Vergütung im Falle eines Notdienstes vorgesehen, nun aber „verlangt die Bundestierärztekammer über die neue GOT für den Einsdatz eines Tiertierarztes den mindestens zweifachen Satz zu berechnen“.

 

 

Darauf sah sich Dr. Peter F. Cronau (80), u.a. ehemals über 25 Jahre Teamtierarzt vor allem deutscher Mannschaften und für vier Jahre für seine Sparte ins Präsidium des Reiterweltverbandes (FEI) gewählt, zu einer Erwiderung veranlasst. Er schreibt u.a. wörtlich: „Die FN wurde bei der Erarbeitung dieser neuen Gebührenordnung nicht einbezogen und hatte leider keine Möglichleiten, Einfluss auf die Ausgestaltung. Als Vertreter aller Pferdesportler, - halter und Züchter betrachten Sie kritisch Punkte, die Sie weder unterstützen noch mittragen können. Sie lehnen die pauschale Einordnung von Pferden als `nicht landwirtschaftlich genutztes Tier` vehement ab. Sie stufen Nutz- und Sportpferde unterschiedlich in der Behandlung ein. Dabei ist es aber so, dass in der Entscheidung des Tierarztes er unabhängig von der Rasse, Größe, Besitzer, Trainer und Verwendungszweck jedem Pferd die derzeit beste Behandlung zukommen lassen muss. §2 GOT sagt, ein geringerer Wert eines Pferdes rechtfertigt nicht die Unterschreitung des einfachen Satzes. Der einfache Satz verfolgte das Ziel, endlich wieder kostendeckend zu gestalten“. Weiter schreibt Cronau: „Wenn Sie bemängeln, dass ein Hausbesuch beim Patienten im Normalfall nicht vorgesehen ist und eine extra Gebühr für das Wegegeld als fernab der Realität bezeichnen, kann ich darauf nur anmerken, dass Sie die Gebührenordnung nicht ordentlich gelesen haben oder haben lesen lassen. Wenn der Tierarzt einen Hausbesuch machen muss, was jederzeit und ohne Einschränkung möglich ist, muss er mit seiner Praxisausrüstung zum Patienten fahren. Dazu benötigt er ein Fahrzeug, was Anschaffung, Unterhaltung und nebenbei auch Kraftstoff benötigt. Soll der Tierarzt diese Kosten selbst übernehmen?

 

Das Wegegeld erscheint auf den ersten Blick teuer zu sein, es beinhaltet aber auch den Zeitaufwand, der auch - bei den täglichen Staus unabhängig von der Zeit - sich lediglich an den gefahrenen Kilometern orientiert. Wenn mehrere Pferdebesitzer versorgt werden, müssen Fahrtanteile gesplittet werden. Sie bemängeln die Höhe der Anwesenheitsgebühr von Tierärzten bei Veranstaltungen. Sie möchten vergessen lassen, dass dieser Dienst zunächst ein äußerst verantwortungsvoller Einsatz ist, der meistens an Wochentagen beginnt und Samstag/Sonntag der Tierarzt üblicherweise auch einen Freizeitanspruch hat. Also übt er diese Tätigkeit in seiner üblichen Freizeit aus. Wenn die FN die Anwesenheit unter GOT zukünftig gestalten würde, werden zukünftig noch weniger Tierärzte diesen Dient verrichten wollen – das wäre ein Eigentor, denn kein Pferd darf einen Parcours betreten, wenn kein Tierarzt bereit steht.

 

Und nun zum Procedere: Ich habe bisher noch nicht gelesen, dass die Tierärzteschaft sich in Formalien der FN eingemischt hat oder einmischen will, wie Sie es postulieren. Die Tierärzteschaft muss die Gebühren für die Eintragung bei der FN in Höhe von 152,00 netto zzgl. MwSt. nicht nur hinnehmen, sie will gar nicht befragt oder konsultiert werden. Das Tierarztklientel muss hinnehmen, wenn die FN nur für die Gebühr einer Lizenz bis zu 168,00 € oder von den ausgeschriebenen Geldpreisen bis zu 2,7% verlangt. Die Betroffenen sind nur zu träge, diese Gebührenschlacht zu hinterfragen. Die Tierärzteschaft ist autark und benötigt keinen Input der FN. Wenn die FN mit ihrem Wunschdenken zu weit geht, werden die Zeiten kommen, wenn ein Pferd im Parcours am Boden liegt und folgerichtig nicht nur Zuschauer und Medien fragen: Wo ist der Tierarzt?

 

Weil die Tierärzte schon am Rande der Existenzanforderungen, die Aufgaben der Tierarztstandesvertretung und den Auflagen aus der Politik nur knapp folgen können und der Dokumentierungsaufwand ungeahnte Formen annimmt, ist von 2016 bis 2021 der Anteil von Pferdekliniken von 71 auf 58 zurück gegangen. Auch die Tierärzte verbringen mittlerweile ¼ ihrer Arbeitsaufgaben mit Schreib- und Dokumentationstätigkeiten. Dann kommt eine nationale Fédération und ledert die Tierärzteschaft ab, von einem Berufsstand, vom dem sie nur profitiert, das ist keine win-win Situation.

 

 

Sehr geehrter Herr Lauterbach, kümmern Sie sich um Probleme in der eigenen Fédération und tolerieren Sie geräuschlos die Vorgehensweise des Berufststandes der Tierärzte...“

 

 

 


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