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Plaudereien am Rande des Johannsmann-Jubiläums (Teil 2) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 13. Oktober 2024 um 17:02

Beim Jubiläumsabend „50 Jahre Pferdetransporte Johannsmann“ in der „Klosterpforte“ in Marienfeld wurde nicht nur gelacht, geklatscht und viel erzählt, Lebensläufe blätterten einige auf, wiederum andere standen für Vergangenheit und Gegenwart. Es waren Stunden zum Hinhören, Nachdenken und ein bisschen Historie, die Teil des Vergessens für immer zu werden scheint, weil sie nicht aufgeschrieben wird…

Der in Indonesien geborene Niederländer Rick Klaassen sagte zwei Jahre vor dem Abitur seinem Vater, auf das Abitur lege er keinen Wert, er wolle Reiten zum Beruf machen. Da der Papa nicht Hurra schrie, nahm der Sohn alles selbst in die Hand. Mit dem Fahrrad fuhr er von Arnheim nach Warendorf, um sich um sich nach einer Ausbildungsstelle zum Reiter zu erkundigen. In der Schaltzentrale des deutschen Reitsports sagte man ihm, bei Robert Schmidtke in Hilfden sei eine Stelle frei. Robert Schmidtke (+ 3.November 1993), der seit dem 5. Dezember 1986 den Titel „Reitmeister“ führen durfte, gehörte zur berühmten „Kavallerieschule Hannover“ mit den Offizieren wie Brandt, Hasse, Momm, Micky Brinckmann, Pollay, Gerhard, Stubbendorf und von Wangenheim, dorthin aber war seit 1938 auch Stammpersonal unterer Dienstgrade abgeordnet worden, dazu gehörte Wachtmeister Robert Schmidtke, der durch reiterliches Können und Ausbildung aufgefallen war. Er bewunderte in seiner Zeit in Hannover Steensbeck, „dessen reiterliche Hilfen man überhaupt nicht wahrnahm und nur mit einem kleinen Stöckchen in der Hand seine Pferde meisterhaft ritt. Das war reine Reitkunst.“

 

(Foto: privat)

Lebenspartnerin von Rick Klaassen ist - Foto -  die gefragte Tierärztin Dr. Birgit Edelmann (Melle bei Osnabrück), die wie viele andere vor und nach ihr durch die wahrlich harte Schule des international renommierten Veteriänärs Dr. Peter Cronau gingen

Kasernenton und der Kadavergehorsam gehörten auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu Robert Schmidtke. Und das spürten brutal seine Schüler. Rick Klaassen hielt die Zucht im Reitstall Hilden nur ein Jahr durch, dann wechselte er 1970 in den Stall von Inge und Reitmeister George Thedorescu nach Füchtorf bei Warendorf. Dort durfte er auch auf Turnieren neben Dressur auch Springen reiten, und in der Vielseitigkeit startete er ebenfalls. Als er einmal an einem Wochenende erfolgreich war in einem Springen und in einer Dressur, beordnete in Chef George Theodorescu anschließend ab „zum Streichen der Decke über den Boxen, damit wollte er mich wieder runterholen auf den Boden aller im Stall“. 1974 legte er erfolgreich die Prüfung zum Reitlehrer in Warendorf ab, wechselte für ein Jahr zum Birkenhof nach Wuppertal und übernahm 1975 für 29 Jahre die ehemalige Anlage von Robert Schmidtke in Hilden bei Leverkusen. Er selbst ritt bis zur höchsten Kklasse der Dressur, war 1979 und 1980 Nationalcoach in den Niederlanden, arbeitete als Trainer in den USA und Portugal.

Seit 2010 widmet sich Klaassen (74) der Eckart Meyners-Bewegung. Meyners hatte sich intensiv der Bewegung des Menschen zu Pferde verschrieben, die bisher vernachlässigt worden war. Denn über Bewegungsabläufe der Pferde wurde unglaublich viel Material veröffentlicht, was den Reiter betrifft, mehr als wenig. Seit 2008 ist nach seiner Methode eine Zusatzqualifikation „Bewegungstrainer EM“ für Berufsreitlehrer benannt worden, 2010 legte Rick Klaassen die entsprechende Prüfung ab. Kerngesund ist er auch nicht. Er leidet an der unheilbaren ME/CFS-Erkrankung. Nach Wikipedia ist die Myalgische Enzephalomyelitis / das Chronische Fatigue Syndrom eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung führt. Weltweit sind etwa 17 Mio. Menschen betroffen. In Deutschland wurde die Zahl ME/CFS-Betroffener vor der COVID-19-Pandemie auf etwa 250.000 geschätzt, darunter 40.000 Kinder und Jugendliche. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der Erkrankten durch COVID-19 verdoppelt hat. Damit ist ME/CFS relativ weit verbreitet.

 

 

Wolfgang Brinkmann mit Gattin Petra

(Foto: Thoms Lehmann)

Wolfgang Brinkmann (74) ist Chef des Unternehmens Pikeur, Bugatti und Eskadron, er nannte sich immer Feierabendreiter, und er war einer der letzten Amateure in der Branche. Zusammen mit Ludger Beerbaum auf The Freak, Dirk Hafemeister auf Orchidee und Franke Sloothaak auf Walzerkönig hatte er im Sattel des Westfalen-Wallachs Pedro Bugatti in Seoul 1988 bei den Olympischen Spielen Team-Gold im Springen gewonnen.

Der Pilot-Nachkomme hatte vierjährig 30.000 Mark gekostet und hätte nach dem Gold von Seoul für eine Million DM veräußert werden können. Doch Brinkmann sagte: „Ich bin kein Pferdehändler, Pedro wird nicht verkauft, weil ich selbst Spaß am Reiten weiter haben möchte.“ Im kleinen Kreis erzählte er auch mal, welche Mühe er mit dem Wallach hatte, „weil er in Panik geriet, wenn vor ihm plötzlich die Schranke als Zeichen zum Einreiten in einen Parcours hoch ging“. Also habe er eine Schranke nachgebaut, und alles stundenlang über einen langen Zeitraum abends geübt, „mit unendlicher Geduld, mit Zwang wäre gar nichts zu machen gewesen – solange, bis Pedro die Angst verloren hatte“.

Am 7. August um 12.30 Uhr stand Brinkmann in Paris im Unesco-Haus zusammen mit 26 anderen Sportlern und nahm die Urkunde für Fairplay entgegen. „Doch“, so sagt er, „das ist in meinen Augen nicht die wichtigste Auszeichnung, die ich jemals erhalten habe, das ist eine andere.“ Und wenn er von seinem Schreibtisch seines Unternehmens in Herford täglich geradeaus guckt, sieht er dort seine für ihn wertvollste Auszeichnung, den Löwen aus Hutschenreuther Porzellan, die Fair Play Trophy des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS), „und das ist das Größte, was ich jemals als Ehrengabe erhalten habe, weil man zur Vergabe vorher niemanden beeinflussen kann.“ Die Wahl war auf ihn gefallen, weil er trotz gebrachter Leistung im Mannschaftsspringen in Soul auch für die Einzelkonkurrenz startberechtigt gewesen wäre. Er verzichtete ohne Aufmucken zugrunsten von Karsten Huck, der dann zum Abschluss der Spiele in der südkoreanischen Hauptstadt mit Bronze auf Nepomuk geehrt wurde.

 

Ludger Beerbaum und Jutta Johannsmann 

(Foto: Thoms Lehmann)

Jutta Johannsmann mit Gespräch mit Ludger Beerbaum (61), dem erfolgreichsten deutschen Springreiter neben Hans Günter Winkler. Beerbaum ritt 135-Mal für Deutschland in einem Preis der Nationen, gewann viermal Gold bei Olympia, war zweimal Team-Weltmeister,  kam bei Europameisterschaften zu sechs goldenen Plaketten, war Weltcupsieger und neunmal Deutscher Meister zwischen 1988 und 2011. Jutta, Schwägerin von Fritz Johannsmann, war verheiratet mit Heinrich-Wilhelm Johannsmann (“Kaiser“), der plötzlich im Alter von 71 Jahren am 19. Mai 2023 starb. Zuvor hatte er ein ländliches Turnier in Herford besucht, war dort mit dem Fahrrad, am Abend legfte er sich ins Bett und wachte nicht mehr auf. 21 Nationen-Preise hatte er geritten, war mit der Equipe 1979 Europameisterschafts-Zweiter und nach Ende seiner sportlichen Laufbahn ab 2005 ein gefragter Honorar-Bundestrainer.

 

 

 


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