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50 Jahre Pferde-Transporte Johannsmann - ein wahres Freundschaftstreffen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 03. Oktober 2024 um 15:37

Fritz Johannsmann mit Ehefrau Miriam lässt die über Handy von Fußball-Nationalspieler Thomas Müller übermittelten Glückwünsche zum Jubiläum "50 Jahre Pferde-Transporte" die frühere Olympia-Dressurreiterin Pia Laus-Schneider (rechts) mithören

(Fotos: privat)

Marienfeld. Zu einem gelungenen stilvollen Abend waren zu „50 Jahre Pferde-Transporte Johannsmann“ ins „Hotel-Residence Klosterpforte“ nach Marienfeld bei Gütersloh 270 geladene Gäste angereist. Sie alle erlebten bei Blasmsusik und bayerischer Kost vom Feinsten gemütliche Stunden bis kurz nach Mitternacht zum 2. Oktober. Das Jubiläum des Unternehmens ist auch die Lebensgeschichte des Friedrich „Fritz“ Johannsmann.

Der Stallgeruch und Pferde gehörten von Geburt an zu seinem Leben, von Hause aus. Und Reiten, vor allem Springreiten, dem haftete in den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach wie vor etwas Besonderes an. Nicht jeder war dazu geboren, bis oben anzukommen, doch dorthin zu gelangen, versuchten dennoch viele, auch Fritz Johannsmann.

Springreiten hatte er sich ausgeguckt. Und wie die meisten der Zunft längst vergangener Zeiten, wie ein Dr. Reiner Klimke, ein Alwin Schockemöhle, Fritz Ligges oder Hans Günter Winkler, Lutz Gössing oder auch Isabell Werth, so begann auch Fritz Johannsman erst einmal bei den „Buschreitern“ in der Sparte mit Dressur, Gelände („Busch“) und Springen. Mit Übereifer. Nach einem achten Platz in einer schweren Vielseitigkeitsprüfung 1974 auf dem Schimmel Malboro in der Senne bei Bielefeld , startete er durch, sechs Wochen später erneut, diesmal in Lage-Siekkrug. Doch im Cross lag er plötzlich in der Werre und der Wallach auf ihm drauf. Er sagte zu seinem Schimmel: „Wenn Du wieder aufstehst, fahre ich Dich schön nach Hause – und mache die Fahrerei zu meinem Beruf.“ Die Reiterkarriere war somit praktisch passee, eine andere Laufbahn in Sicht.

Am Tag nach dem Sturz ging er zu seiner Tante Hilde, pumpte sich 5.000 Mark, kaufte für 4.800 DM einen gebrauchten Lastwagen, der mal Schnaps der Firma Schlichte transportierte und noch mit den Farben Grün und Weiß lackiert war. Johannsmann behielt die Farben bei, und noch heute kennt er die RAL-Kennziffern der Farbmischungen, „nämlich 6005 für grün und 1015 für weiß“. Für 5 DM löste er einen Gewerbeschein und gründete nach Erreichen der damals so verordneten Volljährigkeit von 21 Jahren (11. Oktober 1975) im November 75 das Unternehmen „Transport für Reit- und Zuchttiere“ auf dem elterlichen Hof in Ebbesloh im Kreis Gütersloh. Inzwischen ist das Unternehmen Johannsmann weltweit zugange. Der Ruf macht`s eben, der den Pferdemann Johannsmann aus der Branche heraushebt.

Vier Brüder - alle mit Pferden zugange

Sein Vater hatte immer Pferde, „er war im Dorf der Letzte, der sich einen Trekker anschaffte“, sagt Fritz. Damit waren um die vier Brüder auch immer Pferde herum. Heinrich-Wilhelm, den alle „Kaiser“ nannten und der überraschend 2023 mit 71 starb, war im Sport zum Besten geworden, wurde Honorar-Bundestrainer , aber auch Hansi, in leitender Funktion bei „Pikeur“, holte seine Schleifen, Reinhard, der Älteste, ist Landwirt und Züchter von Voll- und Warmblut. Der Vater schuf sich einen guten Ruf als Züchter und Fahrer, geritten ist er auch. Nicht weniger als 23 Hengste lieferte er dem Landgestüt in Warendorf, zwei Siegerhengste stellte er, verschworen der westfälischen Zucht, „für immer“, so Fritz.

Fritz Johannsmann, nie um einen guten und auch noch geistreichen Spruch verlegen, war nach dem Abitur zunächst Soldat. Zuletzt Obergefreiter in der Stabseinheit für Transport. Als Bundeswehrangehöriger in Osnabrück gehörte er zu den sogenannten „Heimschläfern“, d.h.: Nach Dienstschluss ab zur Mutter, am Wochenende frei, dann mit Bruder „Kaiser“ zum Turnier „als Pfleger“. Dort beobachtete er intensiv, „was andere falsch machten beim Verladen der Pferde“.

Irgendwann merkte er zudem, „dass ich mit dem Sport meinen Lebensunterhalt nicht verdienen konnte“. Das unfreiwillige Bad in der Werre 1975 betrachtete er wie ein Gottesurteil. Er brach auch das Jura-Studium ab.

 

 Auf dem Foto links die strammen Waden des Team-Olympiasiegers Lars Nieberg - übrigens programmgemäß gekleidet in entsprechender Tracht am Bayerischen Abend der Jubiläumsveranstaltung

„Miriam ist ein Geschenk...“

Sein Weg führte in eine andere, mehr als wahrscheinlich für ihn und  kommende Kunden in die ihm vielleicht gar angeborene richtige Richtung. Er musste bisher nichts bereuen. Und dass er mit der exzellenten Dressurreiterin Miriam Henschke verheiratet ist, „sehe ich als Geschenk“. Sie war ihm viele Jahre zuvor schon oft begegnet, er hatte den Moment des späteren Glücks nicht gespürt, der Funke sprang erst „bei der Dressur-Europameisterschaft 1991 in Donaueschingen über, „dort habe ich angefangen echt zu baggern“.

Auch durch Miriam Johannsmann schloss sich irgendwann ein Kreis. Sie wurde von den großen Pferdemenschen George und Inge Theodorescu in Füchtorf bei Warendorf ausgebildet. Die beiden erteilten dem Berufsneuling Fritz Johannsmann aus einer gewissen Zwangslage heraus den aller ersten Auftrag für einen Transport von Pferden. Die Theodorescus hatten nämlich für einen Gala-Abend in Verden/Aller zugesagt, doch der bereits beauftragte Spediteur musste wegen Annahme zu vieler Aufträge wegen fehlender Fahrzeuge absagen. Aber Gewerbe-Anfänger Fritz Johannsmann war bereit für sein Debüt als Transporteur. Die Theodorescus blieben ihr Leben lang danach für immer seine Kunden, wie auch er treu zum Unternehmen Niehoff steht.

Erster Import von Jack Russel-Hunden...

Die erste Auslandsfahrt führte Johannsmann mit dem damals nicht unbedingt groß bekannten rheinischen Springreiter Peter Weinberg nach Irland. Ebenfalls noch im Gründungsjahr des Unternehmens Pferdetransporte 1975. Johannsmann: „Dem Peter liegt das Handeln im Blut. Er kaufte Sattelzeug, Decken, die man bei uns noch gar nicht kannte, Pferde zum Jagdreiten – und Hunde, Jack Russel. Ich glaube, wir importierten die ersten dieser Rasse nach Deutschland.“

Das Geschäft lief immer besser. Johannsmann steuert längst alle Reitplätze und Stadien Europas an. Seit 1995 arbeitet der leidenschaftliche Jäger und Motorradfahrer auch mit der Spanischen Hofreitschule in Wien zusammen, er wurde ihr Cheftransporteur. 1996 kurvte er ohne den Auflieger mit dem neuen DAF-Transporter gar an einem Abend in der österreichischen Hauptstadt herum, „mit ein paar Freunden zur Gaststätte von Hermann Adam in die Floriani-Gasse im ersten Bezirk, dorthin hatte ich alle Bereiter der Spanischen eingeladen, weil dort wiederum einer war, der die Beleuchtung des Rathauses unter sich hat.“ Der knippste an jenem Abend zu später Stunde fast selbstverständlich nochmals die Lichter für den Prachtbau an...

Jährlich eine Million an Kilometern

Mit einem umgebauten Möbelwagen fing er an, inzwischen befehligt er eine wahre Transporter-Flotte. Dazu gehören zusätzlich noch kleinere Fahrzeuge. Sie kutschieren jährlich die Millionen Euro teure Fracht gut und gerne eine Million Kilometer in Europa umher, nach Estland, Moskau, nach Andalusien oder sonst wohin, US-Amerikaner oder Brasilianer ordern Fritz Johannsmann. Man nimmt ihn, weil man ihn kennt, ihm ist kein Auftrag zu gering oder zu aufwendig. Die Versicherungssumme für ein Pferd bei einem Unfall und Eigenverschuldung liegt bei 100.000 €.

Und zur Erinnerung an den Mauerfall am 29. Oktober 1989 sei auch diese kleine Anekdote erwähnt, wie Fritz Johannsmann das Ende der deutschen Teilung erlebte. Noch in jener Nacht fuhr er aus Berlin, wo das Hallenturnier in der Deutschlandhalle anstand, Richtung Osten mit Ziel Galopprennbahn Hoppegarten, „das war für mich immer schon ein besonderer Ort“. Johannsmann: „Es gab ja noch keine Navis, ich fuhr also los auf Verdacht gen Osten, wo ich Hoppegarten hinter Berlin vermutete.“ Plötzlich erreichte er die Anlage, dunkel natürlich alles, nur das sogenannte Logierhaus war erleuchtet. An einem Tisch fünf Personen, „alle Trainer“. Und ihnen kaufte er noch eine Stute ab, „die war zwar schön, aber zu langsam für Rennen…“

 

 

 

 

 


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