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28 Millionen Mitglieder - doch Vereine in Existenznot PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: DOSB/ dl   
Montag, 12. Mai 2025 um 18:38

Frankfurt/ Main. Ein Drittel der deutschen Bevölkerung ist in einem der fast 19.000 Sport-Vereine gemeldet, doch die sind in ihrer Existenz bedroht, es fehlen immer mehr Ehrenamtliche, dazu kommen die maroden Sportanlagen.

Sport im Verein ist so beliebt wie nie. Mehr als 28 Millionen Mitgliedschaften in 86.000 Sportvereinen zählt der organisierte Sport derzeit – Tendenz steigend. Dieses Wachstum und mangelnde Unterstützung machen den Sportvereinen jedoch zu schaffen.

Der Bedarf an ehrenamtlichem Engagement und eine zunehmend marode Sportinfrastruktur bereiten den Sportvereinen in Deutschland große Sorgen. Mehr als jeder sechste Verein sieht sich mittlerweile in seiner Existenz bedroht, weil er Probleme damit hat, ehrenamtlich Engagierte zu finden und im Verein zu halten. Diese dramatische Entwicklung geht aus dem 9. Sportentwicklungsbericht (SEB) der Deutschen Sporthochschule Köln hervor. Der Bericht wurde in Auftrag gegeben vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft sowie den 16 Landessportbünden und am heutigen Montag, 12. Mai, veröffentlicht.

Sportvereine in Deutschland sind eine zentrale Institution für Sport und Bewegung und nehmen eine bedeutende gesellschaftliche Rolle ein. Laut Studie sehen sie sich zunehmend als Solidargemeinschaften, denen das Gemeinschaftsgefühl und demokratische Beteiligung im Verein besonders wichtig sind. Rund 19.000 Sportvereine aus ganz Deutschland haben an der repräsentativen Befragung teilgenommen und Angaben zu ihrem Zustand und ihren Herausforderungen gemacht.

DOSB-Präsident Thomas Weikert stellt fest: „Sportvereine sind enorm wichtige Institutionen, die uns als Gesellschaft zusammenhalten und verbinden. Diese Orte gibt es heute leider nicht mehr oft. Deshalb müssen Sportvereine unbedingt gestärkt werden, damit sie diese Aufgaben wahrnehmen können, sonst macht es bald niemand mehr. Es mangelt schon jetzt leider an Menschen, die sich engagieren, und an modernen Sportstätten, in denen man sich gerne trifft. Ohne diese wichtigen Rahmenbedingungen können Vereine ihre Arbeit schlicht nicht leisten.“

Wachsende Aufgaben - begrenzte Ressourcen

Das Engagement und die gesellschaftliche Verantwortung der Sportvereine wachsen stetig. So geben heute deutlich mehr Vereine an, sich bei Themen wie Gewaltprävention (54 Prozent; +17,3 Prozent vgl. 2015) und in der Flüchtlingshilfe (21,1 Prozent; +10 Prozent vgl. 2015) zu engagieren. Auch die Qualifizierung von Trainer*innen und Übungsleiter*innen sowie Fort- und Weiterbildungen für ehrenamtlich Engagierte stehen weiterhin im Fokus. Dies ist von großer Bedeutung, da sich die Qualifizierung als wichtiger Faktor für die Zufriedenheit und die Dauer von Engagement erwiesen hat.

Doch diese gewachsene Verantwortung trifft immer öfter auf begrenzte Ressourcen. Die Personalprobleme haben sich spürbar verschärft: 17,5 Prozent der Vereine sehen sich inzwischen in ihrer Existenz bedroht, weil es ihnen nicht gelingt, ausreichend ehrenamtliche Funktionsträger zu gewinnen und dauerhaft zu binden – im Vergleich zu 14,6 Prozent im vorherigen Bericht (2020) ist das ein signifikanter und besorgniserregender Anstieg. Hinzu kommen Existenzsorgen aufgrund struktureller Schwierigkeiten wie mangelnder politischer Unterstützung (8,9 Prozent; +28,6 Prozentpunkte vgl. 2020) und eine vielfach veraltete Sportinfrastruktur. 19 Prozent der Vereine melden große bis sehr große Probleme aufgrund maroder Anlagen, 4,5 Prozent sogar eine direkte Gefährdung ihrer Existenz (+33 Prozent vgl. 2020).

Michaela Röhrbein, DOSB-Vorständin Sportentwicklung, erklärt: „Sportvereine leisten weit mehr als Sport. Sie schaffen Begegnung, fördern Zusammenhalt und übernehmen Verantwortung für zentrale gesellschaftliche Themen. Ihr Beitrag zum Gemeinwohl ist unverzichtbar. Als Dachverband des organisierten Sports fordern wir entschiedenes politisches Handeln, um die Zukunftsfähigkeit der Sportvereine zu sichern. Wir brauchen gezielte Investitionen in Sportstätten, in Personal und in die Entlastung der vielen Engagierten. Die im Koalitionsvertrag verankerte Traineroffensive sollte sich über das Hauptamt hinaus erstrecken auf die Qualifizierung von Engagierten. Gelingt uns das nicht, droht der organisierte Sport dort an Kraft zu verlieren, wo er am stärksten gebraucht wird – vor Ort, bei den Millionen von Menschen, die in unseren Vereinen Gemeinschaft erleben.“

Insbesondere die steigenden Mitgliederzahlen führen immer häufiger zu einer erhöhten Belastung des vorhandenen Personals. Die Zahl der Trainer und Übungsleiter stagniert, während Vereine Mitgliederrekorde vermelden.

Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer, einer der Autoren der Studie, gibt zu bedenken: „Angesichts dieser Entwicklung scheinen sich erste Vereine von gesellschaftlich wünschenswerten Zusatzaufgaben zurückzuziehen, da deren Bewältigung zunehmend schwieriger wird. Dies betrifft sowohl sportbezogene Aufgaben wie Engagement im Leistungs- und Gesundheitssport als auch gesellschaftspolitische Themen wie außersportliche Kinder- und Jugendarbeit oder Umwelt- und Klimaschutz. Dies ist trotz der anhaltenden gesellschaftlichen Kraft der Vereine ein Warnzeichen, welches ernst zu nehmen ist.“

Hoffnung macht derweil, dass die politischen Kernforderungen des DOSB ihren Weg zu großen Teilen in den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung gefunden haben. Dazu gehören die Bundesmilliarde für die Sportinfrastruktur – wenn auch ohne den wünschenswerten Zusatz, dass diese Investition jährlich erfolgen soll – sowie ein geplanter Bürokratieabbau für das Ehrenamt und eine Bildungsoffensive für mehr Trainer. Gebündelt werden diese vielfältigen Aufgaben in Zukunft bei der neuen Staatsministerin für Sport und Ehrenamt Christiane Schenderlein (CDU).

Mit diesen Vorhaben können CDU, CSU und SPD den Sportvereinen helfen, ihr Potenzial als wichtige Säule des gesellschaftlichen Zusammenlebens noch besser abzurufen. Zudem kommen die Investitionen direkt vor Ort bei den Millionen von Sportvereinsmitgliedern in ganz Deutschland an und führen damit zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensumstände. Der 9. Sportentwicklungsbericht untermauert eindrücklich, dass jetzt engagiertes Handeln gefragt ist, um den Sportvereinen im Land, und damit breiten Teilen der Gesellschaft, unter die Arme zu greifen.

Weitere Informationen

Der 9. Sportentwicklungsbericht (2023-2025)

SEB-Infografiken zur freien redaktionellen Verwendung

- Ehrenamts-Studie: Interview mit Jana Priemer, Politikwissenschaftlerin und Zivilgesellschaftsforscherin vom Wissenschaftszentrum Berlin

Mitgliederrekord im deutschen Sport 2024

 

 

 

 

 


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