Eine Geschichte aus dem Pferdehimmel... |
Geschrieben von: Johan Grooten/ dl |
Sonntag, 24. Dezember 2023 um 17:11 |
Ein Bonjour von Monsieur de Littry Sie haben schon lange nichts von mir gehört. Damit haben Sie sicherlich auch nicht unrecht. Wir mussten uns vor Jahren voneinander verabschieden. Ich weiß nicht, wie es Ihnen in den folgenden Jahren ergangen ist. Hier, wo ich nach dem Verlassen der Erde gelandet bin, genieße ich eine tolle Zeit. Obwohl ich nicht ganz in Worte fassen kann, wie ich meinen aktuellen Bewusstseinszustand bezeichnen soll, können Sie davon ausgehen, dass ich absolut zufrieden bin. Natürlich denke ich von Zeit zu Zeit gerne an meine Jahre auf eurem Planeten zurück, dabei an meine pferdlichen Kollegen aus dem Sport, nicht nur an jene aus Frankreich, sondern ich hatte selbst zum Glück auch eine schöne internationale Karriere. Auch die Pferde aus anderen Ländern liegen mir am Herzen. Kürzlich hatte ich Kontakt mit Posillipo von Ramondo d`Inzeo aus Italien und Huipil des Brasilianers Nelson Pessoa, große Pferde mit großen Springreitern. Da gibt es immer etwas zu besprechen. Glücklicherweise ist die Pferdesprache universell, sodass die Kommunikation kein Problem darstellt. Schade, dass es anscheinend nicht möglich ist, diese Hindernisse endgültig und für immer zu überwinden. Ein fehlerfreier Ritt ist doch jedermanns Wunsch, oder? Es wäre so einfach und würde Frieden ins Leben bringen. Ach ja, wenn wir gerade von Posillipo sprechen, wir kennen ihn hier als den Philosophen der Pferde. Er kann viel erklären und Nuancen einordnen. Zum Beispiel darüber, warum wir Pferde so sehr von äußeren Umständen beeinflusst werden. Die Leute, insbesondere diejenigen außerhalb der Pferdewelt, wissen noch zu wenig davon. Über Wetterbedingungen, über eine Box auf Turnieren, darüber, wie wie sich der Reiter selbst oder der Pferdepfleger fühlt. Der kluge Posillipo meinte dazu: So wie der Reiter sich in sein Pferd einfühlt, müssen wir in den Kopf des Reiters vordringen. Und akzeptieren, dass die meisten in vielen Situationen um uns herum nicht mehr beeinflussbar sind. Auch wenn ich nicht zur absoluten Weltspitze der Springer gehörte, hoffe ich, dass es dennoch Menschen gibt, die Erinnerungen an mich haben. Und das nicht nur, weil ich regelmäßig einen kräftigen Schlag mit den Hinterbeinen ausgeführt habe. Das sorgte bei den Zuschauern für große Heiterkeit. Obwohl diese Bewegung ein automatischer Impuls meines Körpers war, zeigte ich diesen Trick gelegentlich auch, um Menschen zu unterhalten. Mein Reiter Guy Lefrant wird das nicht als angenehm empfunden haben, vor allem wenn er das jetzt lesen könnte. Guy, es tut mir leid. Ich grüße Sie alle aus einer Position, um die jedes Pferd mich beneiden könnte. Dennoch wünsche ich euch allen, Menschen und Pferden, eine lange und gute Zeit auf dem wunderschönen Planeten Erde, mit Freude bei der Ausübung des Sports, Friedliche Grüße von Monsieur de Littry
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