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Vor 20 Jahren starb einer der größten Springreiter aller Zeiten: "Micky" Brinckmann... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 10. März 2011 um 11:46

 

Hans-Heinrich Brinckmann auf Erle - Sieger 1937 im Grand Prix des CHIO in Aachen

 

Kolkhagen. Auf dem Waldfriedhof des kleinen Ortes Kolkhagen unweit von Luhmühlen in der Lüneburger Heide liegt einer der größten Springreiter der Welt begraben, Hans-Heinrich („Micky“) Brinckmann. An diesem 11. März vor 20 Jahren starb der Künstler im Sattel und großartige Parcoursgestalter.

 

Er wollte werden wie er, erzählte mal Hans Günter Winkler. „HGW“ wurde der erfolgreichste Springreiter der olympischen Geschichte, und sein Vorbild war zu Beginn seiner Karriere Hans-Heinrich Brinckmann, der die Welt als Springreiter begeisterte, später als Trainer und selten unerreichter Parcoursbauer. Am 11. März 1991 starb er nach drei schweren Operationen an Kieferkrebs, kurz vor seinem 80. Geburtstag. Seine Frau Elsi sagte damals: „Er hat gekämpft wie ein Galopper auf der Rennbahn, der trotz eines gebrochenen Beins weiter läuft...“ Die ihn als Springreiter erlebten, erzählten gerne, seine Ritte seien wie Musik gewesen, voller Harmonie und Schönheit.

 

Nachts auf der Stallgasse Pferden zuhören

 

Micky Brinckmann, geboren am 14. November 1911 in Ratzeburg, wuchs in Lübeck auf. Seine Schwester Ursula sagte mal über ihn, er sei in Musik aufgewachsen. Er liebte Brahms, Bruckner, spielte auch selbst Cello, versäumte kaum Opernkonzerte. Der spätere Rittmeister entspannte mit Yoga, er träumte von einem Haus in Frankreich, er liebte die dortige Lebensart, „denn Franzosen verstehen zu leben“. Oft setzte er sich nachts zuhause mit einem Stuhl in die Stallgasse und lauschte dem Mahlen der Pferdemäuler, „das tut der Seele gut.“

 

Er war der erfolgreichste Springreiter vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Er diente als Offizier beim Reiterregiment 14 in Ludwigslust, er bestritt neben Springkonkurrenzen auch Flachrennen. 1935 wurde er zur berühmten Kavallerieschule Hannover abkommandiert, das Größte, was einem Reiter damals passieren konnte. Für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurde er zurückgestellt, doch für Olympia 1940 in Tokio war er vorzeitig gesetzt. Olympia in der japanische Metropole fiel bekanntlich wegen des Krieges aus.

 

1937 Siege in den Grand Prix von Rom und Aachen

 

1937 auf Erle und 1939 auf Baron gewann er jeweils den Großen Preis des CHIO von Deutschland in Aachen, 1937 auch als erster Deutscher auf Wotansbruder den begehrten  Grand Prix von Rom auf der Piazza di Siena. Als Regimentskommandeur musste er nach Russland, mit einer schweren Kopfverletzung nach einem Sturz vom Pferd kehrte er vorzeitig zurück.

 

Vom großen Sport verabschiedete er sich 1953 in Wiesbaden mit einem Sieg im Großen Preis auf Quoniam. Danach holten ihn Ägypter als Coach an den Nil. Er stellte eine Equipe zusammen und besorgte für insgesamt 20.000 Mark drei Pferde, mit denen Ägypten bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom einen weltweit viel beachteten vierten Platz belegte. In der Schweiz trainierte er den damals international bekannten Vielseitigkeitsreiter Anton Bühler, der in Rom Silber gewann, in Warendorf war er zehn Jahre lang Lehrgangsleiter, ab 1969 hieß der deutsche Bundestrainer Hans-Heinrich Brinckmann.  Am 1. Dezember 1980 wurde der Feingeist mit dem höchsten Verbands-Orden von Reiter-Präsident Dieter Graf Landsberg-Velen aus seinem Amt verabschiedet, mit dem Ehrenzeichen in Gold mit Lorbeer, Olympischen Ringen und Brillanten.

 

Manchmal ließ er den Parcours wieder umwerfen

 

Micky Brinckmann war immer einen geraden Weg gegangen, rechtschaffen, kontinuierlich. Nie aufbrausend, immer überzeugend in seinen Argumenten. Und er war nie auch Pferdehändler. Er wurde zudem einer der besten Parcoursbauer der Welt. Er dachte bei allen seinen Hindernisgestaltungen jeweils vor allem an die schwachen Reiter, auch sie sollten ein gutes Bild abgeben dürfen, „doch das Hauptereignis eines Championats, das müssen immer die Besten bestreiten, und gewinnen darf am Ende nur der Allerbeste“, so sein Credo. Alles, was in einer Arena später stand, entwarf er nicht auf einem Block, „ich trage alles mit mir im Kopf herum“, gestand er damals. Über den olympischen Parcours 1972 in München habe er ein Jahr lang nachgedacht, über Hindernisse und Linienführung bei der Weltmeisterschaft 1978 in Aachen sechs Monate. Er habe immer vor einem Championat Reiter und Pferde studiert, „um zu vermeiden, dass bei einer Meisterschaft starke Reiter vorzeitig ausfielen“. Seine Parcours` glichen oft Kunstwerken, auch das Auge sollte sich daran erfreuen, an Blumen sparte er nie. Manchmal ließ er auch plötzlich alle Hindernisse wieder umwerfen, weil ihm etwas anderes eingefallen war.

 

...und die Kisten packte er auch nicht aus

 

Auf den Vorwurf einiger ausländischer Reiter, bei den Spielen 1972 in München habe er zum Vorteil der deutschen Teilnehmer die Parcourslandschaft entworfen, darauf sagte er: „Kein Parcourschef hat die Pflicht, gegen die eigene Mannschaft zu bauen. Aber jeder Parcoursbauer ist an die Richtlinien des Weltverbandes gebunden.“

 

Bis an sein Lebensende träumte er immer davon, auf einer kleinen Anhöhe hinter seinem Hof in Kolkhagen die besten Springreiter der Welt zu einem Turnier einzuladen – mit Lorbeerzweigen statt Geldpreisen. Ein Buch über Springreiten schrieb er nie, und auch die Kisten voller Pokale, Ehrenzeichen, Andenken und Dankesschreiben packte er auch nicht aus...

 


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