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Der Traum eines kleinen Mädchens...(139) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 23. August 2012 um 10:29

Polly vor der ersten Trainingsstunde...

 

 

Polly besaß seit ein paar Wochen ihr eigenes Reitpferd.: Beauty, eine Tinker-Stute. Lange hatte es gedauert, bis es dazu kam. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie schon lange zu den Pferdebesitzern ihres Reitstalles gehört. Neben der Freude und Pflichten, die das Eigentum an so einem Tier mit sich bringen, fühlte sie den veränderten Status sehr deutlich. Sogar der Reitlehrer des Schulbetriebes, Herr van Hopps, schien sie mit mehr Respekt zu behandeln. Ganz zu schweigen von der Dame mit den blauen Haaren, so wurde hinter vorgehaltener Hand die Sekretärin des Büros genannt. Sie sammelte zwar nur das Geld für die Schulstunden ein, von sich selber aber sprach sie als Sekretärin. Jedenfalls gehörte diese Dame zu denjenigen, die Polly auf einmal anders behandelten. Polly gefiel das. Ein kleines bisschen konnte sie jetzt sogar verstehen, warum die jüngere Schwester ihrer Freundin Martine, Brigitta, immer so hochnäsig war. Sie besaß sogar zwei Turnierpferde.

 

Aber das waren nur Dinge so nebenbei. Vor allem interessierte Polly das Reiten. Für sie war wichtig, eine wirklich gute Reiterin zu werden. Sie träumte nicht nur von sportlichen Erfolgen bei internationalen Turnieren oder sogar Championaten, sondern sie hatte eine ganz klare Vorstellung, was für sie Reiten mal bedeuten könnte. Und zwar deshalb,  weil  ein großer Reiter und Springausbilder, ein sogenannter Reitmeister, auf Besuch im Reitstall war. In der Tränke stand er zwischen den Gästen am Tresen und erzählte von seinen reiterlichen Erlebnissen. Polly hatte dabei herausgehört, dass er wohl selber einmal sehr erfolgreich geritten haben musste, Nationenpreise für Deutschland,  zu einer Zeit, wo sie noch gar nicht geboren war. Ganz still hatte sie sich zu den Erwachsenen gestellt und zugehört. Dabei hatte der Reitmeister davon erzählt, dass Ludger Beerbaum und Isabell Werth ihre Pferde selber ausbilden würden. Die ritten nicht einfach nur fertige Pferde durch die Prüfungen, sondern die seien in der Lage, aus ganz jungen Pferden internationale „Kracher“ zu machen. Das hatte Polly bisher so noch gar nicht bedacht. Diese Vorstellung, wie Ludger Beerbaum oder Isabell Werth auf zum Beispiel vierjährigen Pferden saßen, beeindruckte Polly ungeheuer. Sich selber ein Pferd bis zur Spitze fertigmachen…. Das war es, was sie wollte.

 

Bei dieser Gelegenheit war ihr bewusst geworden, und das hatte ihr Vorbild Aggi später auch bestätigt, dass es zwei Wege geben würde, um auf einem Reitturnier erfolgreich zu sein. Der erste ist der oben genannte Weg: Man erhält ein rohes oder ganz junges Pferd und bildet es über Jahre selber aus. Das dauert. Dabei ist aber auch das Risiko sehr groß, dass Reiter und Pferd nicht zusammen passen. Dann werde nie etwas aus dieser Ausbildung. Das Erreichen eines so hochgesteckten Zieles sei jedoch auch unmöglich, wenn sich ein Pferd einfach nicht ausbilden lasse, sich wehre, nicht mitarbeite, sich verweigere. Oder es fehle ihm das Talent. Dann nutze auch das Können des Reiters nichts. Aber man könne auf der anderen Seite während der Ausbildung eines jungen Pferdes auch viel Glück haben, dass sich großer Erfolg einstelle. Aber immer seien Können und Wissen des Reiters Vorraussetzung für den sportlichen Erfolg. Und letzten Endes auch unendliche Geduld!

 

Auf der anderen Seite, so hatte Aggi gesagt, könne man sich aber auch ein bereits fertig ausgebildetes Pferd anschaffen und auf Turnieren losreiten. Der Erfolg werde sich aber nur bis zu einem gewissen Grad einstellen. In den höchsten Klassen könne man sowieso nur mithalten, wenn man selbst in der Lage sei, Pferde selbst auszubilden. Oder man brauche ständig einen Bereiter, „der so gut ist und das betreffende Pferd bis fünf Minuten vor der Prüfung in die Spur bringt“. Langfristig funktioniere diese Methode aber nicht.

 

Polly dachte nach und merkte, dass diese Methode genau die war, die Petra mit ihrem Pony Diana schon seit fünf Jahren anwendete. Diana war nämlich bereits ausgebildet, als Petra sie vor fünf Jahren von ihrem Arzt-Vater als Weihnachtsgeschenk erhielt. Petra war damals das erste Kind im Reitstall Hubertus mit eigenem Pony. Auf den Vereinsturnieren musste Aggi jeweils kurz vor einem Start von Petra das Pony abreiten. Immer schon fand das Polly als total ungerecht den anderen Kindern gegenüber, die auf Schulponys reiten mussten und niemanden hatten, der ihnen die Ponys vor der Prüfung zurechtbog. Jetzt war Polly klar: Sie wollte nie von einem Bereiter abhängig sein – und deshalb wollte sie selbst so gut wie möglich werden. Der Ehrgeiz war angstachelt.

 

Der Vorteil eines eigenen Pferdes bestand vor allem darin, einmal etwas ausprobieren zu können. Man konnte selbst entscheiden. Zum Beispiel darüber, mit oder ohne Gerte zu reiten, mit oder ohne Sporen. Niemand quatschte einem dazwischen. Auch für die Wahl des Sattelzeugs und der Zäumung galt diese Freiheit.

 

Alle Freiheit dieser Welt hatte Polly nun auch, wie sie meinte, mit dem Training für ihre Beauty. Aber damit kamen auch Probleme auf. Es lief nicht alles so glatt. Woher wusste sie, dass das, was sie gerade mit ihrem Pferd veranstaltete, richtig war? Das wusste sie nicht. Meinte es aber. Aber ob sie selbst schon so weit war, das alles richtig einzuschätzen, was zum Erfolg führen könnte?  Warum waren die Trab-Volten beim zehnten Mal immer noch nicht ganz rund, wie sie sein sollten? Musste nun Polly in dieser Reitstunde solange Volten üben, bis die klappten? Oder durfte sie irgendwann dann auch mal andere Lektionen versuchen? Wie war das mit der Konsequenz beim Ausbilden eines Tieres? Es stürmte plötzlich immer mehr auf sie ein.

 

Pollys Eltern hatten jedoch dafür gesorgt, dass sie mit diesen Aufgaben nicht allein gelassen wurde. Polly und einige ihrer Freunde, die mittlerweile Großpferde ritten, sollten eine eigene Privat-Trainings-Stunde bei Herrn Weber erhalten. Genauso wie die Großen, die schon regelmäßig an Turnieren teilnahmen. Polly war mächtig stolz, dazu gehören zu dürfen. Der Abstand zu ihren Vorbildern Aggi und Gudrun schien damit kleiner geworden zu sein. Die nahmen am Training für Turniere teil, sie mit ihrer Beauty auch, wenn auch in einer niedrigeren Klasse.

 

Polly freute sich darauf. Nächste Woche sollte die besagte Trainings-Stunde das erste Mal stattfinden. Schon heute übte Polly dafür. Sie wollte nicht die schlechteste sein. Ihr war schon bewusst, dass Beauty als Tinker es schwerer haben würde als die hoch gezüchteten Dressurpferde. Herr Neureich hatte seiner Tochter Brigitta ziemlich teure Dressurpferde gekauft. Aber das Reiten selbst hatte er nicht gleich dazu erwerben können, Gott sei Dank, sagte sich Polly. Das allerdings war wiederum Pollys große Chance. Durch ihren Ergeiz und ihren Willen würde sie Beauty schon dahin bringen, die Lektionen gut zu meistern. Tinker hin oder her- Lektionen würde sie schon lernen. Wie – das würde man abwarten müssen.

 

Einen Joker hatte Polly noch im Ärmel: Hilfsreitlehrer Joachim. Längst war der schon kein Assi mehr. Er hatte eigens eine Prüfung abgelegt und war nun auch ein diplomierter Reitlehrer. Schon am vergangenen Sonntag hatte er Polly etwas geholfen. Zufällig ritt er gleichzeitig in der Bahn, als Polly mit Beauty die besagten Volten übte. Da hatte er sich freundlich eingemischt. Er riet ihr, in der zweiten Hälfte der Volte, also bevor sie zum Hufschlag zurückkehrte, den inneren Zügel nachzugeben und mit dem äußeren Schenkel Beauty zum Hufschlag zu drücken. Das hatte funktioniert. Bis nächster Woche, der ersten Trainings-Stunde der neuen Jugendabteilung bei Herrn Weber, würde Beauty die schönsten Volten reiten. Wetten?

 

(Fortsetzung folgt…)

 

 

 


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