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Der Traum eines kleinen Mädchens...(98) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 28. September 2011 um 08:46

 

Polly musste vorreiten...

Heute war ein bedeutungsvoller Tag für Polly. Länger als eine Woche war ihre Reitkollegin Petra nicht mehr in den Reitstall gekommen. Immer noch befanden deren Eltern sich auf Geschäftsreise in Übersee. Für Petra hieß das, sie musste weiter bei ihren Großeltern bleiben. Von dort aus konnte sie nicht jeden Tag in den Reitstall gebracht werden. Daher durfte Polly weiterhin Petras Diana reiten. Heute nun sollte Petra das erste Mal wieder in den Stall kommen und wünschte, von Polly erst einmal ihr Pony vorgeritten zu bekommen.

 

Polly verstand zwar nicht, warum Petra das so wollte. Aber sie hatte gestern Abend extra deswegen angerufen und sie um das Vorreiten gebeten. Polly selbst hätte keine einzige Sekunde gewartet, um ihr eigenes Pony wieder reiten zu können. Ihr hätte es viel zu weh getan, jemand anderen auf ihrem Pony reiten zu sehen. Was Petra sich dabei nur gedacht hatte?

 

Polly konnte sich das nur so erklären, dass Petra wohl Angst hatte, sich nach so langer Zeit selbst aufs Pferd zu setzen, ohne zu wissen, ob es wirklich jeden Tag bewegt worden war. Vielleicht befürchtete Petra, dass Polly gar nicht geritten hatte und Diana nun „aus der Hose“ springen würde, also richtig losbuckeln,  sobald sie in die Halle kam. Bei diesem Gedanken musste Polly innerlich lachen. Konnte sich Petra etwa nicht vorstellen, wie heiß Polly aufs Reiten war und wie geschmeichelt sie sich gefühlt hatte, dass ausgerechnet sie von Petra dazu ausgewählt worden war?

 

Außerdem wäre normalerweise auch noch Aggi dagewesen. Die Tochter des Reitlehrers ritt Diana sowieso zweimal in der Woche. Gestern, bei dem Telefonat mit Petra, konnte Polly heraushören, dass Petra keine Ahnung davon hatte, was zwischenzeitlich alles im Reitstall Hubertus passiert war. So wusste sie auch nicht, dass Aggi einen Unfall im Stadtwald gehabt hatte und deswegen im Moment überhaupt nicht reiten durfte. Auch nicht Diana. Für Polly war das ein Segen, waren es doch zwei Tage mehr, an denen sie das Privatpony von Petra reiten durfte. Sie hatte aber davon am Telefon zu ihrer Freundin nichts gesagt.

 

Heute, später im Stall, als das Vorreiten schon über die Bühne gegangen war, erklärte Polly alles. Vorher aber war Polly nervöser, als würde Joachim wieder mit der Ponyabteilung „Turnier“ spielen, wobei er Aufgaben vorlesen ließ und anschließend Noten vergab. Petra hatte sie nämlich mit den Worten begrüßt: „Und… bist Du nicht runtergefallen? Und wenn nicht – durftest Du überhaupt auch mal, so wie ich immer, an der Tete reiten“ Dabei gab sie sich unmittelbar selbst die Antwort: „Sicherlich nicht. Bei Dir klappte das wahrscheinlich nicht so gut mit meiner Stute.“ Petra verzog ihr Gesicht zu einer schnippischen Schnute und lachte so blöd dabei. Polly lief rot an. Sie traute sich nicht die Wahrheit zu sagen.

 

Sie führte Diana in die Reitbahn und stieg auf. Hoch erhobenen Hauptes mit triumphierendem Lächeln stellte sich Petra an die Bande. „Zeig mal, wie Du mein Pony reiten kannst!“, rief sie laut in die Halle.

 

Was dann folgte, geriet zu einem totalen Triumph für Polly. Sie und Diana sollten natürlich an die Tete der Abteilung gehen. Das Stütchen lief wie am Schnürchen und nicht nur das, sondern vom ersten Schritt an nahm es den Kopf herunter und machte einen „Kragen“. Diana ging von Anfang an am Zügel. Bei Petra hatte sie das noch nie getan.

 

Polly gelang an diesem Tag alles. Jede Ecke ritt sie aus. Beim „Durch die ganze Bahn wechseln“ traf sie jeden Wechselpunkt. Beim „Einzeln angaloppieren“ reagierte Diana auf die Galopphilfe sofort und ging nicht über den Trab, sondern vom Schritt direkt in den Galopp. Nicht nur das, sondern auch noch in den „richtigen“ Galopp, also nicht erst Außengalopp oder Kreuzgalopp. Dabei saß Polly, zuletzt nicht allein wegen  Petras tollem Privat-Sattel wie auf einer Wolke, so dass sogar der Reitlehrer sie vor allen anderen Kindern laut lobte.

 

Polly konnte im Vorbeireiten an der Zuschauerbande Petras enttäuschtes Gesicht sehen. Hatte die doch geglaubt, Polly könne ihr Pony nicht so toll reiten wie sie selbst. Sie hatte sich schon gedacht, dass Polly ganz gut reiten könne, aber nicht besser als sie. Damit hatte sie nicht gerechnet.

 

Was Polly nicht ahnte, war die Tatsache, dass Petra nun ziemlich verunsichert war. Hatte sie doch eine Zeit lang aussetzen müssen mit dem Reiten. War sie jetzt aber klug genug, um erst einmal zu überprüfen, wie gut ihr Pony geritten worden war, bevor sie sich selbst draufsetzte?  Petra vermutete, dass das alles  Aggis Verdienst war. Sie verzichtete darauf, an diesem Tag noch selber zu reiten. „Diana hat heute genug getan“, entschied sie kurzer Hand und schickte Polly das Pferdchen zum Abpflegen.

 

Dann erst vernahm sie von Aggis Unfall. Weil für Polly heute alles so toll verlaufen war, plapperte sie alle Neuigkeiten vom Stall heraus. Dazu gehörte eben auch dieser schreckliche Unfall. Der hatte sogar in der Zeitung gestanden. Polly wusste die ganze Geschichte ins kleinste Detail zu berichten: „Aggi war auf Marco in den Stadtwald ausgeritten“, fing sie an.

 

In der Zeitung hatte gestanden, dass nachts Verbrecher in den Stadtwald gefahren seien und dort hinter einer unübersichtlichen Kurve des Reitwegs riesige Löcher gegraben hätten. Dort standen früher nämlich einmal Kasernen von englischen Soldaten, die waren zwar schon längst abgerissen, aber hier und dort konnte man noch Mauerreste sehen. Außerdem befanden sich viele Dinge unter der Erde. Man vermutete dort sogar noch Munition und Gifte. Hier schauderte es Polly. Irgendjemand hatte noch gewusst, dass es Kabel gab, die dort auf dem alten Kasernengelände vergraben seien. Dieser jemand hatte wohl auch noch genau gewusst wo, und darüber gesprochen oder sogar selbst Initiative ergriffen. Genau dieser jemand war dafür verantwortlich, dass mitten auf dem Reitweg, wo man aus der Kurve heraus so schön im fliegenden Galopp beschleunigen konnte, große Löcher in den Sandboden gegraben worden seien. Und dort hatten die Verbrecher Tonnen von Kupferkabel herausgegraben, einfach auf LKW`s verlanden und mitgenommen. Das Kupfer war inzwischen viel Geld wert. Tausende Euro! Darauf waren die Verbrecher scharf. Was sie nicht brauchen konnten, also die leeren Kunststoffkabel-Ummantelungen, ließen sie einfach auf dem Reitweg liegen. Im vollen Galopp hatte sich so eine Ummantelung um Marcos Beine geschlungen. Deswegen und wegen der Löcher im Sandboden strauchelte der Wallach, und Aggi ist runtergefallen. Dabei hatte sie sich den Popo so geprellt, dass sie nicht sitzen konnte und schon gar nicht auf einem Pferd und in einem Reitsattel. Die Verbrecher wurden bisher nicht gefassst.

 

„Deswegen habe ich deine Diana jeden Tag selbst geritten. Aggi konnte ja nicht mehr, und Diana einfach einen ganzen Tag in der Box stehenlassen, das wollte sie auch nicht“, sagte Polly mit fester Stimme. Darauf konnte Petra nichts antworten. Ganz ehrlich: Sie war insgeheim froh, dass Polly sich so toll um ihr Pony gekümmert hatte. Mit Polly hatte sie die richtige Wahl getroffen gehabt.

 

(Fortsetzung folgt)

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