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Gyula Dallos - Ungarns Reit-Exportschlager wurde 70 PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 11. April 2020 um 15:59

Gyula Dallos auf Bordal

(Foto: Achim Begall)

Budapest. Ungarns bekanntester Dressurreiter Gyula Dallos wurde 70 Jahre alt. Als bisher einziger seines Landes gewann er in seiner Disziplin bei einem internationalen Championat eine Medaille.

 

Er war und wird auch in Zukunft einer der großen echten Sympathieträger der Dressur bleiben, er, Gyula Dallos. An diesem Samstag vor Ostern wurde er 70 Jahre alt. Der Ungar mit bestem Benimm hatte das Pech, zu den “Zu-Früh-Geborenen” zu gehören. Heute würde er zu jenen Reitern zählen, für den Zuschauer aus schierer Begeisterung nach seinen Kür-Ritten aus den Sitzen hoch springen. Gyula Dallos, ein lange zu wenig wahrgenommener Diplomat der Dressur, gehört zu den ganz Großen des Sports, vor allem als Mensch.

Er wird allen immer als der lächelnde, freundliche Dressurreiter in Erinnerung bleiben. Auch ohne Siege bei Championaten oder Olympischen Spielen. Doch kaum einer stand so wie er für seinen Sport, der erst langsam vor allem über die über die Kür eine Fangemeinde um sich versammelte. Und die Kür war von Anfang das Glanzstück des Gyula Dallos auf seinem mächtigen Schimmelhengst Aktion, der im starken Trab auch dorthin trat, wohin er mit dem jeweiligen Vorderhuf zeigte – wie es sein sollte.

Ein Ungar, und dazu noch geboren in der politisch gewollten kalten Zeit zwischen Ost und West, auch im Sport,  konnte eigentlich nur Fußballer werden wollen. Fußball das gehörte mehr zu Ungarn als Reiten, das war eher schon  Religion, mit Göttern wie Puskas, Hidekguti, Lorant oder Kocsis. Und auch Gyula Dallos wollte lieber kicken. Doch eine schwere Armverletzung stoppte ihn zunächst. Ausgerechnet in jenen Tagen begann ein Verein in seiner damaligen Heimatstadt Szombathely, 43 n.Chr. von den Römern gegründet, den Reitbetrieb. Er ging hin und begann zu reiten, er spezialisierte sich auf Vielseitigkeit und Springen. Nach elf Jahren hatte ihn der Fußball wieder. Doch wieder eine schwere Verletzung  nahm ihm endgültig die Freude am Ball.

Die Welt war damals, 1975, weiter noch geteilt in Ost und West, und Dressur hatte nur in der ehemaligen UdSSR einen Stellenwert, weil staatlich gefördert. Gyula Dallos entschied sich dennoch für diese Welt der Ordnung und Disziplin, die so unendlich viel an Arbeit und Konsequenz fordert, was der normale Zuschauer kaum erahnt und gar von einigen auch nur mit der Seele gesehen wird.

Gyula Dallos wurde in diesem geschlossenen Zirkel dennoch einer. Mit seinem holländisch gezogenen damals elfjährigen Schimmel Aktion, der über den Schweizer Daniel Ramseier und den Allgäuer Pferdemann Alexander Moksel in seinen Beritt ging, wurde der nach wie vor bisher einzige ungarische Reitsport-Exportschlager. Und 1993 in Lipica gewann er mit Aktion bei den Europameisterschaften in der Kür die Bronzemedaille, was den aus ungarischem Adel stammenden Reitlehrer zu dem Ausspruch verleitete:  “Das war für Ungarns Dressursport ein historischer Moment.” An den Fahrleinen waren die Magyaren immer schon Könner, und im Springen hatten sie einen namens Josef von Platthy, er gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 Bronze, in der Dressur war bis dahin nie ein Reiter Ungarns mit einer Medaille geehrt worden.

Unvergessen bleibt einer kleinen Schar deutscher Reitsport-Journalisten von der Ungarnreise (1993) -  mit Abstecher zum dortigen Pferdesport-Verband - der Auftritt von Gyula Dallos. In Frack und Zylinder wie bei einem Turnier ritt er auf Aktion den kompletten Grand Prix als besonderes Dankeschön fürs Kommen mit allen Lektionen auf 60-er Viereck vor dem Gebäude herunter bis zur Schlussaufstellung und Gruß.

Gyula Dallos nahm mit Aktion an sechs Finals des Weltcups teil, was einmalig ist, insgesamt wurde er dazu – auch auf anderen Pferden – insgesamt 25-mal nationaler Landesmeister in den verschiedenen Altersklassen, Weltrekord. Ein trauriges Kapitel bleiben für ihn die Olympischen Spielen in Atlanta 1996. Er wurde zwangsweise Zuschauer,  Aktion war nicht hundertprozentig fit und kam nicht durch den obligatorischen Check der Veterinär-Kommission.

Der Lipizzaner moderner Prägung, der beim Turnier 2000 in Bremen vom Sport verabschiedet wurde, ging am 2. Mai 2003 mit 21 Jahren ein. Er wurde zwar noch wegen einer Darmverschlingung operiert, musste dann doch eingeschläfert werden. Gyula Dallos: ”Aktion war mein großer sportlicher Partner – und Teil der ganzen Familie.” Auf dem Schimmel hatte Tochter Sophia noch ihre ersten Schleifen erritten…

 


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