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Ein Nachruf auf einen, der nie im Mittelpunkt stehen wollte... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 14. April 2023 um 18:26

 

Heinz-Dieter Ludwig (links)

(Foto: Raimund Hesse)

Bitz. Er gehörte zu jenen, die nie in der Öffentlichkeit standen, doch für eine bestimmte Menschengruppe so unendlich wertvoll sind, Heinz-Dieter Ludwig. Die meisten Jahre seines Lebens setzte er sich ein für Behinderte in der Diakonie in Stetten – dort brachte er mit Pferden diesen Menschen Glücksmomente. Wer einmal deren glückliche Gesichter im Sattel sah, wird auch die Arbeit und Zuneigung für sie von HD Ludwig nie vergessen. Nun starb er im Alter von 72 Jahren in Bitz an Krebs. Ein kleiner Nachruf auf einen, der gut war für jene, die anders waren und dafür nichts konnten.

Vater Heinz-Dieter war Lehrer, und so sollte auch der Sohn diesen Beruf ergreifen. Es kam anders. Obwohl Heinz-Dieter Ludwig lieber Landwirt geworden wäre, wurde er Lehrbeauftragter für die Grund- und Hauptschule. Da starb seine erste Frau. Sie hatte einen angeborenen Herzfehler und überstand eine Operation im Oktober 1974  nicht. Sie wurde nur 23 Jahre alt. Der gemeinsame Sohn wurde auf Grischa getauft, weil ihr der Held mit diesem Namen in einem russischen Roman so imponiert hatte. Heinz-Dieter Ludwig nahm nach dem Tod seiner Frau eine Auszeit.

Nach einiger Zeit fragten ihn seine Freunde, ob nicht die Diakonie in Stetten, die Ponys angeschafft hatte, etwas für ihn wäre. Heinz-Dieter Ludwig, von christlicher Gesinnung geprägt, der das Reiten im Landgestüt Marbach und in Vechta gelernt hatte, sah bei seinem Besuch auf der Diakonie die große Freude und Dankbarkeit in den strahlenden Augen der Behinderten auf „ihren“ Pferden. Er erkannte sofort, wo seine Hilfe gebraucht und auch auf fruchtbaren Boden fallen würde. Somit bekam es auch Grischa als ganz kleiner Steppke schon mit Pferden zu tun.

Als junger Bub und Jugendlicher hatte Grischa mit der sportbezogenen Reiterei allerdings wenig am Hut. Er sauste lieber mit seinem Rennrad durch das Schwabenländle. Begeistert war der Herr Papa zwar nicht von den sportiven Ambitionen seines Sohnes, unterstützte ihn jedoch und fuhr mit ihm von Rennen zu Rennen durch das Land. Gewisse Umstände zwangen Ludwig junior jedoch, dem Radrennsport im Alter von 16 Jahren Adieu zu sagen. Heinz-Dieter Ludwig sagte später mal, ihm sei da zuviel gedopt worden…

Um 1990 kaufte Ludwig senior nach einem Besuch auf der Messe „Americana“ ein Quarter Horse. Dieser Vierbeiner bezog eine Box in den Stallungen der Diakonie, und fortan standen die Pferde wieder im Fokus der Aufmerksamkeit seines Sohnes. Diesen Schritt hat Grischa Ludwig bis heute nicht ein Mal bereut.

DL

Artikel: Journalistenmeeting 2004 bei Grischa Ludwig
Raimund Hesse in Western Horsmanship Magazin (wurde 2005 eingestellt)

Ihre Texte werden täglich in den Tageszeitungen gelesen, meistens unter den Agenturkürzeln dpa (Deutsche Presse Agentur (dpa) oder sid (Sport Informations Dienst). Die Artikel in den Pferdesportzeitschriften werden von Journalisten verfasst, die man nur vom Namen her kennt. Und Tageszeitungsjournalisten kennen Westernreiten, wenn überhaupt, meistens nur aus den Verbandsinformationen, die allerdings oft wenig oder keine Verwendung finden, weil sich fast niemand mit Trail, Pleasure oder Reining auskennt.

Dieter Ludwig, freier sid-Mitarbeiter und Norbert Herbst, Sportkorrespondent der Bielefelder Tageszeitung Neue Westfälische, unterhielten sich beim Dortmunder Hallenturnier mit Grischa Ludwig über Reining. Daraus folgte eine Einladung auf die Anlage von Ludwig Quarter Horses.

Der Einladung folgten weiterhin Dr. Michaela Weber-Herrmann (Reiterjournal Baden-Württemberg), Katja Nicklaus (freie Journalistin: FAZ, Schwarzwälder Bote und Mannheimer Morgen), Jörn Rebien (freier Mitarbeiter für dpa und Südwestpresse) und Hans-Peter Viemann (Neue Westfälische).

Auf dem Programm stand eine ausführliche Vorstellung der Quarter Horses und natürlich die Disziplin Reining. Daten und Fakten bestimmen einen großen Teil des Redaktionsalltags, und das Pferdesportelement Westernreiten konnte hier mit vielen Informationen aufwarten.

Es war ein rundum gelungener Gedankenaustausch, von dem auch der Gastgeber seinen Nutzwert ziehen konnte: „Wie der Reitsport im Allgemeinen funktioniert, das war mir bekannt. Jedoch, wie es hinter den Kulissen aussieht, wie Sportpolitik gemacht wird, das war mir neu. Es war eine interessante Sache, die ich bestimmt wiederholen werde.“

Zum Tagesabschluss ließ sich der Gastgeber etwas ganz Besonderes einfallen. Eine kleine Prüfung stand auf dem Programm: Per Quarter Horse einen Slalomkurs reiten, dann vorwärts und rückwärts durch ein Stangen-L, einen Zirkel (nach Möglichkeit rund) reiten, ein Lasso um einen Strohballen platzieren sowie das Hausschwein von LQH per Futtereimer durch einen Parcours locken. Gewertet wurde nach Fehlerpunkten und Zeit.

Naja, wir unterschlagen einmal die einzelnen Ergebnisse der Kandidaten, alle mit einer klassischen Reitausbildung, und erwähnen nur die verdiente Gewinnerin. Katja Nicklaus brachte es auf die wenigsten Fehlerpunkte. Belohnt wurde diese tolle Leistung mit einem Flugticket zur NRHA-Futurity nach Oklahoma City, gesponsert vom Reisebüro Nagel (www.reisebuero-nagel.de) aus Bingen am Rhein. Dort wird sie von Maik Bartmann und Grischa Ludwig betreut.

Ein abschließender Besuch folgte in der Reittherapie der Diakonie Stetten. Dort begegneten sich Dieter Ludwig (Grischas Vater) und Dieter Ludwig (sid)! Beide hatten vor einigen Jahren einmal zusammen telefoniert, sich aber nie kennengelernt. Ob hier verwandtschaftliche Verbindungen vorhanden sind, soll beim nächsten Treffen geklärt werden – vermutlich dann bei ein, zwei Viertele aus dem Kremser Tal...

                                        +++++++++++++++++++++++

Doch daraus ist nichts mehr geworden. Heinz-Dieter Ludwig, der nach Beginn des Rentenalters nach Bitz zu seinem Sohn Grischa zog, starb bereits im Januar diesen Jahres. Er war 72 Jahre alt. Grischa Ludwig, einer der besten Reiner Europas, sagt, vor einem Jahr sei Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert worden, „am Ende wollte er nicht mehr“. Er habe noch sechs Wochen vor seinem Tod zwei Fahrpferde gekauft, "er konnte sie nicht mehr anspannen, so schwach war, für uns alle ein großer Verlust."

Heinz-Dieter Ludwig gehört zu den stillen Helden im Land, die Großes leisteten für Mitmenschen – und nichts dafür forderten...

 

 

 

 

 

 

 


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