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Plötzlicher Tod der großartigen Dressurreiterin Margit Otto-Crepin PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 19. April 2020 um 16:30

Margit Otto-Crepin auf Corlandus

(Foto: Werner Ernst)

Hamburg. Überraschend starb in ihrer Hamburger Wohnung die für Frankreich gestartete erfolgreiche Dressurreiterin Margit Otto-Crepin. Die Olympia-Zweite von Seoul war 75 Jahre alt geworden.

Ihre Freundin Pia Laus-Schneider sagt: „Sie ist ganz friedlich eingeschlafen“. Und sie sagt: „Sie war eine große Persönlichkeit.“  Die deutsche Dressurreiterin meint Margit Otto-Crepin, die am Sonntagmorgen plötzlich in ihrer Hamburger Wohnung an der Elbchaussee verstorben ist, die für Frankreich reitende Saarländerin war 75 Jahre alt geworden. Sie starb an Blutkrebs (Multiples Myelom).

Vor über 30 Jahren urteilte der große Dr. Reiner Klimke über sie: „Sie ist eine Bereicherung für die Dresur. Wir alle müssen glücklich sein, ein solches Paar wie Margit Otto-Crepin und ihren Holsteiner Corlandus sehen und erleben zu dürfen.“ Die Saarbrückerin gehörte schon länger zur Hautevolee der Dressur durch Können, nicht durch ihr properes Aussehen, wofür keine Extranoten vergeben werden. Die Richter lobten ihren Sitz und die fast unsichtbaren Hilfengebungen auf durchgymnastizierten Pferden. In Corlandus von Cor de la Bryere hatte sie eines der besten Dressurpferde der Welt, medaillenwürdig. Den riesigen Wallach hatte sie 1982 in Donaueschingen gesehen und 1983 gekauft. Sie über ihn: „Vom Sternzeichen her Stier, ein Kämpfer, nachtragend, intelligent.“

Als Kind war Margit Otto spindeldürr, „weil ich meine Butterbrote auf dem Weg zur Schule immer an Pferde verfütterte“, erzählte sie mal. Sie stammte aus keiner Pferdesport-Familie, fühlte sich zum Pferd jedoch immer hingezogen. 1949 saß sie erstmals auf einem Pferd, zwischen 1953 und 1962 erhielt sie richtigen Reitunterricht in Saarbrücken. Ende 1962 flog sie in die USA, wo sie in Michigan das US-Abitur ablegte, dann kehrte sie zurück nach Europa, um in Paris an der berühmten Sorbonne zu studieren. Ihr Berufsziel: „Übersetzerin bei der UNESCO“. Nebenher arbeitete sie in verschiedenen Modeboutiquen, wo sie den Franzosen Daniel Crepin kennenlernte. Nach der Heirat blieb sie in der Modebranche, nach und nach eröffnete sie fünf Geschäfte in Frankreich. Sie zog Damen an und machte viel Geld damit, dass sie Markenware günstig erwarb und preislich niedriger verkaufte als die Konkurrenz. „Was ich für Pferde ausgebe, habe ich selbst verdient“, sagte sie mal.

Feinschliff bei den Reitmeistern

Durch ihren Ehemann kehrte sie auch 1971 in die Reiterei zurück. Doch die Pferde stallte sie in Deutschland ein, denn Frankreich war ja nicht gerade der Hotspot in dieser Sportart aus Ordnung und Disziplin. Den Feinschliff in der Dressur für ganz nach oben holte sie sich bei den Reitmeistern Robert Schmidtke, Herbert Rehbein, Udo Lange, Fritz Tempelmann und Dr. Uwe Schulten-Baumer, über den sie sagte: „Von allen Trainern macht er sich nach meiner Meinung die meisten Gedanken darüber, wie Fehler behoben werden können.“

1974 ritt sie für Frankreich erstmals ein großes internationales Turnier, 1978 gewann sie erstmals auf dem Blüter Caprici einen Grand Prix, über ihn sagte sie: „Ein echter Franzose, voller Launen, aber auch voller Phantasie.“ Deutsche Pferde hielt sie für „ausgeglichen, charakterfest, selten schlecht gelaunt“.

Die französische Föderation ließ sie nach eigenem Gusto walten, starten, wo und wann sie wollte. Anfeindungen von Neidern, dass eine Deutsche auf einem ausländischen Pferd für Frankreich reite, entgegnete der damalige Präsident Jean-Francois Chary mit dem Hinweis, solange die französischen Züchter und Reiter ihre Pferde ins Ausland verscherbelten, könne eine Französin wohl auch auf einem ausländischen Pferd für die Tricolore starten.Eine ganz besondere Ehre wurde ihr durch die komplett männlich geprägte, über 200 Jahre alten elitären Reitschule  Cadre Noir in Saumur zuteil, die Garde ließ sie als als erste Reiterin vor vielen Jahren in der berühmten Schaunummer mitreiten...

Entschuldigung abgelehnt

Margit Otto-Crepin nahm an sechs Europameisterschaften teil (1981, 1983, 1985, 1987, 1989 und 1991), in Goodwood 1987 holte Sie auf Corlandus die Goldmedaille, nie zuvor war aus Frankreich jemand in der Dressur zu einem solchen Erfolg geritten, dazu kam sie zu Silber (1989) und Bronze (1991), außerdem erreichte Frankreich mit ihr als Leistungsträgerin 1995 auf Lucky Lord Bronze bei einer Europameisterschaft, gleichzeitig die erste Team-Medaille bei einem Championat in dieser Disziplin für Frankreich. Sie startete 1982 in Lausanne auf Caprici und 1986 mit Corlandus in Toronto bei Weltmeisterschaften, sie gewann mit Corlandus 1989 den Weltcup, und sie war Olympiateilnehmerin 1984 in Los Angeles, 1988 in Seoul, 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta. Bis 2010 war sie ehrenamtlich zwölf Jhare lang auch Vorsitzende im Internationalen Dressurtrainer-Club.

Als große Favoritin reiste sie mit Corlandus zu den Olympischen Reiterspielen nach Seoul. Sie wurden Zweite hinter Nicole Uphoff auf Rembrandt. Der amerikanische Notengeber setzte die elegante blonde Reiterin mit dem zwölfjährigen Wallach gar nur auf den dritten Rang, wofür er sich später entschuldigte, er habe sich vertan. Doch Margit Otto-Crepin nahm die Entschuldigung nicht an, „denn einmal in meinem Leben hatte ich die Chance, Olympiasiegerin zu werden – und diese Möglichkeit wurde mir von einem Richter genommen, da kann ich keine Entschuldigung akzeptieren…“

 


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