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Abritt - oder aus dem Leben des Tierarztes Dr. Peter Cronau (Teil 6) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Peter F. Cronau/ dl   
Montag, 12. Februar 2024 um 13:57

Dr. Peter Cronau (Mitte), links Dr. Björn Nolting und dazu Dr. Rüdiger Brems während der Olympischen Spiele in Athen, zwei von seinen insgesamt 46 Assistenten oder Praktikanten - Liste ganz am Ende - in seiner Zeit als Klinikchef in Wattenscheid

(Foto: privat)

Bei Dieter Breuer in München hatte Peter F.Cronau seine erste Arbeitsstelle, er arbeite nicht nur als Veterinär an Pferden, auch bei Bauern musste er Kühe, Schafe und ziegen impfen. Auf der Trabrennbahn Daglfing operierte er einen Hengst wegen einer Fesselfraktur in einer Box, und mit einem Luftröhrenschnitt rettete er einem Jährling das Leben - aber auch sonst war Peter Cronau außerhalb des Berufszirkels fleißig unterwegs, Langeweile kam bei ihm nicht auf.

Die Praxis Dr. Breuer in Feldkirchen bei München betreute neben den Rennbahnen auch landwirtschaftliche Betriebe. Dazu gehörten ebenfalls staatshoheitliche Aufgaben, die wurden vom „Stift“, d.h. dem jungen Assistenten, durchgeführt. Damals von mir. Ich habe mehrere Tausend Rinder tuberkulinisiert (geimpft) und nach 3-4 Wochen jedes einzelne Tier dokumentieren müssen. Alles musste auf Papier festgehalten werden. Wegen der Maul- und Klauenseuche-Impfung von jedem Klauentier (auch Ziegen und Schafe) hatte ich mich nochmals ins Zeug zu legen. Meine fachtierärztliche Entwicklung wurde bei Dr. Breuer wahrlich gefördert und gefordert.

Ich stand eines Tages auf der Trabrennbahn Daglfing beim Training an der Reling. Trainer Rolf Luff fuhr mit dem Hengst „Sussex Hanover“ vorbei, der einem gewissen Herrn Dietrich Kenneweg (Herausgeber des damaligen Magazins Quick und Münchner Merkur) gehörte. Plötzlich knackte es, und der Hengst stand auf drei Beinen. Es stellte sich eine Fesselbeinfraktur heraus. Ich sollte die Operation vornehmen. Das war zur damaligen Zeit 1971 nicht so einfach. Die OP erfolgte in der Box, die Sattelkammer wurde zur Dunkelkammer umfunktioniert. Bedingt durch meine Vernetzung konnte ich den OP-Helfer aus der Uni casten, der mit den sterilen Instrumenten mir logistisch zur Hilfe stand. Die Operation war mittels zweier Verschraubungen gelungen. Das Pferd konnte nach der Genesung an seine alten Leistungen wieder anknüpfen.

Erste Knochenverschraubung in Deutschland

Eine ähnliche Fraktur hatte das das Pferd „Jaspis“ von Magnus von Buchwaldt auf dem Turnier in Nizza erlitten. Jaspsis hatte schon den Großen Preis von Aachen und Rotterdam zuvor gewonnen. Der Wallach wurde in die Tierärztliche Hochschule nach Hannover gebracht, wo er von Professor Henkels operiert wurde. Das war wohl der erste historisch belegte Eingriff eines frakturierten Knochens beim Pferd in Deutschland. Das per Implantat verschraubte Zusammenfügen von einem oder mehrerer Knochenfragmenten wird Osteosynthese bezeichnet.

Der höchst erfolgreiche Traberwallach „Manolius“ im Besitz von Herrn Müller wurde zu Hause trainiert und von dort aus gestartet. So auch an einem Mittwoch, er musste über den Mittleren Ring zur Rennbahn gefahren werden. Wie so oft staute sich der Verkehr im Leuchtenberg-Tunnel in Berg am Laim über eine Stunde und „Manolius“ stand im Tunnel und das bei sengender Hitze. Er kam verspätet in Daglfing an, und man konnte sofort erkennen, dass blutiger Schaum aus den Nüstern trat. Das sah ziemlich dramatisch aus. Ich erinnerte mich an meinen Professor Ulrich an der Uni, der uns zu seinerzeit zu verstehen gab, dass ein Aderlass indiziert ist, wenn ein akutes Lungenödem vorliegt. Diese Diagnose lag hier vor. Es war nicht ganz einfach, dem Besitzer klar zu machen, dass einem aus der Nase blutendem Pferd noch ca. 10 Liter Blut abgelassen werden muss. Das System funktionierte. „Manolius“ war gerettet. Er gewann, nachdem er sich erholt hatte, noch über 50 Rennen u.a. das Deutsche Traberchampionat im Juni 1972. Der Name des Besitzers lautete im Volksmund auf der Rennbahn von da an: Der Manoliusmüller.

Luftröhrenschnitt mit Taschenmesser

Die Praxis betreute auch einige Gestüte im näheren Ukreis. Dazu gehörten u.a. auch das Gestüt Schweizerhof und das Gut Laufzorn in der Nähe von Grünwald. Ich machte einen Hausbesuch in Laufzorn. Der Gestütsleiter Herr Besenäcker wies auf einen Fall eines Jährlings hin, der eine akute Atemnot hatte. Er röchelte stark und schnappte nach Luft. Schnell war klar, dass er an einer vereiterten Druse litt, die wegen einer explodierenden Schwellung der Lymphknoten in den oberen Luftwegen, dem Jährling die Luft abschnitt. Eile war geboten, denn der Jährling kam schon auf den Boden zu liegen. Mutig zog ich mein Taschenmesser aus der Hosentasche und machte spontan einen Luftröhrenschnitt, der seine Wirkung nicht verfehlte. Der Jährling bekam wieder Luft und stand auch wieder auf. Die Luftröhrenwunde heilte mit sekundärer Wundheilung wieder zu.

Die Assistentenzeit ist auch durch eine pikante Variante bezeichnend. Die Ehe des Dr. Breuer mit seiner Ehefrau Sigrid war schon zu meinem Arbeitsantritt zerrüttet, was zunehmend eskalierte und für mich als junger Assistent doch sehr tangierte. Nachdem Sigrid sich geistig und aber dann auch räumlich (sie zog nach Regensburg) getrennt hatte, kam plötzlich ich auf. Wir hatten eine ausgesprochen angenehme Seelenverwandtschaft, was zu einer gemeinsamen Zukunftsgestaltung führte. Dr. Breuer wurde diesen Umstand gewahr und blies zur Jagd auf Sigrid und mich, was zum Teil auch als Verfolgung eingestuft werden konnte. Offensichtlich schätzte Dr. Breuer trotz der privaten Umstände meine fachliche Qualifikation aber dennoch hoch ein, denn er bot mir, als ich meine Niederlassungsabsichten in Gelsenkirchen kundtat, sogar eine Partnerschaft an.

Beginn der Selbständigkeit in Wattenscheid

Nachdem in mir die Entscheidung gefallen war, dass ich mich selbständig machen wollte und dieser Wunsch konkret wurde, überlegte ich, wo das wohl am besten realisiert werden könnte. Bedingung war, dass mein Niederlassungsort in der Nähe einer Rennbahn sein sollte. Da ich ziemlich gut mit Trabern umgehen konnte, und dieser Umstand von der Klientel sehr geschätzt wurde, kam für mich nur Berlin, Hamburg oder Gelsenkirchen in Frage. Es war unter den gegebenen Umständen nicht realistisch, sich in München niederzulassen, um Dr. Breuer dann jeden Vormittag auf der Rennbahn Guten Morgen sagen zu müssen.

Nach meiner Recherche arbeitete in Gelsenkirchen ein älterer Kollege, auch Rennbahntierarzt. Ich fuhr nach Gelsenkirchen und sprach bei Herr Dr. Heinrich Lübke (Namensvetter unseres späteren Bundespräsidenten) vor. Auf meinen frechen Hinweis, dass er die Lebensarbeitszeit ja wohl erreicht habe, antwortete er nach einiger Überlegung: „Eigentlich haben Sie recht“. Das war im Jahr 1971. Zwischenzeitlich war im benachbarten Wattenscheid der Kollege Dr. Rensmann gestorben. Dr. Lübke riet mir, bei der Witwe einmal vorzusprechen. Dieses Gespräch führte dazu, dass die Witwe mit ihren beiden Söhnen mit mir einig wurde und ich am 01. Oktober 1971 als Alleinstehender auch im Hause Rensmann einzog, Die Praxis beinhaltete im Haus An der Papenburg 38 auch eine Kleintierpraxis, die ich eine Zeitlang führte. Als aber der Arbeitsaufwand für die Pferde immer größer wurde, habe ich die Kleintierpraxis aufgegeben.

Meine anfängliche Hauptarbeit erfolgte auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen, wo damals mehr als 800 Pferde standen. Neben München-Daglfing unter Leitung von Herrn Wojakowski und der strengen Sekretärin Dolly Pfuhl war die Bahn in Gelsenkirchen, die auch dort straff geführt wurde und wo neue großzügige Tribünen durch persönliche Absicherung durch einen gewissen Wilhelm Geldbach erstellt wurden. Herr Geldbach war gleichzeitig Besitzer des seinerzeit erfolgreichsten Stall Kurier und ein großer Mäzen des Trabrennsports. Ich fuhr jeden Morgen zur Trabrennbahn. Die Trainer riefen nicht an, man besuchte einfach die Trabrennställe, das war logistisch einfach für beide – für die Ställe wie für den Veterinär. Dr. Lübke besorgte weiterhin die offiziellen Aufgaben des Rennvereins – identifizieren und verifizieren, so verdiente er nebenbei noch ein Zubrot. Präsenz an den Renntagen war von mir aber gefragt.

(Fortsetzung folgt)

Anbei die Liste der Cronau-Assistenten und Praktikanten

Assistenten, Praktikanten und Hospitanten ab 01.10.1971

Dr. Auf dem Hövel, Bielefeld FTA für Pferde

Dr. Matthias Baumann, Reichertsheim

Dr. Rüdiger Beier, Destedt FTA für Pferde

Dr. Rüdiger Brems, München, FTA für Pferde

Dr. Michael Berens, Groß-Ostheim

Dr. Bingold, Groß-Ostheim FTA für Pferde

Dr. Bert van Bokhorst, NL

Dr. Breithardt, Münster

Dr. Hans-Georg Brinckmann, Schneverdingen

TÄ Büsing, Leipzig

Dr. Buyhle, Kernen

Dr. Gaspa Castelijns, Barcelona

Dr. Edelmann, Halle

Dr. Conny Gördes, Köln

Dr. Margarita Féal, Madrid

Dr. Dirk Fister, Hamburg FTA für Pferde

Dr. Förster

Dr. Michael Frevel, Bedburg

Dr. Cordula Gather, Weilerswist, FTÄ für Pferde

Dr. Samuel Goldberg, Tel Aviv

Dr. Jaime Goyoaga, Madrid

Dr. Güldner, Wildeshausen

Dr. Gundel, Heiligenhaus

Dr. Fernando Guttierez, Madrid

Dr. Hanbücken, Aachen FTA für Pferde

Dr. Sascha Harbig, Wuppertal

Dr. Malte Harland, München FTA für Pferde

Dr. Bernd Hartmann, Schwalmtal

Dr. Julia Hildebrand, Groß-Ostheim

TA Magnus Müller

Dr. Dr. Knubel, Münster

Dr. Franz Kosak, München-Daglfing FTA für Pferde

Dr. Kraft, Recklinghausen

TÄ Solveigh Kuhse, Brandenburg

Dr. Kurz, Lauterbach, Hessen

Dr. Linz

Dr. Wolfgang Leistner, Rottenburg FTA für Pferde und Chirurgie

Dr. Leiße, Oer-Erkenschwick

TA Carsten Leser, Halle, Westfalen

Dr. Lewahn, Wangen im Allgäu

TA R. Lorson, Dorsten

TA Patric Luder, Schweiz

Dr. Mathé, Halle, Westfalen

Dr. Merkt, Mülheim

Dr. Gregor Muysers, Alpen

Dr, Björn Nolting, Weilerswist

 


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