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Der Traum eines kleinen Mädchens...(140) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 29. August 2012 um 13:02

Die Macht des Geldes...

 

Erste Trainingsstunde für die jungen Reiter mit eigenen Pferden im Stall Hubertus. Für  Polly mit der Tinker-Stute etwas ganz Neues. Herr Weber, der externe Trainer, kam dafür extra für sie alle. Bisher war er nur einmal in der Woche erschienen, um den Turnier-Reitern des Stalles Unterricht zu geben. Der Anfang war arg holprig verlaufen. Und das lag wohl doch wieder am Geld.

 

An der angesetzten Stunde sollten Polly auf ihrer Beauty, Petra, die allerdings immer noch auf der Ponystute Diana ritt, Brigitta, Martine, Cordula auf ihrer Angelique und Carl-Alfred auf seinem Schimmel, teilnehmen. Jeder war willkommen, wenn er ein Pferd zur Verfügung hatte.

 

Schulpferde waren ausgeschlossen, weil die sonst zu sehr beansprucht wären. Zwei oder dreimal täglich im Schulbetrieb zu laufen, war völlig ausreichend für diese Pferde und Ponys. Deswegen standen sie für eine Teilnahme an dem bevorzugten Unterricht nicht zur Verfügung.

 

Die Eltern der teilnehmenden Jugendlichen entlohnten Herrn Weber gemeinsam, indem sie regelmäßig einen bestimmten Betrag zusammenlegten. Aus diesem Fond musste auch die Hallenbenutzung an Herrn Lichtenhügel bezahlt werden. Der nämlich stand auf dem Standpunkt, dass der Bau der Halle ja seinerzeit viel Geld gekostet hätte, und deswegen müsste er auch ein bisschen entschädigt werden. Im übrigen wäre während des Trainings ja auch die Reitbahn für alle anderen gesperrt, was eine Beeinträchtigung den übrigen Einstallern gegenüber bedeuten würde. Und man könnte ja auch davon ausgehen, dass deshalb manch einer sein Pferd in einem anderen Stall unterbringen würde, wenn dort die Halle nicht wegen Trainings gesperrt würde.

 

Natürlich völliger Quatsch! Aber man hörte ja ständig davon, dass Stalleigentümern jeden nur möglichen Vorwand aufgriffen, um von den Kunden noch mehr Geld herauszuholen. Das sagte jedenfalls Herr Neureich in der Versammlung, in der es um die Trainerstunde für die Jugendlichen ging. Er müsse es ja wissen, war er doch vorher in einem anderen Stall gewesen mit seinem Aviso und, bei der Suche nach geeigneten Pferden für seine Töchter, hätte er in viele Reitställe Einsicht bekommen.

 

Polly und ihre Freunde fanden die Bahngebühren unverschämt. Genau sie waren diejenigen, die zu der betreffenden Zeit sowieso die Bahn benutzten. Nach den nachmittäglichen Ponyschulstunden und bevor die großen Jugendlichen von der Arbeit in den Stall kamen, war diese Stunde eine Freistunde, in der jeder sein Privatpferd in der Halle bewegen durfte. Diese Tatsache aber übersah Herr Lichtenhügel natürlich absichtlich und bestand auf die Bahnbenutzungsgebühr.

 

Herr Weber verlangte dreißig Euro für die Reitstunde. Dazu kamen die fünf Euro für Herrn Lichtenhügel. Die Eltern einigten sich also darauf, dass jeder von ihnen fünfundzwanzig Euro im Monat einzahlen sollte. Herr Neureich übernahm die Kasse. Er regelte freiwillig diese technischen Angelegenheiten. Als Geschäftsmann war das für ihn kein Problem. Er übernahm es auch, mit Herrn Weber und mit Herrn Lichtenhügel alles abzusprechen. Die Trainerstunden waren somit eingerichtet worden.

 

Letzte Woche kam Herr Neureich mit einem Aushang an. Er hatte auf seinem Bürocomputer einen neuen Stundenplan für den gesamten Reitstall Hubertus ausdrucken lassen, wobei die neue wöchentliche Trainerstunde der Jugendlichen eingetragen worden war. Der Geschäftsmann ließ diesen Plan in Folie einschweißen, sodass auch Feuchtigkeit in nicht zerstören würde. Dann heftete er den auf leuchtendem grünen Papier gedruckten Plan an das schwarze Brett über dem Futterwagen. Toll sehe der Druck aus, fand Polly, und sie war auch stolz, dass sie an den privaten Trainerstunden teilnehmen durfte.

 

An dem Tag, an dem sie und ihre Freunde erstmals zu dieser Reitstunde antreten sollten, putzte sie Beauty besonders heraus. Dabei wurde ihr schlagartig wieder bewusst, dass Beauty, wenn auch ein sehr schöner, so eben doch ein Tinker war, also kein Dressurpferd im üblichen Sinne. Ihr kamen plötzlich auch Zweifel. War sie in einer Dressur-Trainer-Stunde wirklich richtig aufgehoben? Sie betrachtete die langen, buschigen Kötenhaare um Beautys Hufe. Sollte sie die einfach abschneiden. Sie schielte nach der großen Schere in ihrem Putzkoffer. Während sie darüber nachdachte, kämmte sie diese Köten, ganz behutsam an allen Beinen. Sicherlich würden Beautys Beine dadurch schlanker erscheinen, aber ein rassetypisches Merkmal würde verloren gehen. Polly entschied, dass das zu schade wäre. Es würde sich auch nicht lohnen. Außerdem könne man auf einem Tinker die Lektionen genauso üben wie auf einem tollen Dressurpferd, so eines, wie es wie Brigitta hatte. Deren  Rappstute Solana war schon sehr elegant.

 

Polly flocht die üppige Mähne ihrer Stute zu einem langen Zopf zusammen. Das war notwendig, weil sich sonst ihre Finger, die die Zügel festhalten mussten, immer in den langen Haaren verfingen. Außerdem sah es insgesamt gepflegter aus. Sie fand Beauty wunderschön. Nicht ohne Stolz führte sie ihr Pferd in die Bahn.

 

Herr Weber erschien zehn Minuten zu spät. Die Jugendlichen hatten nervös auf ihn gewartet. Ahnte er denn nicht, wie sehr sie sich auf die erste Trainerstunde freuten? Keiner von ihnen wusste, ob sie schon einmal antraben oder ob sie mit dem Abreiten selbstständig beginnen sollten. Sie hatten keine Ahnung, was sie in dem Moment tun sollten, was der neue Trainer von ihnen erwartete. Also ritten sie einfach paarweise im Schritt am langen Zügel und schwatzten dabei.

 

Polly bemerkte Joachim, der an der Bande entlang Richtung Tränke ging. Er schaute in die Bahn und zog nur eine Augenbraue hoch. Dann verschwand er. Polly war sich sicher, dass er als zweiter Reitlehrer sich über diese Disziplinlosigkeit wohl nur wunderte. Aber warum ließ Herr Weber auch so lange auf sich warten?

 

Als der endlich die Bahn betrat und die Bandentüre schloss, tat er so, als sei alles in bester Ordnung. „Habt ihr noch nicht getrabt?“ fragte er vorwurfsvoll. Danach stellte er sich erst einmal vor, was völlig überflüssig war, fand Polly. Alle wussten wer er war, dass er früher zur berittenen Armeeeinheit gehörte, also zur Kavallerie. Dementsprechend war auch sein Umgangston, immer ein bisschen laut, schneidig oder gar scharf, alles in knappen Kommandos.

 

Herr Weber verlangte, dass jeder unverzüglich die Zügel aufnehmen und in leichtem Trab sein Pferd lösen sollte. Er hielt währenddessen einen Vortrag über den Aufbau einer Trainingsstunde. Polly hatte davon schon mal etwas gehört. Deswegen konnte sie sich voll auf Beauty konzentrieren. Sie war eifrig darum bemüht, Beauty an den Zügel zu reiten. Ausgerechnet an diesem Tag hob die sich in jeder Ecke heraus, nahm den Kopf hoch. Warum konnte das blöde Tier nicht wenigstens heute mal konstant am Zügel bleiben, ärgerte sich Polly und ritt weiter im leichten Trab.

 

Gerade ließ sich Herr Weber über die Dauer des Abreitens im leichten Trab aus, als zwei Pferde am Einritt erschienen. Gudrun hatte Burgos am Zügel. Hinter ihr kam Hans Lichtenhügel mit seinem Pferd. Erstaunt standen nun beide vor dem Bandentor und schauten ratlos auf Herrn Weber, der eigentlich seit Jahren ihr Trainer war. Nur, sonst immer an einem anderen Tag in der Woche. Hatten sie sich im Tag geirrt?

 

„Die Bahn ist von siebzehn bis achtzehn Uhr gesperrt“, rief Herr Weber seinen anderen Reitschülern zu. Ratlos drehte sich Gudrun zu Hans um. Der zuckte nur mit den Achseln und drehte sein Pferd herum. „Dann müssen wir eben draußen reiten“, stellte er fest und forderte Gudrun auf, auch raus zu gehen.

 

„So blöd kann man doch gar nicht sein“, sagte Brigitta nach der Reitstunde. „Größer und auffälliger konnte mein Vater den Aushang doch nicht machen“, fügte sie altklug hinzu und schüttelte dabei ständig mit dem Kopf. „War ja klar, dass Gudrun nichts mitbekam“, fügte Polly hinzu und ergänzte: „Die kümmert sich bloß um ihren eigenen Kram. Die wusste gar nicht, dass wir jetzt auch unsere eigene Trainerstunde bekommen.“

 

„Seht ihr, seht ihr, ich hab`s ja gewusst“, keuchte Herr Lichtenhügel, der auf die Jugendlichen zugelaufen kam. Völlig außer Atem stieß er hervor: „Es wollen doch andere Leute in die Bahn. Ihr sperrt die Bahn zu einem ganz wichtigen Zeitpunkt. Ich hab es ja gewusst.“ Er holte Luft und rief: „Die Stunde muss verlegt werden. Am besten wir streichen sie wieder ganz!“

 

Polly blieb die Luft weg. Keine Dressurstunden mehr! Das konnte der doch nicht machen. Sie wollte doch eine große Reiterin werden, sie brauchte einen Trainer. Wusste das der olle Lichtenhügel denn nicht?

`

Natürlich war das völliger Quatsch, die neue Stunde zu streichen. Das war allen klar. Nur Gudrun und Hans hatten gar keinen Blick auf den Aushang geworfen und deswegen mit der Stunde für die jüngeren nicht gerechnet. Sie waren völlig überrascht. Doch sonst wollte niemand in die Bahn.

 

Brigitta nahm ihre Nase hoch und schnaubte: „Abwarten, mein Vater wird das richten.“ Jetzt zahlte sich aus, dass Herr Neureich gleich drei Pferde im Reitstall Hubertus eingestallt hatte. Die Stunde blieb.

 

Herr van Hopps sagte später versöhnlich, dass es immer etwas dauern würde, bis alle und auch der letzte eine Änderung des Stundenplans mitbekommen würde. Die neue Trainerstunde für Polly und ihre Freunde bliebe dort, wo sie jetzt war.

 

Polly atmete erleichtert auf. Aber nicht nur deswegen – Herr Weber hatte nichts gegen Beauty gesagt!

 

(Fortsetzung folgt…)

 

 

 

 

 

 


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