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Olympiasieger Herbert Krug unheilbar krank leise abgetreten PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 04. November 2010 um 19:24

 

Hochheim. Am 1. November starb m Pflegeheim Elisabeth Herbert Krug im Alter von 73 Jahren. Der Dressur-Mannschafts-Olympiasieger von 1984 erlag einer tödlichen Nervenkrankheit. Es gab keine Heilung, der Tod war wohl eine Erlösung nach jahrelangem Leid.

Herbert Krug auf Floriano 1987

 

 

Er hatte keine Lobby und keine Herolde, die für ihn mit Trommeln durch die Lande zogen.  Er ritt in jener Zeit in der Dressur, als längst Geld und auch Beziehungen den Sport bestimmten. Er war von Beruf Winzer und baute einen guten Tropfen in den Bergen um Hochheim am Main an. Mit ein paar Kisten Wein ließ sich jedoch kein Richter und kein Offizieller schmieren, um den kleinen Weinbauern in eine Championats-Equipe zu punkten. Wer von Geburt aus unten war, hatte auch schön unten zu bleiben. Herbert Krug kam dennoch zum Licht. Er war ein Leiser, ein Besessener, und auch der Zufall wollte ihm gut.

 

Der Weinbauer ritt früher alles, Springen, Dressur und Military, die heute Vielseitigkeit heißt. Krug, Jahrgang 1937, zuhause im Rhein-Main-Dreieck, kam aus der ländlichen Reiterei, dort wurde er 1963 in Basel Achter der Europameisterschaft. Er gab jedoch immer mehr seiner Neigung nach und ritt verstärkt Dressur. 1971 siegte er erstmals in einer S-Dressur, das Pferd hieß Westpoint, ab 1975 startete er auf Grand Prix-Niveau. Viele andere auch. Die deutsche Dressur war damals noch der Fixstern am Himmel der Branche, man kann auch sagen: Der Himmel war besetzt. Vor allem vom allgegenwärtigen Dr. Reiner Klimke, dann ritten oben Uwe Sauer aus Hamburg oder Uwe Schulten-Baumer, der Sohn des Meistermachers Dr. Uwe Schulten-Baumer senior. Und nur drei bildeten eine Equipe.

 

Irgendwann 1980 kam ein Anruf aus Dänemark. Aus der Nähe von Horsens meinte jemand, er hätte da einen Wallach, der könne mal einer werden...Herbert Krug fuhr hin und kaufte den damals achtjährigen Muscadeur, der laut Aussage von Herbert Krug nichts konnte, ihm aber gefiel. Muscadeur hatte keine Papiere, ging lieber Springen und hatte mit der Dressur zunächst gar nichts im Sinn. Innerhalb nur eines Jahres erlernte der Wallach ohne jeden Hinweis auf seine Abstammung die schwierigen Lektionen der hohen Schule zum Beispiel für Piaffe und  Passage. Wie Herbert Krug später erzählte, sei das ähnlich gewesen wie fünf Jahre zuvor in Laab bei Wien. Da habe er auf dem Turnier zur Ehrenrunde ein Pferd ausgeliehen, an dem er sofort Spaß fand. Das Pferd hieß Festö, war laut Besitzer 16 Jahre alt, die der später gefundene ungarische Züchter auf 18 korrigierte, auf Festö wurde Herbert erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

 

Auf Muscadeur wurde Herbert Krug 1984 in Los Angeles zusammen mit Dr. Reiner Klimke auf Ahlerich und Uwe Sauer auf Montevideo Team-Olympiasieger, er war mit dem dänischen Wallach 1982 Zweiter der deutschen Meisterschaft sowie 1984 und 1986 jeweils Dritter, dazu kam Gold bei der Europameisterschaft 1983 in Aachen. Auf Dukat gewann er 1986 in Toronto Gold mit der Equipe bei der Weltmeisterschaft, auf dem Hessen-Wallach Floriano hatte er eine Nominierung für die Olympischen Spiele 1988 in Seoul  erwarten dürfen, doch bessere Noten gingen in der entscheidenden Prüfung an Reiter mit schwächerer Vorstellung, die dann auch für Olympia nominiert wurden. Herbert Krug damals:  „Da war Politik dahinter.“

 

Vor etwa vier Jahren wurde er von einer tödlichen Nervenkrankheit befallen, deren Ursache noch unbekannt ist. Die Schädigung der Nervenzellen führt zu Muskelschwäche, der Patient kann irgendwann die Arme und Beine nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen und schlucken. Herbert Krug ging aus dem Leben, wie er in den Sport gekommen war, ohne Aufhebens.

 

Die Beerdigung findet am kommenden Mittwoch (14.00 Uhr)  in seinem Heimatort Hochheim statt.

 


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