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"Olympia der Reiter" in Aachen - dazu eine Volksbefragung im kommenden April PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Christian Rein/ Aachener Zeitung/ dl   
Dienstag, 16. Dezember 2025 um 09:19

Aachen. Bei einem Zuschlag komender Olympischer Sommerspiele durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) an Deutschland, sollen die Reiterwettkämpfe in Aachen stattfinden. Wie die Aachener Zeitung am 16. Dezember berichtet, werden dazu am 19. April nächsten Jahres rund 180.000 wahlberechtigte Bürger befragt.

NRW will sich um die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben, in Aachen sollen dann die Reitwettkämpfe stattfinden. Darüber sollen die Aachenerinnen und Aachener am 19. April abstimmen. Nun ist klar, wie genau das gehen soll und wie teuer es wird. OB Ziemons und der ALRV unterstützen die Olympia-Bewerbung.

Es ist das größte Sportereignis der Welt, und es könnte, wenn alles klappt, 2036, 2040 oder 2044 auch in Aachen stattfinden. Nordrhein-Westfalen möchte sich als Austragungsort der Olympischen Spiele bewerben, mit Köln als sogenannter Leading City und Wettkampfstätten in 16 weiteren Orten an Rhein und Ruhr. Aachen ist dabei für die Entscheidungen im Reitsport vorgesehen.

Allerdings sind dafür noch einige Hindernisse zu nehmen, um im reitsportlichen Bild zu bleiben. Letztlich muss sich eine deutsche Bewerbung gegen internationale Konkurrenz durchsetzen, quasi der Oxer im Entscheidungsparcours. Doch zunächst einmal geht es, moderiert vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), um eine innerdeutsche Entscheidung – ein auch nicht einfach zu nehmender Normandie-Bank. Neben Nordrhein-Westfalen gehen auch München, Berlin und Hamburg als mögliche Austragungsorte an den Start. Aachen hat übrigens auch bei der Berliner Bewerbung ein Eisen im Feuer, denn auch wenn die Spiele dort stattfinden sollten, ist Aachen für die Reitwettbewerbe vorgesehen.

Härtester Konkurrent für die NRW-Bewerbung scheint derzeit jedoch die bayerische Landeshauptstadt zu sein, auch, weil München ein schwieriges Hindernis – sagen wir: einen breiten Wassergraben – bereits fehlerfrei genommen hat: Dort hat schon im Oktober ein Bürgerentscheid stattgefunden und dem Bestreben, die Spiele erneut an den Austragungsort von 1972 zu holen, Rückenwind gegeben. 40 Prozent der Wahlberechtigten haben sich daran beteiligt, mehr als 60 Prozent von ihnen waren für Olympische Spiele – trotz der für München derzeit geschätzten Gesamtkosten von neun Milliarden Euro.

Einen solchen Bürgerentscheid soll es – und das ist dann wohl auch für Aachen das erste Hindernis – am 19. April nun auch in allen 17 Kommunen geben, die Teil der nordrhein-westfälischen Bewerbung sind. So hat es die Landesregierung angekündigt, und so hat es in der vergangenen Woche auch Oberbürgermeister Michael Ziemons (CDU) bekanntgegeben. Wie soll das ablaufen? Was soll es kosten? Was sagen (Reitsport-)Verantwortliche?

Der Bürgerentscheid soll in Form einer reinen Briefwahl stattfinden. Da bislang auch eine Urnenwahl für solche Entscheide vorgesehen ist, muss die entsprechende Satzung der Stadt Aachen, die das Verfahren bei der Durchführung von Einwohneranträgen, Bürgerbegehren, Bürgerentscheiden und Ratsbürgerentscheiden regelt, geändert werden. Das steht in der Ratssitzung an diesem Mittwoch, 17. Dezember, auf dem Programm. In der Ratssitzung am 28. Januar soll dann die Durchführung des Bürgerentscheids am 19. April beschlossen werden.

Aufgerufen zur Abstimmung sind dann rund 180.000 Wahlberechtigte. Sie sollen über folgende Frage entscheiden: „Sind Sie dafür, dass sich die Stadt Aachen an der gemeinsamen Bewerbung der Region Rhein/Ruhr um die Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2036, 2040 oder 2044 beteiligt?“ Zunächst muss dabei grundsätzlich das gesetzliche Quorum erreicht werden: In Städten mit über 100.000 Einwohnern müssen sich mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten beteiligen, in Aachen also etwa 18.000 Menschen. Damit die Spiele gegebenenfalls tatsächlich in die Stadt kommen, muss eine Mehrheit aller abgegebenen Stimmen mit „Ja“ votiere

Die Aachener Verwaltung hat eine grobe Kostenkalkulation für eine reine Briefwahl aufgestellt, die bei rund 395.000 Euro liegt, wie die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. Das Land NRW übernimmt davon 85 Prozent, so dass der Eigenanteil der Stadt Aachen bei circa 60.000 Euro liegt – ein für einen Bürgerentscheid durchaus überschaubarer Betrag. Die Briefwahl hat grundsätzlich auch organisatorische Vorteile für die Stadt. Dennoch muss etwa ein Abstimmungsverzeichnis erstellt, gepflegt und zur Einsicht bereitgestellt werden. Es müssen Abstimmungsunterlagen gedruckt und verschickt sowie die Bevölkerung durch öffentliche Bekanntmachungen informiert werden. Es werden Abstimmungsbezirke festgelegt und etliches mehr. Nicht zuletzt müssen natürlich auch am 19. April die Stimmen ausgezählt werden. Hierzu werden dann, wie bei Wahlen üblich, auch Wahlhelferinnen und Wahlhelfer gesucht werden. Die Zahl der erforderlichen Freiwilligen wird sich aber im Falle der reine Briefwahl deutlich reduzieren.

Oberbürgermeister Ziemons hält die Aussicht auf Olympische Spiele in Aachen für „eine tolle Sache“. „Mit Weltereignissen im Pferdesport kennen wir Aachener uns aus“, sagt er. „Wir müssten dafür auch nicht die ganze Stadt auf den Kopf stellen, sondern machen das, was wir gut kennen und können. Ich glaube nicht, dass es in Deutschland andere Standorte gibt, die Reitsport so gut abbilden können wie wir in Aachen.“

Ähnlich sieht das Philip Erbers, Vorstandsmitglied des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV), der „ganz grundsätzlich und ausdrücklich“ die Austragung von Olympischen und Paralympischen Spielen in Deutschland befürwortet. „Solch ein globales Sportereignis stärkt nicht nur den Zusammenhalt und die Begeisterung für den Sport, sondern bietet auch enorme Chancen für die gesamte Gesellschaft und die ausrichtende Stadt oder Region“, sagt er. Der ALRV veranstaltet nicht nur jährlich das traditionsreiche Aachener Reitturnier (CHIO), sondern unter anderem auch die Reit-WM im kommenden Jahr und bringt also umfangreiche Erfahrung in der Organisation internationaler Großveranstaltungen mit. „Wir stehen bereit, unsere Kompetenz und Infrastruktur einzubringen, um Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland mitzugestalten“, sagt Erbers.

Tatsächlich hat Aachen anders als andere Austragungsorte beste Voraussetzungen, da die Turnierstätten in der Soers bereits zum allergrößten Teil bestehen, beziehungsweise mit dem Bau des in Planung befindlichen Sportparks Soers um wesentliche Bausteine wie etwa ein Stadion für den Parasport, das der ALRV errichten will, erweitert werden. Der Bau des Sportparks muss bis 2036 ohnehin abgeschlossen sein. Das ergibt sich aus den Richtlinien für die bereits bewilligten Fördergelder. Die Infrastruktur wäre also zu einem ersten möglichen Austragungstermin definitiv fertig.

Entsprechend gelassen blickt OB Ziemons dem Bürgerentscheid entgegen und rechnet mit einer Zustimmung der Aachener. „Mögliche Olympische Spiele in Aachen sind für die Stadt und die gesamte Region eine große Chance“, sagt er. Doch selbst wenn die Aachener „Ja“ sagen, könnte eine nordrhein-westfälische Bewerbung schon am ersten Hindernis scheitern. Würde eine der 17 beteiligten Städte die Teilnahme mehrheitlich ablehnen, müssten die dort geplanten Wettkämpfe auf andere Städte verteilt werden. Bei kleineren Kommunen wäre das vielleicht noch denkbar. Wenn sich aber in Städten wie Düsseldorf oder gar der „Leading City“ Köln die Menschen gegen eine Teilnahme entscheiden, würde das wohl das Aus der gesamten Bewerbung bedeuten.

 

 


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