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Der Traum eines kleinen Mädchens...(176) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 08. August 2013 um 12:14


Polly wird wieder eifersüchtig...

 

 

Polly 176. Kapitel

 

Polly verbrachte fast jeden Tag von morgens bis abends im Reitstall Hubertus. Für sie war er der schönste Ort der Welt. Natürlich wusste sie, dass nach Ende der Ferien ihre Klassenkameraden von Sonne, Sand und Meer schwärmen würden. Sie aber konnte das überhaupt nicht nachvollziehen. Was gab es Schöneres, als in einem großen Reitstall mit vielen Pferden und Freunden zusammen zu sein.

 

Das heiße Wetter genossen  Polly und ihre Freunde auch so. Sie hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, täglich die Pferde mit dem Wasserschlauch abzuduschen. Nicht nur ihre eigenen Pferde nahmen sie aus dem Stall, sondern auch den Schulponies und –pferden ließen sie eine Abkühlung zukommen.

 

Reitlehrer Herr van Hopps war davon sehr angetan. Er erklärte den Jugendlichen noch einmal ganz genau, wie sie es richtig anstellen sollten. Dabei erläuterte er, dass es beim Abduschen der Tiere ganz wichtig sei, mit den Vorderbeinen ganz unten bei den Hufen anzufangen, der Strahl dürfe nicht zu hart eingestellt sein, sagte er. Dann langsam mit dem Wasserstrahl am Vorderbein nach oben gehen. So geht man auch mit den Hinterbeinen bei den Pferden um. Erst, wenn die Beine gekühlt seien, könne man mit dem Wasserstrahl auch zum Hals gehen.  Auch die Sattellage sei danach kein Problem mehr. Allein die Nierenpartie sollte man vielleicht ganz aussparen. „Bei den Pferden ist das wie bei den Menschen: Die Nierenpartie ist sehr empfindlich“, sagte er.

 

Polly wusste das alles schon. Dennoch ließ sie den Reitlehrer ungestört seinen Vortrag halten. Es gab immer Leute, die sich gerne selber reden hörten. Er gehörte offenbar auch dazu. Macht nichts, Hauptsache den Tieren geht es gut bei der Hitze.

 

Polly und die meisten ihrer Freunde aus ihrer Reitstall-Clique blieben die gesamten Sommerferien zuhause, nur um mit ihren Freunden im Reitstall abzuhängen. Aber es kamen auf einmal auch fremde Kinder und Jugendliche in den Reitstall. Sie nahmen das Ferienprogramm des Reitstalles an. Doch sie waren noch keine richtigen Reiter. Bis dahin. Aber jetzt wollten sie reiten lernen. Anton, der Klugscheißer aus Pollys Clique, wusste aber wieder einmal alles besser. Diese „Neuen“ seien von ihren Eltern in den Ferien lediglich abgeschoben worden, meinte er. „Hier, im Reitstall Hubertus, sind sie beaufsichtigt, und die Eltern brauchten sich darüber hinaus auch um kein Ferienprogramm ihrer Sprösslinge kümmern“, verkündete er wichtig.

 

Als Polly, die in der Reiterei ihren Lebensinhalt sah, diese Theorie ihres Kumpels vernahm, hatte sie Mitleid mit den Fremden. Ein Mädchen, dreizehn Jahre alt, genau wie sie selber, fand sie ganz nett. Veronika. Irgendwie fühlte Polly sich gleich zu dem Mädchen hingezogen. Als Veronika ihr auch noch erzählte, dass sie im letzten Jahr ihre Ferienfreizeit in einem Ponyhof in Nordfriesland verbringen durfte, war Polly ganz angetan. Und als Veronika dann auch noch sagte, dass gutes Reiten ihr Traum sein, war Polly total begeistert. Im Überschwang bot sie Veronika sogar an, dass sie während der Ferien jeden Tag fünfzehn Minuten auf Beauty reiten dürfe.

 

Polly kam sich sehr großherzig vor mit ihrem Angebot. Aber sie verknüpfte ihre Großzügigkeit mit Bedingungen. Dazu gehörten das Pflegen und Fetten des Sattelzeugs. Ebenfalls machte sie Veronika klar, dass man zwischendurch die Pferdeäppel aus dem frischen Stroh der Box holte. Dann noch behauptete sie, dass es notwendig sei, immer frische Möhren und Zückerchen für Beauty bereit zu haben. Nur allzu gerne erklärte Veronika sich bereit, für alles zu sorgen.

 

Von da ab erschien Veronika jeden Tag im Reitstall. Nicht nur, dass sie morgens pünktlich um zehn Uhr anwesend war. Sie war geschniegelt und gebügelt in voller Reitmontur. Neue Reithosen  mit großem  Lederbesatz und infunkelnagelneuen Lederreitstiefeln. Ihr Outfit strahlte die Jungfräulichkeit einer Sportbekleidung aus, die kaum den Kleiderbügel einer Sportboutique verlassen hat. Veronique glich der Makellosigkeit einer durchgestylten Paris Hilton. Polly hasste es. Aber sie stand zu ihrem Wort. Veronika durfte Beauty eine Viertelstunde lang reiten.

 

Polly bereute ihr überaus großzügiges Angebot nicht. Fast alle Handgriffe übernahm Veronika selber. Sie sattelte Beauty jeden Tag, wann immer es Polly in den Sinn kam zu reiten. Polly brauchte nichts mehr selbst zu tun. Meistens war Beauty sogar schon geputzt, wenn Polly im Stall erschien. Das war sowieso immer etwas später, weil Polly erst mit ihren Freunden vor dem Stall abhing und quatschte. Immer gab es so viel zu erzählen. In den ersten Tagen fiel es Polly gar nicht auf, dass Veronika immer fehlte. Später dann fand Polly sie in Beautys Box, und ihr Pferd war da schon vollkommen geputzt und zum Training bereit. Es brauchte nur noch gesattelt zu werden. Das komplette Sattelzeug hing vollständig gereinigt und gepflegt an der Boxentür. Sogar die Bandagen von gestern waren schön aufgewickelt. Am fünften Tag der Abmachung bemerkte Polly, dass offensichtlich Veronika sogar die gebrauchten Bandagen vom Vortag zuhause gewaschen und getrocknet hatte. Dieser Vorfall war Anlass, der Polly sich erstmals unbehaglich fühlte. So hatte sie sich die Absprache mit Veronika nun doch nicht vorgestellt. Polly merkte, dass sie irgendwie eine Verpflichtung eingegangen war, deren Umfang ihre eigenen Ansprüche weit überschritt. Fast fühlte sie sich gegen ihren Willen gezwungen, Veronika Beauty länger reiten zu lassen als die abgesprochenen fünfzehn Minute. So hatte sie das alles wirklich  nicht geplant. Eigentlich war die Zeit gekommen, Veronika unmissverständlich zu verdeutlichen, dass Beauty Pollys Pferd war und Veronika keinesfalls Ansprüche wegen ihres Einsatzes zu erwarten hätte. Polly hatte keine Ahnung, wie sie aus dieser Nummer wieder heraus kommen könnte. Es fehlten ihr die geeigneten Worte.

 

Am folgenden Tag verlief alles genau so wie an den vergangenen Ferientagen. Als Polly im Stall ankam, war Veronika schon längst bei Beauty gewesen und hatte alles fürs Reiten vorbereitet. Aber es kam dann doch ganz anders. Pollys Freunde aus der Clique beschlossen, an diesem Tag auf konzentriertes Training zu verzichten und statt dessen im Reitstall zu grillen. Bei Pollys Ankunft wurden schon Listen aufgeschrieben, wer was erledigen sollte. Einige sollten einkaufen, die anderen die notwendigen Gegenstände herbei schaffen. Von Polly wurde erwartet, dass sie Papiertischdecken und Papierservietten besorgen sollte.

 

Natürlich war sie nur allzu gerne hierzu bereit. Aber dazu musste sie wieder mit ihrem Fahrrad nach Hause radeln und mit ihrer Mutter verhandeln. Polly wusste, dass noch einiges an Grillausstattung im Keller lag. Sie wusste auch, in welchem Schrank die Sachen aufgehoben wurden. Allerdings würde das alles erhebliche Zeit kosten. Dennoch fuhr sie los.

 

Ungefähr zwei Stunden später traf sich die Clique wieder im Reitstall. Man hatte doch eine Menge zum Grillen zusammen gebracht, Polly die Grillausstattung. Die Jugendlichen fingen gleich an, alles aufzubauen. Mit viel Spaß und Freude waren alle dabei. Auch die Gäste, die sonst nicht zum Reiten kamen. Polly, voll engagiert, befestigte die Tischdecken rundherum mit Reißzwecken.  Danach faltete sie ungefähr fünfzig Servietten zu kleinen Schiffchen.

 

Veronika stand plötzlich neben ihr. Ganz vorsichtig sagte sie, dass Beauty fertig zum Reiten im Stall stände. Ohne genau hinzuhören, antwortete Polly, Veronika solle heute Beauty in der Schulstunde reiten. Sie selber hätte keine Zeit. Dabei bemerkte Polly nicht, wie sehr Veronika sich freute und schnurstracks zu Beauty lief.

 

Erst als es schon dunkel wurde an diesem Abend, erinnerte Polly sich an Beauty. Veronika hatte sich schon lange am Grill eingefunden. Von der Reitstunde hatte sie nichts erzählt. Aber Polly hätte es auch nicht wirklich wahrgenommen. Zu eifrig unterhielt sie sich mit ihren Freunden. Später stimmten sie sogar Gesänge an. Dabei spielte es keine Rolle, dass man den Text gar nicht richtig kannte und der Gesang mehr einem Gegröle glich.

 

Es war schon nach der Spätabteilung der Erwachsenen, als der Reitlehrer am Grill erschien und nachschaute, ob noch ein Würstchen für ihn übrig wäre. Er fand eines. Mit einem Pappteller und Plastikbesteck setzte er sich neben Polly. Ganz beiläufig bemerkte er, dass Veronika Beauty sehr gut geritten hätte. Das Schenkelweichen hatte sie genau von Punkt zu Punkt quer durch die Reitbahn sogar auf der linken Hand zustande gebracht. Nicht nur das, sondern Beauty blieb die ganze Zeit am Zügel. Dabei schien der Reitlehrer von Veronikas Reiterei ziemlich angetan zu sein.

 

Da verspürte Polly einen Stich. Hatte die fremde Veronika, die sie quasi nur aus Mitleid hatte Beauty einmal reiten lassen, etwa Beauty besser geritten als sie selber? Polly verspürte Eifersucht. Sie kannte das Gefühl. Schon einmal hatte sie es verspürt. Das war, als sie Anne Beauty reiten ließ, weil ihre Hand operiert worden war. Nun hatte sich die Situation wiederholt. Polly glaubte, einen Fehler gemacht zu haben. Sie fand sich einfach zu großzügig. Dabei war sie sicher, sie hätte dieses Gefühl lieber nicht erneut gehabt. Hätte sie doch bloß selber geritten und auf dieses dämliche Vorbereiten des Grillfestes verzichtet. Sie hätte sich auch noch nach dem Reiten für die Kumpels einbringen können. Aber was sollte sie nun in den nächsten Ferientagen mit Veronika machen? Die Ferien dauerten noch ein paar Wochen. Wie sollte sie das nur in den Griff bekommen?

 

(Fortsetzung folgt….)

 

 

 


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