Atlaslogie - Balance zwischen Reiter und Pferd |
Geschrieben von: Leopold Pingitzer/ DL |
Samstag, 14. Dezember 2019 um 16:52 |
Wien. Die Atlaslogie erfreut sich bei Pferdebesitzern und Reitern steigender Beliebtheit – immer mehr Anbieter drängen auf den Markt. Doch worum geht es bei dieser Behandlungsmethode und wie wirkt sie? Eine Bestandsaufnahme von Leopold Pingitzer in ProPferd.At. Atlaslogie – was ist denn das schon wieder? Tatsächlich begegnet man diesem Begriff nicht nur in Reitställen, sondern auch in einschlägigen Foren und Facebook-Gruppen immer öfter, und nahezu im Wochentakt tauchen neue Anbieter auf, die sich diesen Begriff auf ihre Fahnen geschrieben haben. Doch was genau verbirgt sich dahinter – und wie ist das auffallende Interesse an dieser neuen Methode zu erklären, auch und gerade in der Pferdeszene? Die Grundlagen Die Atlaslogie zählt zu den sogenannten energetischen Behandlungsmethoden, ist also eine Variante der ,Energiearbeit’, die in nahezu unüberschaubarer Vielfalt auch in der Pferdeszene eingesetzt wird – von der Akupressur bis zur Ostheopathie, von der Kinesiologie bis zu Reiki, von kraniosakraler Behandlung bis zu Chakren- und Auraarbeit. Allen gemeinsam ist der Gedanke, dass alles Leben Energie ist – und der Körper von verschiedenen Energiesystemen durchflutet wird. Ist dieser Energiefluss durch Blockaden oder andere negative Einflüsse gestört, können sich daraus körperliche Probleme und Beschwerden entwickeln. Diese negativen Einflüsse sollen durch die Arbeit des Energetikers beseitigt werden, damit die Energie wieder frei fließen kann. Genau dies ist auch das Ziel der Atlaslogie. Ihre spezifische Besonderheit ist, dass der Energiefluss primär an einem kleinen, aber funktionell sehr wichtigen Körperteil reguliert bzw. optimiert wird – nämlich am ersten Halswirbel, dem Atlas. Dies gibt der Methode auch ihren Namen. Die Atlaslogistin Antje Lehmann, die zu den Pionierinnen dieser Technik in Deutschland zählt, erläutert: „Es handelt sich dabei um eine Methode der Wirbelsäulenbehandlung im ganzheitlichen Sinne. Durch einen energetischen Impuls auf den obersten Halswirbel, den Atlas, ist es möglich, dass der Körper die so übermittelte Schwingungsenergie aufnimmt und in seine ureigene, natürliche Schwingung verfällt. Dadurch werden die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert – und ein Prozess der Besserung kann so angestoßen werden.“ Ein energetischer Impuls, der die Selbstheilungskräfte aktiviert? Was für viele nach Esoterik und Hokuspokus klingen mag, ist für Antje Lehmann durchaus logisch erklärbar: „Jede noch so kleine Zelle des Organismus arbeitet mit Energie und besitzt eine ureigene Schwingung. Die Natur hat den Körper so konstruiert, dass er den bestmöglichen Zustand anstrebt, um das Überleben zu sichern. Äußere Einflüsse, Ernährungsgewohnheiten, Kontakte, Empfindungen, Bakterien und Viren beeinflussen den Zustand des Organismus und können ihn aus dem Gleichgewicht bringen. Passiert dies, setzt der Körper alles daran, sein natürliches Gleichgewicht wiederzufinden und den ursprünglichen, gesunden Zustand wiederherzustellen. Es gibt viele Methoden, um ihn dabei zu unterstützen. Die Atlaslogie ist eine davon."
In der Praxis äußern sich solche energetischen Störungen und Ungleichgewichte bei Pferden auf sehr unterschiedliche Weise. Das können gesundheitliche Probleme sein, die trotz diverser Behandlungsversuche nicht verschwinden wollen, aber auch Anzeichen wie Widersetzlichkeit und Unwilligkeit. In den allermeisten Fällen wird Antje Lehmann aber kontaktiert, wenn mit der Bewegung des Pferdes irgendetwas nicht in Ordnung ist oder es an einer bestimmten Körperstelle eine besondere Empfindlichkeit zeigt. „Mein Pferd läuft mir auf der rechten Hand über die Schulter weg.“ „Seit mein 6-jähriges Pony letztes Jahr gestürzt ist, galoppiert es ständig nur auf der linken Hand an.“ „Wenn ich mein Pferd putze, drückt es den Rücken weg.“ „ Mein altes Pferd tut sich inzwischen sehr schwer beim Laufen.“ – das sind typische Aussagen von Pferdebesitzern, die sie dann zu hören bekommt. Die Behandlung Antjes erste Herausforderung besteht darin, die möglichen Ursachen der Probleme herauszufinden. Ein ausführliches Gespräch mit dem Besitzer – der sein Pferd ja am allerbesten kennt – steht dabei ganz am Beginn: „Nachdem der Besitzer mir seine Beobachtungen mitgeteilt hat, nehme ich in Ruhe Kontakt zu dem Pferd oder Pony auf, untersuche es und beobachte seine Reaktionen auf mich, den Besitzer, die Umgebung, andere Tiere. Um mein Gesamtbild zu vervollständigen, stelle ich dem Besitzer weitere gezielte Fragen und sehe mir anschließend das Pferd oder Pony noch freilaufend und in der Bewegung unter dem Reiter an." Im Zuge dieser Gespräche und Beobachtungen stellt sich oft ein bestimmter Vorfall heraus, der traumatische Auswirkungen wie z. B. eine Fehlstellung eines Wirbels oder auch des Atlas selbst zur Folge hatte. Antje Lehmann: „Wer schon längere Zeit Erfahrungen mit Pferden oder Ponies gesammelt hat, weiß, dass zu einer Wirbelverschiebung nicht nur Ursachen wie Stürze, Wegrutschen, Festliegen oder gemeinsames Spielen und Toben der Tiere führen können, sondern genauso ein falsch aufliegender Sattel, eine Pferd und Reiter unangepasste Reitmethode, schlechte Haltungsbedingungen, der altersgemäße Verschleiß einzelner Knochenteile oder der Bandscheiben, der Sitz des Reiters etc. Auch psychische Belastungen darf man nicht außer acht lassen – jeder Organismus ist eine Einheit aus Körper, Geist und Seele, und die Psyche hat einen großen Anteil am Gesundheitszustand eines Tieres oder eines Menschen." Der nächste Schritt ist dann die eigentliche Atlaslogie-Behandlung: Antje Lehmann tastet behutsam die Wirbelsäule und schließlich auch das Genick des Pferdes ab, um die Stellung der Wirbel und mögliche Blockaden und Verspannungen zu erkennen. Antje Lehmann: „Sieht man sich die Wirbelsäule genau an, so erkennt man, dass zwischen den einzelnen Wirbelkörpern Nervenbahnen und Blutgefäße entlanglaufen. Verschiebt sich ein Wirbel, kann örtlich ein starker Druck entstehen, der möglicherweise eine Nervenbahn oder ein Blutgefäß einengt. In der Folge kann dann im Zielbereich keine optimale Versorgung mehr stattfinden. Nervenreize werden vielleicht nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr weitergeleitet, die Versorgung über die Blutwege kann eingeschränkt sein. Einzelne Körperareale wie Gliedmaßen oder Organe können individuell betroffen sein. Mögliche Symptome sind Schmerzen in den betroffenen Gebieten, muskuläre Verspannungen, eine Einschränkung des Stoffwechsels, Schwächezustände, Müdigkeit, Gereiztheit, mattes Fell, teilnahmsloser Blick, Haut- oder Huferkrankungen und andere." Auch die Biegungsmöglichkeiten, die Möglichkeiten der Kopfstellung und die Position des Kiefergelenks werden unter die Lupe genommen – das alles in völliger Ruhe und in entspannter Atmosphäre. Sobald das Pferd eine natürliche, absolut gelöste Körperhaltung eingenommen hat, kann Antje schließlich die Stellung des Atlas ertasten und einen ersten energetischen Impuls setzen – die Wirbelsäule des Pferdes gerät in sanfte Schwingung. Anschließend wandern ihre Hände langsam die Halswirbelsäule und die Rückenwirbel entlang bis zum Schweif. Am Ende der Behandlung wird schließlich nochmals kontrolliert, ob der gesetzte energetische Impuls auch erfolgreich „angekommen" ist und sich der Atlas nun in seiner korrekten, natürlichen Position befindet. Es ist dabei immer wieder erstaunlich zu beobachten, wie sensibel und bereitwillig die Pferde auf diese Art von Behandlung reagieren – und wie selbstverständlich sie den sanften, kaum spürbaren Impulsen folgen und buchstäblich zu „schwingen" beginnen. Abgeschlossen ist Antjes Arbeit damit aber nicht – denn sie richtet ihr Augenmerk nicht nur auf das Pferd, sondern auch auf seinen Reiter: „Wer auf einem Pferd oder Pony sitzt, sollte selbst im Gleichgewicht sein. Denn jede kleine Gewichtsverschiebung löst beim Tier eine Reaktion aus, es wird versuchen, sich selbst zusammen mit dem Reiter zurück ins Gleichgewicht zu bringen. Reiter setzen auf dem Pferderücken gezielt unterschiedliche Belastungspositionen ein, um dem Pferd bestimmte Bewegungsmuster zu vermitteln. Dies funktioniert besser oder schlechter. Dabei ist nämlich nicht das Tier allein zu beurteilen, sondern genauso sein(e) Reiter(in). Hat das Pferd die korrekte Information wirklich erhalten? Hat der Mensch sie mittels seiner Einwirkung genau übermittelt? Wenn ja - und das Ziel wird dennoch nicht erreicht, - könnte es daran liegen, dass die Sitzposition und damit die Auswirkung des Reiters/der Reiterin auf das Pferd/Pony ungleichmäßig ist. Die Ursache hierfür könnte in einer Verschiebung oder Blockade im Lendenwirbelbereich oder auch im oberen Bereich der Wirbelsäule des Menschen liegen. Dies ist häufig der Fall, auch wenn es der Mensch bei sich selbst noch nicht wahrgenommen hat. Sind Pferd und Reiter(in) beide im Gleichgewicht, ist das die optimale Voraussetzung für ein harmonisches Miteinander – und ein Reiten, das beiden Spaß macht." Eine Frage des Gleichgewichts Harmonie und Gleichgewicht sind nicht nur zwei wesentliche Ziele in der Atlaslogie, sondern auch zwei Schlüsselbegriffe für die gelungene Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd. Und es sind wohl genau diese beiden Begriffe, welche die Atlaslogie speziell für Reiter so spannend und interessant machen. Das weiß auch Heidi Skripac, Dipl. Atlaslogistin aus dem oberösterreichischen Haigermoos, die immer mehr Reiterinnen und Reiter zu ihren Klienten zählt, und zwar jung und alt. „Für Reiterinnen und Reiter spielt das Gleichgewicht eine ganz besondere Rolle – weil es gleichsam die Voraussetzung für eine harmonische, partnerschaftliche Beziehung zum Pferd ist. Ist ein Reiter nicht mit sich selbst im Gleichgewicht, dann beeinträchtigt das auch seine Einwirkung und sein Verhalten dem Pferd gegenüber – und natürlich auch seine eigene körperliche Leistungsfähigkeit", so Heidi Skripac. Diese „Disbalancen", wie es Heidi Skripac nennt, können sich auf der körperlichen, geistigen und seelischen Ebene sehr unterschiedlich bemerkbar machen – so auf der körperlichen Ebene etwa durch Verspannungen, Verhärtungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Viele versuchen dann, durch äußere Veränderungen Abhilfe zu schaffen, meint Heidi Skripac: „Es wird Geld ausgegeben für den Kauf einer neuen Matratze, eines neuen Schlafkissens oder sogar für ein neues Bett. Doch das ist letztlich nur eine Art Symptombekämpfung – und hat vielfach wenig bis gar keinen Einfluss auf die Ursache der Beschwerden." Dabei müsste man gerade die Ursache der Beschwerden buchstäblich ,am Schopf' packen, so Heidi Skripac – möglicherweise mit einem ganzheitlichen Ansatz, wie ihn die Atlaslogie bietet. Die Atlaslogie ist niemals eine Alternative zur Schulmedizin, sondern immer nur eine Ergänzung zu einer ärztlichen, einer physiotherapeutischen oder psychotherapeutischen Behandlung. „Die Atlaslogie ist eine ganzheitliche, energetische Behandlung – es erfolgt keinerlei manueller Eingriff. Die Atlaslogie bekämpft keine Symptome, sondern geht an die Wurzel und spricht alle Ebenen – Geist, Körper und Seele – gleichermaßen an. Der Atlaslogist stellt keine Diagnosen, gibt keine Heilversprechen und greift auch nicht in den Bereich ein, welcher den Ärzten, Physio- und Psychotherapeuten vorbehalten ist." Was Heidi Skripac dabei so berührt und fasziniert, beschreibt sie mit Begeisterung: „Es ist eine Methode, die keine Altersschranken kennt und die für Jung und Alt gleichermaßen geeignet ist." Auf der Website von Heidi Skripac finden sich dafür eindrucksvolle Beispiele: Ihr jüngster Klient war der kleine Matheo, der seit seinem vierten Lebensmonat unter heftigen Schreiattacken litt und dem es bereits nach der ersten Atlaslogiebehandlung (Matheo war damals sechs Monate alt) besser ging. Matheos Mutter sagt: „Bereits nach der ersten Behandlung war unser Matheo viel ruhiger und hatte anders als bisher täglich Stuhlgang. Ich bin von der Atlaslogie überzeugt!“
Heidi Skripac (links) mit einer zufriedenen 97-jährigen Klientin (Fotos: privat)
Heidis älteste Klientin ist die 97 Jahre alte Leopoldine Schopfhauser, die von manchen ,Alters-Wehwehchen' wie Rücken- und Beinschmerzen, Verdauungsproblemen, Schlafstörungen etc. geplagt war, was der rüstigen Dame doch sehr zu schaffen machte. Nach den Atlaslogie-Behandlungen besserten sich auch diese Beschwerden deutlich. Frau Schopfhauer sagt: „Die Atlaslogie-Behandlungen bei Heidi haben sich sehr positiv auf mein Wohlfühlen ausgewirkt, dafür bin ich Heidi mit ihrer Atlaslogie sehr dankbar. Natürlich werde ich keine 50 mehr! Ich kann die Atlaslogie jedem empfehlen, unabhängig davon, wie alt man ist! Denn Wohlfühlen ist das Wichtigste und das umso mehr, je älter man ist.“
Eine ganz besondere Klientin ist auch Martina Kogler, Dipl. Gesundheits- und Fitnesstrainerin, die mit ihren 31 Jahren das blühende Leben ausstrahlt, fand sich in die „Oase der Freiheit“ ein, weil sie beim Laufen von Hüft- und Knieschmerzen gequält wurde. Ihre große Sorge war es, nicht mehr laufen zu können. Martina Kogler ließ sich mehrmals behandeln und war dann schmerzfrei. Auch sie bestätigt: „Ich empfinde die Atlaslogiebehandlung als körperliche und seelische Wohltat“.
Höchster Einfluss auf das Wohlbefinden
Für Hans Schönberger besteht die Aufgabe des EUROPÄISCHEN VERBANDES für ATLASLOGIE nicht zuletzt auch darin, für hohe Qualitäts- und Ethik-Standards unter den Atlaslogisten zu sorgen und diese zu größtmöglicher Sorgfalt und Seriosität bei der Ausübung der Atlaslogie anzuleiten. Schönbergers Traum wäre ein ,Miteinander' von klassischer Schulmedizin und Atlaslogie – und dass es irgendwann möglich ist, dass die Atlaslogie „als ein weiteres Mosaiksteinchen im großen Gesamtbild der Medizin" einen Platz finden kann. Denn den Menschen ist es letztlich egal, mit welchem Ansatz ihnen geholfen wird – und den Pferden sowieso ... Weitere Informationen zur Atlaslogie findet man auf www.atlaslogieverband.com (Europäischer Verband für Atlaslogie), auf www.atlo.eu (Antje Lehmann) und auf www.oase-der-freiheit.at (Heidi Skripac) Atlaslogie und Pferd an Hand von Fotos
Die Behandlung beginnt mit dem ,Erfühlen‘ der Atlasstellung, wobei das Pferd – hier der Oldenburger Wallach Quintus – im Idealfall völlig entspannt und gelöst sein sollte. Hier wird auch der so wichtige energetische Impuls gesetzt. Antje Lehmann ertastet die Position des Kiefergelenks und prüft, ob auch hier Verspannungen oder Verschiebungen vorliegen. Dann folgt die Atlaslogistin der Halswirbelsäule, um den energetischen Impuls zu begleiten. Antjes Hände sprechen zu ihm – und Quintus lauscht aufmerksam. Am Ende kontrolliert Antje, ob der energetische Impuls erfolgreich war und der Atlas nun „richtig steht“. Quintus ist dabei vollkommen entspannt und lässt seinen Kopf ganz tief sinken – sein Blick sagt alles. Auf dem Foto darunter, man könnte meinen: Ein Pferd sagt Danke..
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