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Die deutsche Reiterei vernachlässigte bisher die Möglichkeiten eines Martin Richenhagen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 22. August 2020 um 17:30

Martin Richenhagen - Pferdefreund, Mann des klaren und ehrlichen Wortes, hat nun Zeit für anderes als Landmaschinen...

Duluth/ USA. Der international renommierte Wirtschaftsführer vom Landmaschinenkonzern AGCO, Martin Richenhagen, legt zum 31. Dezember diesen Jahres sein Amt nieder. Der gebürtige Köln-Mülheimer, ehemaliger Dressurreiter, Pferdezüchter und Equipe-Chef der deutschen Dressur-Mannschaft bei Olympia 2008 in Hongkong, führte als Präsident 16 Jahre erfolgreich das Weltunternehmen. Der deutsche Reiterverband nutzte seine Möglichkeiten bisher nie.

 

Am 20. August ließ der Weltkonzern für Landmaschinentechnik AGCO verlauten, Chairman Martin Richenhagen werde sein Amt zum 31. Dezember 2020 niederlegen, als seinen Nachfolger nannte das Unternehmen  Eric Hansotia, der mit sofortiger Wirkung auch zur obersten Verwaltung gehört. Richenhagen  sagte anschließend: „Ich bin stolz darauf, ein Teil der Unternehmensgeschichte geworden zu sein.“ Was nicht im Text der offiziellen Verlautbarung steht, dass nämlich Martin Richenhagen alles geplant und alles bestens überdacht und auch vorbereitet hatte.

Die Staffelübergabe begann vor fünf Jahren, durchaus möglicherweise mit gewohnt deutscher Gründlichkeit. Alles lief intern ab. Und das in den USA, wo fast überall ein Mikrofon oder eine Kamera steht. AGCO ist schließlich nicht gerade ein Hobbyclub, auf den nicht nur in den USA, auch weltweit,  irgendwo irgendjemand ein Auge drauf hat mit dem Smartphone in der Hand. Schließlich ist AGCO auf dem Agrarsektor der drittgrößte Landmaschinenhersteller der Welt mit 25.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund neun Milliarden Euro ein echter Hotspot.  Richenhagen: „Alles wurde von mir vorbereitet und war auch so gewünscht.“ Seit drei Jahren „und nach 16 Jahren war es auch an der Zeit, über eine Amtsübergabe nachzudenken“. Eric Hansotia äußerte sich dahingehend, er danke Martin Richenhagen für seine geleistete Arbeit und er hoffe, „auf Martins Vorleistung aufbauen zu dürfen zum Wohl der weltweiten Landwirtschaft, die für die Ernährung der Weltbevölkerung zuständig ist“.

Kein Pöstchenjäger

Martin Richenhagen war nie einer, der hinter Posten und Pöstchen herhechelte, man ehrt ihn, weil er zum Ehren auserwählt ist. Vor zwei Jahren wurde er zum „Ritter der Ehrenlegion“ von Frankreich geschlagen, 2017 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland. Und dennoch zählt er zu jenen Menschen, mit denen man gerne und ungezwungen auch ein Bier trinkt. Schampus braucht er nicht.

Nach dem Abitur studierte er Theologie, Philosophie und Romanistik in Bonn, er ritt Dressur bis zur schweren Klasse und wurde “Pastor” genannt. Er gründete während seiner Studienzeit den Akademischen Reiterclub Bonn mit. Nach dem Studium unterrichtete er am Gymnasium in Frechen bei Köln Religion und Französisch. Schon während der Studienzeit lernte er auch den späteren Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, kennen, der hatte Turniere in Bonn gesponsert. Thumann, von 2001 bis 2005 Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), fragte Richenhagen eines Tages, ob er denn ewig “die unerzogenen Kinder anderer Leute” unterrichten wolle und bot ihm einen Job in der Stahlbranche an.

Richenhagen beendete das finanziell abgesicherte Beamtendasein und begann 1985 seine nächste Karriere bei Thumann. Nach zehn Jahren in Düsseldorf wurde er 1995 als Vize-Präsident beim Aufzug- und Rolltreppenfabrikanten Schindler angestellt, danach arbeitete er als Geschäftsführer bei Claas KG, zwei Jahre wirkte er in der Schweiz bei Forbo International im Vorstand, und 2003 bewarb er sich beim Landmaschinenhersteller AGCO als einziger Nicht-Amerikaner – und wurde eingestellt. Seit 2004 ist  Martin Richenhagen Vorstandsvorsitzender und Chef des Aufsichtsrats von AGCO mit Sitz in Duluth im US-Staat Georgia. In einem guten Jahr verdiene er zwischen zehn und zwölf Millionen Dollar, erklärte er mal, Gehälter werden in den USA durchaus normal ganz offen genannt. Sein Motto: “Ich sage, was ich denke, und ich tue, was ich sage…”Und als Dressurrichter sagte er: "Ich richte, was ich sehe..."l

Zu AGCO gehört seit 1997 auch der deutsche Traktoren-Fabrikant Fendt, Hauptsponsor der deutschen Reiterlichen Vereinigung.

Trump mag er nicht

Der frühere US-Präsident Barack Obama holte ihn 2014 ins Weiße Haus als Wirtschaftsberater mit Schwerpunkt Afrika, er beendete aber seine Funktion, nachdem Obamas Nachfolger Donald Trump als neuer US-Präsident seinen Freund Außenminister Rex Tillserson per Twitter entlassen hatte. Der smarte und in Talkshows so leicht und verständliche Plauderer Martin Richenhagen, der auch englisch, französisch und italienisch spricht, sagt auch, dass er Trump nicht leiden mag und nichts von ihm hält, „er ist ein Populist und hat die politische Kultur auf  das niedrigste Niveau aller Zeiten gebracht“.

Sein Beruf habe ihm „immer mächtig Spaß gemacht, „Höhepunkt war der Neubau unseres Fendt-Werks, unsere Aktivitäten in Afrika, und auch die Gründung unserer Stiftung. Außerdem hatte ich das Glück, alle wichtigen Entscheidungsträger persönlich zu treffen: Gorbatschow, Putin, fünf US-Präsidenten, Angela Merkel, Nicolas Sarkozy oder Emannuel Macron“. Der Wirtschaft werde er durch verschiedene Aufsichtsmandate verbunden bleiben, er werde sich auch um seine Familie noch stärker kümmern, „um vier Enkelkinder – und dann um meine Oldtimer…“ In seiner Amtszeit bei AGCO wurden 10.000 neue Jobs geschaffen und der Umsatz verdreifacht.

Ein Posten bei der deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) wurde ihm bisher nie angetragen, unverständlich oder schon fahrlässig, die Möglichkeiten und Beziehungen eines Martin Richenhagen nicht zu nutzen. Auf die Frage, ob er dem Ruf des Verbandes folgen würde, sagt er: „Für eine interessante Aufgabe im Reitsport habe ich grundsätzlich Interesse. Wichtige Voraussetzungen wären jedoch: Dass man erwünscht ist und sich den Herausforderungen gewachsen zeigen kann.“

 


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