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Deutsche FN und R-haltenswert - zwei verschiedene Meinungen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: offz/ dl   
Sonntag, 07. Dezember 2025 um 11:58

Warendorf/ Stuttgart. Es war zu erwarten, dass die Meinungen des Verbandes „Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)“ und „R-haltenswert“ aufeinanderprallen. Die FN hat sich in einer Verlautbarung von R-haltenswert abgewandt, die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Anbei die Ansichten beider Gremien:

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) begrüßt grundsätzlich jede Initiative, die sich dem Wohl des Pferdes verpflichtet. Das Pferdewohl ist Grundlage unseres Handelns – in der Ausbildung, im Sport und im täglichen Umgang. Von der Methodik der Initiative R-Haltenswert distanziert sich die FN aber. 

Mit der Initiative „R-Haltenswert“ steht die Deutsche Reiterliche Vereinigung seit geraumer Zeit im Austausch. In vielen Zielen – insbesondere in den Bereichen Prävention, Tierwohl und pferdegerechte Ausbildung – finden wir gemeinsame Anliegen. „Daher haben wir bereits zweimal das Angebot zur Kooperation gemacht – bislang ohne erkennbare Bereitschaft zu einer konstruktiven Zusammenarbeit. Statt gemeinsam Lösungen zu entwickeln, entsteht der Eindruck, dass der Spitzensport von R-Haltenswert pauschal kritisiert wird. Für eine nachhaltige Verbesserung des Pferdewohls braucht es partnerschaftlichen Dialog, nicht Polarisierung“, meint Dr. Dennis Peiler, Vorstandsvorsitzender der FN.

Wissenschaftliche Einordnung zur Arbeit von R-Haltenswert

Nun hat die Initiative einen Bericht zu den Stuttgart German Masters veröffentlicht. R-Haltenswert übt darin Kritik am gezeigten Sport in den Disziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit und Fahrsport. Prof. Dr. Inga Wolframm von der Universität van Hall Larenstein sieht die Veröffentlichung von R-Haltenswert kritisch: „Der Bericht setzt einen wichtigen Impuls, indem er Aspekte von Pferdewohl und Rittqualität sichtbar macht und verschiedene Bewertungsebenen miteinander verknüpft. Er ist jedoch als fachlich fundierter Expertenkommentar zu verstehen, nicht als objektiv abgesicherte Analyse. Da weder ersichtlich ist, wer die Bewertungen vorgenommen hat, noch welche konkreten Kriterien und Beobachtungsregeln zugrunde lagen – zumal der Bericht selbst auf heterogene Einschätzungen im Panel hinweist – bleibt die methodische Nachvollziehbarkeit eingeschränkt. Seine Aussagen bieten wertvolle Denkanstöße, sollten aber nicht als empirisch validierte Befunde interpretiert werden. Der Bericht ist nicht als validiertes Bewertungsinstrument zu lesen.“

Wie die FN sich für Pferdewohl einsetzt

„Wir möchten deutlich herausstellen, dass der Unterschied zu R-Haltenswert in der Art und Weise unserer Arbeit besteht: Während wir auf verbindliche, bundesweit geltende und kontinuierlich weiterentwickelte Regelwerke setzen, stützt sich die Initiative überwiegend auf individuelle Bewertungen und subjektive Einschätzungen, die in der dargestellten Form nicht valide sind“, betont Dr. Dennis Peiler. Anspruch der FN ist es, objektive, nachvollziehbare und überprüfbare Standards zu schaffen – und diese auch konsequent umzusetzen. „Dort sehen wir Verbesserungspotenzial, um Anspruch und Wirklichkeit noch deckungsgleicher zu machen“, sagt Dennis Peiler und betont: „Pferdewohl ist und bleibt Leitprinzip. Verbesserungen müssen auf belastbaren Daten und wissenschaftlich fundierten Verfahren basieren.“

Ziel: Verantwortungsvoller Pferdesport

Die FN steht für einen fairen und verantwortungsvollen Pferdesport, der auf Dialog, Transparenz und klaren Regeln basiert. „Wie wir diese Prinzipien im Alltag leben, zeigen unter anderem unsere FN-Info-Stewards, die 2025 erstmals auch bei den Stuttgart German Masters im Einsatz waren“, führt Dr. Dennis Peiler weiter aus. Die Info-Stewards beantworten Fragen rund um Vorbereitung, Prüfungen und Tierwohl. Darüber hinaus fungieren sie als kritisches Bindeglied und Vermittler zwischen Reitern, Stewards und Zuschauern. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zu mehr Verständnis und Offenheit im Pferdesport auf allen Seiten.

Zudem arbeitet die FN seit zehn Jahren mit einem wissenschaftlich begleiteten Kriterienkatalog zur Beurteilung des Reitens auf dem Vorbereitungsplatz. Dieser wurde von einem interdisziplinären Expertengremium entwickelt und bietet einen anerkannten, objektiven Leitfaden zur Einschätzung des Wohlbefindens von Pferden. Dieser wurde eingeführt, um eine gemeinsame Grundlage zur Beurteilung der Qualität des Reitens auf dem Vorbereitungsplatz zu sichern. „Wir nehmen Kritik ernst, suchen aktiv den Austausch – und verfolgen weiterhin das Ziel, Tierwohl und pferdegerechtes Reiten auf einer verlässlichen, überprüfbaren Grundlage sicherzustellen“, hebt Dennis Peiler hervor.

Stellungnahme von R-haltenswert

R-haltenswert hat die Stellungnahme der FN zur Kenntnis genommen. Um eine sachliche Grundlage für den weiteren Dialog zu sichern, möchten wir zentrale Punkte präzisieren, damit Missverständnisse und Fehlinterpretationen vermieden werden können. Unser Ziel ist es, die Diskussion über Pferdewohl und sportliche Verantwortung auf eine transparente, fachliche und konstruktive Grundlage zu stellen.

Der Reflection Report erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch – und muss dies auch nicht. Der Bericht ist keine wissenschaftliche Studie, und R-haltenswert hat dies zu keinem Zeitpunkt behauptet. Er ist genau das, was er sein soll: Eine unabhängige, interdisziplinär fachlich qualifizierte Beobachtung real gezeigter Sportpraxis. Der FN-Hinweis auf „fehlende Validität“ trifft daher einen Anspruch, den wir selbst nie erhoben haben. Wir validieren keine Theorien – wir dokumentieren, was sichtbar ist.

Die Panels arbeiten mit klar definierten Kriterien, die auf FEI-Richtlinien, der Skala der Ausbildung, biomechanischen Parametern und ethologischen Konfliktindikatoren beruhen. Wenn unterschiedliche Fachrichtungen unabhängig voneinander zu denselben Mustern kommen, handelt es sich nicht um subjektive Wahrnehmung, sondern um interdisziplinären Konsens.

Der Bericht ist kein Messinstrument, sondern eine qualifizierte Analyse realer Wettkampfsituationen – ein Bereich, den die FN selbst strukturell nicht abbildet. Wir untersuchen nicht theoretische Modelle oder Trainingsbedingungen, sondern das, was im Sport tatsächlich sichtbar wird. Genau darin liegt der Wert unserer Arbeit: Wir ergänzen bestehende Systeme durch unabhängige, praxisnahe Beobachtung.

Die Darstellung der FN, R-haltenswert sei „ohne erkennbare Bereitschaft zu einer konstruktiven Zusammenarbeit“, ist nicht korrekt. R-haltenswert wurde mehrfach von der FN eingeladen und hat an allen Gesprächen teilgenommen, offen kommuniziert und jedes Gespräch konstruktiv geführt. Die FN schlug eine formelle Einbindung in ein bestehendes Projekt vor – ein Format, das zwangsläufig unsere Unabhängigkeit eingeschränkt hätte. Aus diesem Grund wurde nicht der Dialog, sondern ausschließlich die strukturelle Unterordnung abgelehnt. Gleichzeitig wurde von unserer Seite ein weiteres Treffen nach den German Masters angeboten, um Austauschformate auf Augenhöhe zu entwickeln. Die Behauptung mangelnder Kooperationsbereitschaft widerspricht daher dem tatsächlichen Gesprächsverlauf.

Der FN-Vorwurf, R-haltenswert würde den Spitzensport pauschal kritisieren, entspricht ebenfalls nicht dem Inhalt des Reflection Reports. Wer den Bericht komplett gelesen hat, erkennt klar: Der Bericht unterscheidet detailliert zwischen positiven, soliden und entwicklungsbedürftigen Bereichen und zeigt in jeder Disziplin klare Beispiele hoher sportlicher Qualität. Er benennt Stärken, Schwächen und strukturelle Besonderheiten klar voneinander getrennt.

Wir laden die FN ein, die differenzierten Befunde gemeinsam zu betrachten – denn genau dafür wurden sie erhoben. Auffällig ist zudem, dass sich die FN ausschließlich mit der Form des Berichts beschäftigt, nicht jedoch mit seinen Inhalten. Kein Wort zur Biomechanik, kein Wort zum beobachteten Konfliktverhalten, kein Wort zu Losgelassenheit und Anlehnung. Auch die Erkenntnisse aus Zuschauerforschung und Social-Media-Analysen werden nicht kommentiert.

Dieser selektive Fokus lässt den Eindruck entstehen, dass hier weniger die Sache als vielmehr die Deutungshoheit im Mittelpunkt steht. Die FN verweist in ihrer Stellungnahme auf eigene Instrumente wie Stewards, Kriterienkataloge und Regelwerke. All diese Elemente sind wichtig und verdienen Wertschätzung. Doch sie beantworten nicht die entscheidende Frage:

Warum weichen die Bilder im Sport – sichtbar für Zuschauer, Fachleute und Öffentlichkeit – in vielen Fällen von genau diesen Regelwerken ab? Genau hier setzt R-haltenswert an: mit einer Außenperspektive, die sichtbar macht, was im Inneren des Systems oft nicht gesehen wird oder nicht gesehen werden kann. Wir akzeptieren die Rolle der FN als regelgebende Instanz, doch wir geben unsere Rolle nicht ab.

R-haltenswert ist unabhängig, interdisziplinär, wissenschaftlich informiert und transparent in Kriterien und Auswertung. Wir ersetzen niemanden – wir ergänzen dort, wo Sichtbarkeit fehlt. Wir benennen Muster nicht, um zu polarisieren, sondern um Weiterentwicklung zu ermöglichen. R-haltenswert bleibt dialogbereit.

Wir begrüßen ausdrücklich, dass die FN das Gespräch sucht, und bekräftigen unsere Bereitschaft, jederzeit in einen fachlichen Austausch einzutreten. Voraussetzung ist allerdings ein Dialog auf Augenhöhe, der Unabhängigkeit respektiert und nicht nur formale Aspekte, sondern die tatsächlichen Inhalte in den Mittelpunkt stellt. Am Ende steht unser gemeinsames Ziel: einen Pferdesport zu erhalten, der zukunftsfähig ist – fair, transparent, verantwortungsvoll und respektvoll gegenüber dem Pferd.

Pferdewohl entsteht nicht durch Regelwerke allein, sondern durch die Bereitschaft, hinzuschauen, zu lernen und zu verändern. Echte Zukunft entsteht dort, wo Expertise, Verantwortung und Offenheit zusammenwirken. Genau diesen Raum möchten wir gemeinsam gestalten.

 


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